Franz Hoch f München.
baren, von der Allgemeinheit der ästhetischen
Schriftgelehrten anerkannten Maßstab, mit dem
man einen entschiedenen Landschafter zu
messen vermochte?
Da begab sich aber etwas Erstaunliches.
Kundige Freunde nahmen sich seines recht
stattlichen Nachlasses an. Und siehe da, sie
erlebten merkwürdige Dinge. Sie entdeckten,
reihenweise geschichtet, Leinwanden, die nie
jemand außer der Familie gesehen hatte, ver-
worfene Sachen, voll Unmittelbarkeit und klin-
genden Lebens, die er in die Ecke gestellt,
man begriff nicht warum. Mehrmals ließen sie
Pappendeckel spalten, weil beide Seiten wert-
volle Eingebungen und Erinnerungen enthiel-
ten. Schließlich lehnte ein imponierender Schatz
schönfarbiger Lebenseindrücke, die Ernte eines
reichen Malerlebens, an den Wänden der ver-
lassenen Werkstatt. Von dem, was Hoch in
den Jahren seines Münchener Aufenthaltes ge-
dichtet und gesungen, stellten die Freunde etwa
hundert Bilder zusammen und vereinigten sie
für andere Freunde und Kenner zu einer Be-
sichtigung in Brakls Kunsthaus. Welche Über-
raschung! Hoch hatte allerdings seine Arbeit
niemals in einer umfassenden Überschau vor-
führen können, wie es etwa mit dem Lebens-
werk seines väterlichen Freundes Schönleber
1912 in Stuttgart in einer für die deutsche
Kunst so denkwürdigen Weise der Fall gewesen
war. Jetzt sah man plötzlich eine vielseitige
und überraschend bedeutende Begabung vor
sich, eine dichterische Natur von männlich emp-
findenden Ernst, einen Maler von enthusiasti-
scher Hingabe an die deutsche Erde, einen be-
geisterten Lobredner der Heimat, ihrer Berge
und Ebenen, voll rhythmischen Gefühles, einen
Künstler von einem bewunderungswürdigen
Reichtum der künstlerischen Lösungen. Kurz-
um : der tote Meister hatte einen Erfolg, wie
baren, von der Allgemeinheit der ästhetischen
Schriftgelehrten anerkannten Maßstab, mit dem
man einen entschiedenen Landschafter zu
messen vermochte?
Da begab sich aber etwas Erstaunliches.
Kundige Freunde nahmen sich seines recht
stattlichen Nachlasses an. Und siehe da, sie
erlebten merkwürdige Dinge. Sie entdeckten,
reihenweise geschichtet, Leinwanden, die nie
jemand außer der Familie gesehen hatte, ver-
worfene Sachen, voll Unmittelbarkeit und klin-
genden Lebens, die er in die Ecke gestellt,
man begriff nicht warum. Mehrmals ließen sie
Pappendeckel spalten, weil beide Seiten wert-
volle Eingebungen und Erinnerungen enthiel-
ten. Schließlich lehnte ein imponierender Schatz
schönfarbiger Lebenseindrücke, die Ernte eines
reichen Malerlebens, an den Wänden der ver-
lassenen Werkstatt. Von dem, was Hoch in
den Jahren seines Münchener Aufenthaltes ge-
dichtet und gesungen, stellten die Freunde etwa
hundert Bilder zusammen und vereinigten sie
für andere Freunde und Kenner zu einer Be-
sichtigung in Brakls Kunsthaus. Welche Über-
raschung! Hoch hatte allerdings seine Arbeit
niemals in einer umfassenden Überschau vor-
führen können, wie es etwa mit dem Lebens-
werk seines väterlichen Freundes Schönleber
1912 in Stuttgart in einer für die deutsche
Kunst so denkwürdigen Weise der Fall gewesen
war. Jetzt sah man plötzlich eine vielseitige
und überraschend bedeutende Begabung vor
sich, eine dichterische Natur von männlich emp-
findenden Ernst, einen Maler von enthusiasti-
scher Hingabe an die deutsche Erde, einen be-
geisterten Lobredner der Heimat, ihrer Berge
und Ebenen, voll rhythmischen Gefühles, einen
Künstler von einem bewunderungswürdigen
Reichtum der künstlerischen Lösungen. Kurz-
um : der tote Meister hatte einen Erfolg, wie