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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Eberhardt, Hugo: Ein Deutsches Ledermuseum zu Offenbach a. Main
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0202

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Ein deutsches Ledermuseum zu Offenbach a. Main

Auch diese Offenbacher Waren eroberten sich
ihren Platz an der Sonne dank technischer Vol-
lendung und einer aus dem Zweck herausge-
wachsenen — international zu nennenden —
Form. Die Offenbacher Portefeuillefabriken
empfangen die Neuheiten dieses Industriezweigs
aus erster Hand.

Es gibt nur wenige deutsche Städte, die auf
volkswirtschaftl. bedeutsamem Industriegebiet
zu solcher Geltung gelangt sind in der Welt, wie
Offenbach gleichzeitig auf den eng verwandten
Gebieten der Ledererzeugung, der Lederver-
arbeitung und der bei letzterer zur Verwendung
gelangenden Gürtlerwarenindustrie.

Es ist deshalb ein beinahe selbstverständlicher
Gedanke, zu versuchen, in Offenbach, dieser
Hochburg der Lederarbeit, all das zu sammeln,
was uns an diesem Material interessiert und
was mit seiner Verarbeitung zusammenhängt.

Als Endziel schwebt vor: Ein Deutsches
Ledermuseum, ein Museum, in dem zunächst
durch die Unterstützung der Offenbacher, der
hessischen Lederindustrie, weiterhin aber der
ganzen deutschen Lederfachkreise alles plan-
mäßig zu einer Sammlung zusammengetragen
werden soll, was geeignet scheint, das so viel-
seitig verwendbare Material in seinem Werde-

gang, seinem Wesen, seiner Bearbeitung, seinem
Gebrauch in der Vergangenheit und Gegenwart
aller Völker zu einer möglichst lückenlosen Dar-
stellung zu bringen.

In einer Zeit, in der die Berufe auf jedem
Gebiet sich zusammenschließen, erscheint es
ein folgerichtiger Gedanke, auch das Arbeits-
ergebnis einer so starken Gruppe übersichtlich
in einer umfassenden Sammlung zusammen zu
halten, in einer Sammlung, die es erleichtert,
sich über berufliche Dinge zu unterrichten, in
ihr alles zu finden, was auf dem Berufsgebiet
Gegenstand fachlichen Suchens sein kann, in
der die Deutsche Berufsgemeinschaft mit Stan-
desstolz all das niederlegt, was Gegenwart
und Vergangenheit auf ihrem Arbeitsgebiet
geschaffen haben.

Der Vorgang ist nicht neu: Das Deutsche
Buchgewerbemuseum in Leipzig erscheint als
nachahmenswertes Beispiel — eine gemein-
same Arbeit der deutschen buchgewerblichen
Industrie mit allen um das Buchgewerbe sich
herum gruppierenden Berufsgruppen, begründet
in der Stadt, die sich am stärksten mit dem
Buchgewerbe befaßt. —

Das Endziel, das wir uns stellen wollen, ist,
eine Parallele zu schaffen zu diesem Standes-
 
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