Meißener Porzellan.
august-rex-vasen. h0er0ldt-ze1t. »turmzimmer schloss dresden c
nicht bei anderen Anleihen zu machen braucht, die Technik hatte, nicht den Geschmack. Jetzt
Und so gelang ihm auch eine große Standuhr, scheint sich hier endlich beides vereinigen zu
obgleich diese bereits im Louis XVI.-Stil ge- wollen. Schon einige recht gefällige Werke
halten ward. Sie gelang ihm sogar besser, als sind auf diesem Gebiete entstanden, sodaß
derartiges dieser Zeit selber gelang. man hier weiter Gutes erhoffen kann.
Daß es daneben aber noch einen anderen Por- Daß aber das Porzellan auch fast allein durch
zellanstil gibt, zeigen die Pagoden mit ihren seinen Stoff wirken kann, zeigen die neuesten
Wackelköpfen, in denen man einst das so seit- Entwürfe für die Manufaktur von Prof. Nie-
same Volk der Chinesen hat verspotten wol- meyer in München. Einfach gehalten, doch
len. Auch der mehr flächige Stil ist hier klar in den Umrissen und nur durch wenige
mehr chinesisch und hat den Vorzug, daß er Plastik und Bemalung belebt, ist es fast nur die
die farbige Seite des Porzellans besser zur Gel- Masse, die bei ihnen spricht. Aber sie darf es
tung bringt. Denn farbig ist in China das Por- auch, denn die Masse ist edel und alles Edle
zellan fast immer in erster Linie gewesen und hat Raum in der Kunst, wofern es nur edel
farbig darum auch das unsrige, so oft es sich gestaltet wird. Und vielleicht ist das auch das-
an dieses hielt. Darum auch das Meißener Por- jenige Ziel, nach dem sich in Zukunft unsere
zellan der Vor-Kändlerschen, der Heroldschen Porzellan-Kunst wohl oder übel größtenteils
Zeit das farbigste ward, das Meißen gesehen, hinbewegen muß, wofern sie wirkliche Kunst
Ganz herrlich strahlten in dieser Zeit die man- bleiben will. Denn Malerei ist Handarbeit,
nigfachen farbigen Fonds und herrlich auch die diese aber der gewichtigste Faktor der heutigen
meist flächig gehaltenen, fast immer chinesische Produktionskosten. Dadurch wird freilich die
Vorbilder nachahmenden Bemalungen. Keine Farbigkeit des Porzellans, wofern man sich
Modellierung, kein Schatten bricht hier die nicht mechanischer Hilfsmittel bedienen will,
Töne. Es ist die reine Farbe, die hier zur Gel- stark zurücktreten müssen. Es verliert dadurch
tung kommt. Und so ist es erfreulich, daß auch fast sein wichtigstes und wohl auch reizvoll-
diese Kunst jetzt wieder in Meißen belebt wird stes Element, das in China immer sein haupt-
und damit wieder Farbenfeste entstehen, wie sächlichstes gewesen ist. Doch wer kann die
wir sie lange nicht mehr gesehen. Und ebenso Entwicklung der Zeiten hemmen? Und so kann
erfreulich, daß hier auch die in China einst zu nur das Bestreben sein, das, was bleibt, auch
so erstaunlicher Höhe geführte kobaltblaue wirkliche Kunst werden zu lassen..... e. z.
Unterglasurmalerei wieder zu neuem Leben A
erwacht ist. Die Blaumalerei ist immer ein Tst das ein Kunstwerk, dessen Anlage wir bei
Schmerzenskind der Meißener Manufaktur ge- j. dem geringsten eingehenden Studium der
wesen. Im 18. Jahrhundert, als man Geschmack Natur sofort zerstören müßten? Sollte die
besaß, besaß man nicht die zu ihrer vollen Aus- Technik nicht nur Ausdruck des inneren Ge-
nutzung erforderliche Technik, im 19ten, als man haltes sein ?..........michel angelo.
