DOI article:
Schulz, Fritz Traugott: Die Wiener in Nürnberg
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0135
EMANUEL BASCHNY WIEN.
GEMÄLDE »NACH DEM GEWITTER«
DIE WIENER IN NÜRNBERG.
VON DR. FRITZ TRAUGOTT SCHULZ.
Wenn man von Nürnberg spricht und reden
hört, denkt man zuvörderst an sein un-
vergleichlich altertümliches Stadtbild, an die
Kaiserburg auf ragendem Felsen mit dem schier
unermeßlichen Häusermeer zu ihren Füßen, an
die malerischen Plätze und Straßen, an die
schmalen und winkligen Gassen und Gäßchen,
an die stolzen doppeltürmigen Dome von St.
Sebald und St. Lorenz mit ihrem Reichtum an
Altären und Kunstwerken, an die schmucken
Bürger- und Patrizierhäuser, an die Stadt eines
Albrecht Dürer, Peter Vischer, Veit Stoß, Adam
Kraft, Wenzel Jamnitzer und Hans Sachs, und
nicht zum mindesten an das Germanische
Museum. Die Überfülle an Schätzen und Er-
innerungen aus vergangenen Tagen ist es, die
den Fremden immer und immer wieder nach
Nürnberg zieht, während er die frisch pulsierende
Gegenwartskunst in München zu suchen ge-
wohnt ist. Nürnberg ist heute eine Stätte der
Großindustrie und des Handels. Es fehlen ihm
die Vorzüge Münchens: die Nähe eines Herr-
scherhauses, dem die Liebe zur Kunst tradi-
tionell ist, große Sammlungen, bedeutende
Kunsthandlungen, die gewohnheitsmäßige Ver-
anstaltunggroßer Ausstellungen, eine mitNatur-
• Juni Up. i
GEMÄLDE »NACH DEM GEWITTER«
DIE WIENER IN NÜRNBERG.
VON DR. FRITZ TRAUGOTT SCHULZ.
Wenn man von Nürnberg spricht und reden
hört, denkt man zuvörderst an sein un-
vergleichlich altertümliches Stadtbild, an die
Kaiserburg auf ragendem Felsen mit dem schier
unermeßlichen Häusermeer zu ihren Füßen, an
die malerischen Plätze und Straßen, an die
schmalen und winkligen Gassen und Gäßchen,
an die stolzen doppeltürmigen Dome von St.
Sebald und St. Lorenz mit ihrem Reichtum an
Altären und Kunstwerken, an die schmucken
Bürger- und Patrizierhäuser, an die Stadt eines
Albrecht Dürer, Peter Vischer, Veit Stoß, Adam
Kraft, Wenzel Jamnitzer und Hans Sachs, und
nicht zum mindesten an das Germanische
Museum. Die Überfülle an Schätzen und Er-
innerungen aus vergangenen Tagen ist es, die
den Fremden immer und immer wieder nach
Nürnberg zieht, während er die frisch pulsierende
Gegenwartskunst in München zu suchen ge-
wohnt ist. Nürnberg ist heute eine Stätte der
Großindustrie und des Handels. Es fehlen ihm
die Vorzüge Münchens: die Nähe eines Herr-
scherhauses, dem die Liebe zur Kunst tradi-
tionell ist, große Sammlungen, bedeutende
Kunsthandlungen, die gewohnheitsmäßige Ver-
anstaltunggroßer Ausstellungen, eine mitNatur-
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