Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
624 X. Abschnitt: Das Homerische Troja. (W. Dörpfeld)

der rechte (westliche) oder der linke (östliche) f Aus B 526, wo gesagt wird,
dass die Phokier zur linken der Böotier aufgestellt seien, ergiebt sich für den
Schi ffsk ata log, dass die Aufzählung der Griechen von rechts nach links, also von
Westen nach Osten erfolgt (vergl. T. Nixo),a!3rjc. 'D.iaäo; orpaviJYixv] Staaxeurj xal
tsneYpasia, S. 23S, dem ich jedoch in anderen Punkten nicht beistimmen kann).
Stand demnach Achilleus im Heere auf dem linken Flügel, so wird er vermut-
lich auch im Schiffslager am linken oder östlichen Ende seinen Platz gehabt
haben, also auf demjenigen Flügel, der an den alten Skamander anstiess.

Lag das Zelt des Achilleus im östlichen Teile der Ebene und in der Nähe
des Skamanders, so möchte man auch den gemeinsamen Grabhügel des Achil-
leus und des Patroklos auf dieser Seite suchen. Der In-Tepeh, welcher sich beim
Kap Rhoiteion erhebt, passt zwar der Lage nach, kann aber der gemeinsame
Grabhügel des Freundespaares deshalb nicht sein, weil er erst aus römischer Zeit
stammt (s. oben S. 543). Nördlich von ihm sollen nach Schliemann (<Uios> S.727)
noch Reste eines älteren Grabhügels in der Nähe des Meeresstratides liegen,
doch habe ich sie nicht als solche anerkennen können. Es muss indessen nach
der Überlieferung früher ein Tumulus dicht am Meeresstrande gelegen haben,
den die Meereswellen schon in römischer Zeit zum Teil zerstört hatten (Pausa-
nias I 35). Er galt im Altertum als Grabhügel des Aias, und als Ersatz für ihn
wurde vermutlich durch Kaisar Ffadrian der In-Tepeh errichtet. In dem älteren
Grabhügel, den ich in Fig. 471 vermutungsweise unmittelbar am Meere gezeichnet
habe, darf man vielleicht den gemeinsamen Grabhügel des Achilleus und Patro-
klos erkennen, über den wir im 24. Buche der Odyssee («« 80 — 84) lesen:

"/=üau.sv 'Apfstiöv iäpö? OTpaTäs dfyßtfyiäwv

&>S xev t))XefaVY|; ex tuovt^iv ävSpiotv efy
tor? 01 vüv ysyäa« xal ot u-eTOTtiuBEv Ssoviat.

Man muss aber zugeben, dass der Grabhügel der beiden Helden auch auf der
dem Zelte entgegengesetzten Seite des SchirTslagers, also am Kap Sigeion gesucht
werden kann, weil dieser Platz noch weiter sichtbar ist und daher vielleicht bes-
ser zu den Worten des Epos passt. Dass jedoch der dort vorhandene, gewöhnlich
dem Achilleus zugeschriebene Tumulus schwerlich aus sehr alter Zeit stammt,
wurde oben S. 622) schon gesagt.

Das zweite Beispiel, das ich für meine Auffassung anfahren möchte, ist be-
sonders schlagend. Auf der linken, also östlichen Seite des Schachtfeldes und
zwar «am Ufer des Skamanders» spielt sich nach A 498 ff. der Kampf ab zwi-
schen Nestor, Idomeneus und Machaon einerseits und Hcktor und Paris andrer-
seits. Den verwundeten Machaon fährt Nestor ins Schifisiager zurück und zwar
durch das auf der Skamanderseite befindliche Thor der Festungsmauer, das wir
 
Annotationen