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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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F., E.: Ausstellung des deutschen Werkbundes in Basel
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0267

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ENTW: PROFESSOR PETER BEHRENS.

»AUSSTELLUNGSRAUM FÜR KUNSTGEWERBE«

AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN WERKBUNDES IN BASEL.

Zum ersten Male kam dieses Frühjahr der
„Deutsche Werkbund" in die Schweiz, um
in einer Auswahl von Arbeiten seiner Mitglieder
den Schweizern ein Bild seiner Leistungen und
Bestrebungen vorzuführen. Für die große
Masse der Beschauer wirkte die Ausstellung
sensationell, so viel Gestaltungskraft, so reiche,
materialtechnische Lösungen, so viel Eleganz
trauten viele den Deutschen gar nicht zu. Sehr
wesentlich zu dem starken Erfolg trug die vor-
nehme Aufmachung der Ausstellung bei, deren
Gestaltung auf einem wohldurchdachten Plan
von Peter Behrens fußte und ausstellungs-
technisch eine Glanzleistung genannt werden
muß. Nicht so ganz befriedigte den genauen
Kenner der heutigen deutschen Werkkunst die
Wahl des Ausstellungsgutes, manches, das fast
ans Geschmacklose streifte, ist den Sachver-
ständigen aufgefallen und von ihnen getadelt
worden. Zum Nutzen der Werkbundbestre-
bungen wirken aber solche Erscheinungen nicht
günstig; sie lassen auch an der Sicherheit in Ge-
schmacksfragen ernstliche Zweifel aufkommen.

Die Wanderausstellung des Deutschen Werk-
bundes umfaßt beinahe das ganze Gewerbe.
Einzelne Zweige sind sehr stark, andere nur mit
einzelnen Stücken vertreten; die Vielseitigkeit
der Werkbundarbeit aber wurde klar heraus-
gehoben. — Zum Schönsten zählten die Gläser
und die keramischen Arbeiten, unter denen sich
wirkliche Neuschöpfungen finden. Gläser nach
Entwürfen von Peter Behrens und Wersin
wetteifern mit den prachtvollen Erzeugnissen der
Josephinenhütte von Schreiberhau, deren künst-
lerische Leitung in den Händen von Siegfried
Haertel zu ruhen scheint. Dieser zählt zu den
bedeutendsten Persönlichkeiten in seinem Fach.

Die Keramik nahm mit Recht einen breiten
Raum ein; denn sie ist weit fortgeschritten in
Deutschland. Von dem Gebrauchsgeschirrsollen
hier das Teeservice von Else Wenz-Vietor
hervorgehobenwerden, dann die zahlreichen Ar-
beiten inPorzellan und Steingut, die Adelbert
Niemeyer und Richard Riemerschmid
entworfen haben. Figürliche keramische Ar-
beiten befanden sich ebenfalls in stattlicher An-
 
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