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Eggers, Friedrich [Editor]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 9.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.1202#0111
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Nico, Beatripet, dem Meister mit dem Wiirfel, so wie von den
späteren Guido Reni, An. Caracci, Salvator Rosa u. a.
sind vorzüglich schöne Blätter vorhanden. Noch nennen wir Heinr.
Goltz ins, W. Hollar, Claude Melan, Callot und Edelinck,
Adr. van Ostade, A. Waterloo, Claude Lorrain, I. und A.
Bot-H, N. Berghem und die zahlreichen Stecher nach Rubens und
van Dyk, um den Reichthum anzudeuten, der als Zuwachs dem Museum
zu Gute gekommen ist. Auch die Sammlung der Holzschnitte, deutsche,
italienische und niederländische, ist ansehnlich. Unter den Münzen ist
eine große silberne Medaille mit dem Bilde A. Dürers besonders werthvoll.
Die dankbar zu ehrende Erblasserin ist eine kürzlich zu Wiesbaden
verstorbene Frl. Zimmer mann, welche die Sammlungen von ihrem
Bruder, dem ehemal. Biblü-theksekretär Zimmermann in Wiesbaden,
erblich überkommen hatte und besorgt war, durch Uebergabe derselben
an einen gesicherten Platz dem Andenken des Verewigten und sich selbst
ein Denkmal zu stiften.
Frankfurt. Von PH. Winterwerb finden sich 6 Portraits im
Städel'schen Institute ausgestellt. Die Portraits von Passavant und
Steinle sind bestimmt, im Lokale der Künstlergesellschaft aufgestellt zu
werden, um dort den Anfang zu einer kleinen Gallerie in der Knnstwelt
bekannter Männer zu bilden.
Aittenkerg. Die Beiträge zum Melanchthondenkmal haben die
Höhe von 6200 Thlr. erreicht. Das Comits hat sich mit Professor
Drake in Berlin in's Vernehmen gesetzt und derselbe die Ausführung
des Standbildes zugesagt. Höchst wahrscheinlich wird gleichzeitig die
Fertigung einer Melanchthon-Büste für die Geburtsstadt des Reforma-
tors, Breiten in Baden, besorgt werden.
^Neiningtll. Ein aus der Werkstatt des Hofmaler Diez vor
Kurzem hervorgegangenes Oelgemälde, welches „ein Mädchen mit einer
Traube" zeigt, von Sr. Majestät dem König von Württemberg bestellt
war und bereits in dem Besitz des hohen Auftraggebers ist, fand soviel
Anklang, daß der Künstler aufgefordert wurde, dasselbe Sujet noch
zweimal für höchste Herrschaften zu behandeln. Seine zwei neuesten
Schöpfungen, von denen die eine „Herzogs Alba Frühstück zu Rudol-
stadt" und die andere eine „Liebeswerbung" därstellt, sind auf die
Kunstausstellung nach Hannover abgegangen.
Ulen. Der Kaiser hat beschlossen, den vier großen österreichischen Heer-
führern, Erzherzog Karl, Prinz Eugen, London und Radetzky öffentliche
Monumente zu setzen. Für den Sieger von Kollin, Daun, und für die
zwei tapfern. Vertheidiger von Wien, Graf Salm und Graf Stahremberg
steht die Errichtung ähnlicher Denkmale in Aussicht. Die Ausführung
des Monuments für den Erzherzog Karl in Er; ist dem Bildhauer
Fernkorn übertragen. — Der Held ist Don dem Künstler in dem Mo-
mente anfgefaßt, wie er in der Schlacht bei Aspern, mit der Fahne des
Regiments Zach in der Hand, vorwärts stürmte. Roß und Reiter sind
24 Fuß hoch. Dieselbe Höhe wird das Piedestal haben.
Die beabsichtigte allgemeine deutsche Kunstausstellung in München
setzt- unsre Künstlerkreise in lebhafte Bewegung. Es hat sich ein Comits
gebildet, das die Beförderung von Kunstwerken in die Hand nimmt.
Pkllg. Die Gesammtkosten des hier anfzustellendeu Radetzky-Denk-
mals betragen annähernd 89000 fl- Die Arbeiten sind der Vollendung
so nahe zngeführt, daß der Enthüllung im Oktober d. I. entgegenge-
sehen werden darf.
Atllgtllsltt't. Der Maler Peru hart hat sein unter lebensgefähr-
lichen Bergfahrten aufgenommenes imposantes Rundgemälde der Alpen-
welt, von der höchsten Spitze des Großglockners ans, nebst einer vier-
fachen Ansicht des Großglockners selbst, vollendet.
Die hiesige Künstlergesellschast hat eine Preisausschrei-
bung veröffentlicht. Sie bezieht sich nur auf Sculpturen, von denen
Basreliefs nicht ausgeschlossen sind; die bezüglichen Arbeiten müssen bis
30. November d. I. eingesendet sein, der Preis ist 2000 Livre.
Der Bildhauer Vela ist mit der Verfertigung einer kolossalen
Marmorsäule des Dichters Grösst beauftragt.
Bildhauer Marchesi, der Verfertiger des Denkmals von Kaiser
Franz auf dem Burgplatz, ist gestorben.
LnttiNgtN. (Xanten.) Es. wurde in der Nähe des hiesigen Orts
eine Bronce-Statue von 4' 10" aufgefunden. Sie wird für eine ächte
vyn Ebner L Scubert in Stuttgart. — Di