august-rex-vasen. h0er0ldt-ze1t. »turmzimmer schloss dresden c
nicht bei anderen Anleihen zu machen braucht, die Technik hatte, nicht den Geschmack. Jetzt
Und so gelang ihm auch eine große Standuhr, scheint sich hier endlich beides vereinigen zu
obgleich diese bereits im Louis XVI.-Stil ge- wollen. Schon einige recht gefällige Werke
halten ward. Sie gelang ihm sogar besser, als sind auf diesem Gebiete entstanden, sodaß
derartiges dieser Zeit selber gelang. man hier weiter Gutes erhoffen kann.
Daß es daneben aber noch einen anderen Por- Daß aber das Porzellan auch fast allein durch
zellanstil gibt, zeigen die Pagoden mit ihren seinen Stoff wirken kann, zeigen die neuesten
Wackelköpfen, in denen man einst das so seit- Entwürfe für die Manufaktur von Prof. Nie-
same Volk der Chinesen hat verspotten wol- meyer in München. Einfach gehalten, doch
len. Auch der mehr flächige Stil ist hier klar in den Umrissen und nur durch wenige
mehr chinesisch und hat den Vorzug, daß er Plastik und Bemalung belebt, ist es fast nur die
die farbige Seite des Porzellans besser zur Gel- Masse, die bei ihnen spricht. Aber sie darf es
tung bringt. Denn farbig ist in China das Por- auch, denn die Masse ist edel und alles Edle
zellan fast immer in erster Linie gewesen und hat Raum in der Kunst, wofern es nur edel
farbig darum auch das unsrige, so oft es sich gestaltet wird. Und vielleicht ist das auch das-
an dieses hielt. Darum auch das Meißener Por- jenige Ziel, nach dem sich in Zukunft unsere
zellan der Vor-Kändlerschen, der Heroldschen Porzellan-Kunst wohl oder übel größtenteils
Zeit das farbigste ward, das Meißen gesehen, hinbewegen muß, wofern sie wirkliche Kunst
Ganz herrlich strahlten in dieser Zeit die man- bleiben will. Denn Malerei ist Handarbeit,
nigfachen farbigen Fonds und herrlich auch die diese aber der gewichtigste Faktor der heutigen
meist flächig gehaltenen, fast immer chinesische Produktionskosten. Dadurch wird freilich die
Vorbilder nachahmenden Bemalungen. Keine Farbigkeit des Porzellans, wofern man sich
Modellierung, kein Schatten bricht hier die nicht mechanischer Hilfsmittel bedienen will,
Töne. Es ist die reine Farbe, die hier zur Gel- stark zurücktreten müssen. Es verliert dadurch
tung kommt. Und so ist es erfreulich, daß auch fast sein wichtigstes und wohl auch reizvoll-
diese Kunst jetzt wieder in Meißen belebt wird stes Element, das in China immer sein haupt-
und damit wieder Farbenfeste entstehen, wie sächlichstes gewesen ist. Doch wer kann die
wir sie lange nicht mehr gesehen. Und ebenso Entwicklung der Zeiten hemmen? Und so kann
erfreulich, daß hier auch die in China einst zu nur das Bestreben sein, das, was bleibt, auch
so erstaunlicher Höhe geführte kobaltblaue wirkliche Kunst werden zu lassen..... e. z.
Unterglasurmalerei wieder zu neuem Leben A
erwacht ist. Die Blaumalerei ist immer ein Tst das ein Kunstwerk, dessen Anlage wir bei
Schmerzenskind der Meißener Manufaktur ge- j. dem geringsten eingehenden Studium der
wesen. Im 18. Jahrhundert, als man Geschmack Natur sofort zerstören müßten? Sollte die
besaß, besaß man nicht die zu ihrer vollen Aus- Technik nicht nur Ausdruck des inneren Ge-
nutzung erforderliche Technik, im 19ten, als man haltes sein ?..........michel angelo.