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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Györgyi, Coloman: Ungarische Krieger-Denkmäler und Gedenktafeln
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Fischer, Theodor: Zur Denkmalfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0386

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Ungarische Krieger-Denkmäler und Gedenktafeln.

dürften. Aus den dem ersten Heft entnom-
menen, hier reproduzierten Entwürfen ist das
lobenswerte Bestreben der Künstler ersichtlich,
die gestellten Aufgaben mit möglichst einfachen
Mitteln zu lösen. Und dies entspricht ja auch
dem ausdrücklichen Wunsch der Landes-Kom-
mission, da bei bedeutenderen Aufträgen und
reicheren Mitteln den betreffenden Auftrag-
gebern der Weg zur öffentlichen Konkurrenz
oder die Betrauung namhafter Künstler stets

offen bleibt............coloman gvörgyi.

Ä

ZUR DENKMALFRAGE. Das Denkmal,
sei es das vulgäre Erinnerungsmal einer
Stadt- oder Landgemeinde, oder das nationale
Großmal in der weiten Landschaft, bedarf letz-
ten Endes in seinem Grundgedanken des er-
kennbaren Anschlusses an eine primitiv-prak-
tische Kernidee. Wir sehen ab von dem rein
bildhauerischen Denkmal, für dessen gegen-
ständliche Wahl die Bahn frei ist, mit der Ein-
schränkung, daß man uns mit Viktorien und
sonstigen gelehrten, unserem Volksempfinden
glücklicherweise fremd gewordenen Allegorien

und Symbolen vom Leibe bleibe. Uns liegt hier
das architektonische Werk am Herzen, bei dem
die Plastik begleitend auftreten mag; und da
gilt nun, wie es scheint, ohne Ausnahme jene
Kerntheorie.

Das Grabmal, also etwa die Stele, den Sar-
kophag, den Tumulus wird man beiseite lassen
können, denn sie wären fern von den Gräbern
des Schlachtfelds offensichtlich ein falscher
Ausdruck für ein Erinnerungszeichen an den
Krieg. Ebenso wird die antike Form des Altars
nicht erfreuen, denn uns ist die sentimentale
Versenkung in den Geist der Antike, der sich
noch die Zeitgenossen der Befreiungskriege mit
ehrlicher Überzeugung hingaben, fremd gewor-
den. Man muß zu ursprünglicheren Motiven
zurückgehen, wenn man festen Boden unter
den Füßen fühlen will. Ein unerschöpfliches
Meer von Formen bietet sich, wenn der auf-
gerichtete Steinblock, dieses Ur- und Kern-
motiv des Males, angewendet wird. Fehlen
große Steine, so wird die Zusammensetzung
des hochgerichteten Males aus kleineren Stük-
ken wenig an der Gewalt des Eindrucks än-
 
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