Antike aus dem l., 2. oder 3. Jahrhundert gehalten und stellt ohne
Zweifel einen jugendlichen Bachanten dar.
Rlttll. Gestorben: Bildhauer Albacini (g. 1777). Er war seiner
Zeit einer der bedeutendsten Künstler in Italien und häufte ein großes
Vermögen ans, das er jungen strebenden Künstlern als Preise und
Pensionen hinterläßt.
Stockholm. Endlich wird das Standbild Berzelius' in dem nach
ihm benannten Park errichtet werden. Das in München gegossene Kunst-
werk hat lauge in einem unansehnlichen Kasten gestanden, weil man
kein zum Piedestal passendes Gestein auffindeu konnte (!).
Bni^tl. Im nächsten September wird hier ein Congreß des
literarischen und artistischen Eigenthums gehalten werden. Alle Männer,
die durch ihre Notorität in den Wissenschaften und Künsten, durch ihre
speziellen Studien oder ihre Funktion den Verhandlungen die größte
Autorität und Nachwirkung geben können, werden vazu eingeladen werden.
EhetKoUllg. Die für diese Stadt bestimmte Reiterstatue Napo-
leons I. von Leveil, wurde am 28. Januar in Paris gegossen. Der
Kopf des Kaisers soll namentlich sehr gelungen sein.
Notre-Dlline du Puy.
In der romantischen Gegend von le Puy im südlichen Frankreich
(Dept. Haute-Loire), auf einer der mächtigen Felsklippen, welche
den Umgebungen der alten Stadt einen so großartig eigenthümlichen
Reiz geben, soll bekanntlich zur Feier des Dogma's der unbefleckten
Empfängniß Mariä ein Standbild der jungfräulichen Gottesmutter von
höchst kolossalen Dimensionen errichtet werden. Das erste Modell dazu/
11'/Fuß hoch, rührt von B on n a.ssi eux her; hiernach ist gegenwärtig,
vom 14. Dezember 1856 bis zum 2. Oktober 1857 , das 49'/ Fuß
hohe Gußmodell durch Fournier v. Givors gearbeitet worden. Die
Gestalt der Jungfrau steht auf einer Kugel, welche von einer Schlange
umwunden ist; der Kopf der letzteru wird von ihrem Fuß zertreten; sie
trägt auf ihrem Arm das Jesuskind, welches sich segnend nach der Seite
der Stadt hin neigt. Die Schlange ist 52 Fuß 4 Zoll lang; ebenso-
viel beträgt der Umfang der Statue. Ihre Haare fallen hinten über
den Mantel 21 F. tief hinab. Der Vorderarm hat 11'/ F., die Hand
5'/ F., der Fuß 5 F. 10 Z. Länge. Das Gewicht des Gypsmodells
wird zu 20,000 Pfund, das des Kindes allein zu 9000 Pfund ange-
geben; im Guß wird die Statue 50,000 Pfund wiegen, das Kind angeblich
15,000 Pfund. Das Innere wird dreigeschossig angeordnet werden,
mit emporführender Treppe und mit Fenstern auf der Seite, die eine
wundervolle Fernsicht über jene Gegend gewähren werden. Das ganze
Werk besteht aus 80 Stücken; der Guß wird ebenfalls stückweise vor sich
gehen. Das Piedestal des Felsens, welcher die Statue tragen soll, ist schon
der Vollendung nahe. (Obiges Fnßmaß ist französisch. Die Statue der
Bavaria bei München hat, so viel wir wissen, 54 bayerische F. Höhe;
dies beträgt, da der bayr. Fuß kleiner ist, 48'/F. französischen Maßes.
Da aber bei der Mariastatue des Puy die Kugel, auf welcher dieselbe
steht, ohne Zweifel mitgemesseu ist, so dürften die Verhältnisse der Ba-
varia noch um ein Weniges kolossaler sein.)

Steckbrief.
Der Zeitungsleser von Adrian von Ostade.
Unsere Leser finden dem gegenwärtigen Hefte eine Nadirung
nach Adrian von Ostade beigefügt, welche lediglich die Bedeu-
tung eines Steckbriefs -haben soll. Wer nicht schon aus den
Zeitungen weiß, erfährt aus unserem diesmaligen Anzeigeblatt,
daß das in der Ueberschrift genannte Bild aus der Gallerie der
k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien vor Kurzem ent-
wendet worden.
Wir haben es für zweckmäßig erachtet, eine der Verlags-
handlung zugegangene und in ihrem Geschäftslokal für Jeder-
mann ausgelegte Photographie copiren zu lassen. Wir sind somit
im Stande, statt aller Beschreibung auf das beiliegende Bi d zu
verweisen und bitten alle unsere Leser und Freunde, einen Jeden
in seinem Kreise möglichst dafür zu wirken, um dem Diebe aus
die Spur zu kommen. . F. E.

der I. G. Sprandcl'schcu Buchdruckciei daselbst.
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