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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Eberhardt, Hugo: Ein Deutsches Ledermuseum zu Offenbach a. Main
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0210

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Ein deutsches Ledermuseum zu Offenbach a. Main.

hätte die Technik der Lederbehandlung, den
Lederschnitt, das Lederpunzen, Ledereinlege-
arbeiten, Handvergolden, Lederbrennen, Leder-
ätzen zu zeigen. Die bei diesen Techniken ge-
bräuchlichen Instrumente — ihr geschichtlicher
Werdegang — Probearbeiten in den verschie-
densten Vollendungsstadien — müßten Fach-
mann und Laien den Arbeitsvorgang darlegen.

Der Schuh und der Handschuh und seine
Geschichte und Mode müßte gezeigt werden.
Das Leder in der Orthopädie, das Leder in der
Industrie (der Treibriemen und die sonstige
Verwendung bei der Maschine), das Leder im
Haushalt würden weitere Abteilungen zu bilden
haben. — Die Rolle, die das Leder bei der
Bewaffnung des Kriegers zu allen Zeiten spielte
— der Sattel, die Tasche, das Pulverhorn, der
Gürtel, der Helm usw. — wäre durch Beispiele
wiederzugeben. — Eine Abteilung zeigt die
Lederimitation, die Möglichkeiten der Ver-
wendung der Lederabfälle. — Ein Raum wäre
den Persönlichkeiten zu widmen, die auf dem
Gebiete der deutschen Ledererzeugung und
Lederverarbeitung sich besondere Verdienste
erworben haben; wenn es gelingen würde, zu
den Porträtdarstellungen tüchtige Künstler
heranzuziehen, könnte diese Abteilung den
Charakter einer sehenswerten Gemäldegalerie
erhalten. — Die Museumsbibliothek hätte alle
Werke zu enthalten, die sich mit Leder und
Lederarbeiten befassen. — Eine Photographien-
sammlung hätte die lückenlose Ergänzung der
im Museum vertretenen Gegenstände, sowohl
nach der künstlerischen, als nach der geogra-

phischen , naturwissenschaftlichen und tech-
nischen Seite zu bilden. — Ein Raum hätte
die neuesten Maschinen und Werkzeuge, neue
Ledersorten, neue Zutaten, neue Verschlüsse,
kurz, alle auf dem Markt erscheinenden Neu-
heiten in immer neuer Ergänzung zur Schau
zu stellen.

Erwägt man all diese Möglichkeiten, so bedarf
es keines besonderen Hinweises, welche Fülle
von Anregung aus einem solchen Fachmuseum
fließen und welche Förderung von ihm ausgehen
könnte. — Durch erfreuliche Stiftungen des
bekannten hessischen Kunstmäcen, Herrn Geh.
Kommerzienrat Ludo Mayer, der Lederwerke
Becker & Co., der Union Lederwerke vorm.
Wilh. Hch. Philippi, der Lederwerke vorm. Phil.
Jac. Spicharz, der Lederwarenfabriken Rud.
Kahn und Heinr. Gretsch, weiterhin der Herren
Robert von Hirsch, Louis Feistmann, Theodor
Hecht, M. J. Hartmann, Karl Maier ist der
Anfang zum Ledermuseum gemacht. Eine be-
sonders bedeutende Zuwendung verdankt das
Museum ferner der Offenbacher Schrauben-
industrie, Metz & Weissenburger, Mühlheim.
Das 25 jährige Regierungsjubiläum des Förde-
rers hessischer Industrie und hessischen Kunst-
gewerbes Seiner Kgl. Hoheit des Großherzogs
Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein gab
den Anlaß, mitten im Weltkriege den erfreu-
lichen Grundstock des Museums, der zwei
große Säle füllt, erstmals öffentlich zu zeigen.
Energische Werbearbeit wird dafür sorgen
müssen, daß das Museum nicht in seinen An-
fängen stecken bleibt.............. h e.

lederkästchen mit tieren und rauten in linienschnitt. deutsch i4.jahrh.
 
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