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Das Grab des AchiIleus. Der Qsusuö; irEBtoto.

aus M 118 —120 kennen. Auf dieser Fahrt muss Nestor, wenn unsere Aul
von links richtig ist, innerhalb des Schiffslagers in die Nähe der Schiffe des
Achilleus kommen, die wir ebenfalls im Osten am Flusse kennen. In der That
sieht Achilleus von seinem Schiffe aus den Wagen und erkennt den Nestor
(A 615). In diesem Gesänge des Epos, der 'A-;a\ii\xvQVDq äptötsfa, «links» von
einem anderen Standpunkte aus zu erklären, als von dem der Griechen, scheint
mir nicht zulässig zu sein.

Haben wir so bewiesen, dass der Kalifatli ■ Asmak und der In-Tepe-Asmak
zusammen das alte Bett des homerischen Skam anders bilden, so kann die Furt
nur etwas südlich von der Einmündung des Simoeis in der Nähe des jetzigen
Dorfes Kumköi angesetzt werden. Westlich von dieser Stelle befindet sich eine
Terrainerhebung, eine Sanddüne, auf der jetzt jenes Dörfchen liegt. Dieser nie-
drige Hügel, der gewiss, ebenso wie die Furt, durch die Vereinigung der bei-
den Flüsse entstanden ist, darf mit grosser Bestimmtheit als der 9pwij.es iraSfoto
Homers angesprochen werden, als jene Erhebung in der Ebene, auf welcher die
Troer nach dem zweiten Schlachttage ihr Lager aufschlagen. Auf diese Stelle
passen alle Angaben, die wir über das Lager der Troer haben. Es befand sich
weder weit von den Schiffen (K 160}, noch weit von der Stadt (0 561), also
vermutlich etwa in der Mitte zwischen beiden. Es lag ferner nahe am Skamander
(6 490), aber noch auf seinem linken oder griechischen Ufer, nämlich zwischen
den Schiffen und dem Flusse (6 560). Auf dem anderen Ufer des Flusses, durch
die Furt von dem Throsmos geschieden, haben wir den Grabhügel des Ilos
anzusetzen, von dem aber nichts mehr zu sehen ist. Er befand sich etwas abseits
von dem Lager der Troer (K 414) und zwar zwischen Stadt und Fiuss, kurz
bevor man die Furt erreichte (O 340A In Figur 471 ist er vermutungsweise
östlich vom Throsmos angenommen.

Von den Nebenflüssen des Skamanders ist in erster Linie der Simoeis zu
nennen, den wir in dem Dumbrek-Bach schon erkannt haben. Er hat das Miss-
geschick gehabt, von einem grossen Philologen ganz aus der Ilias gestrichen
zu werden. >Der Simoeis ist in der troischen Ebene von einem Nachdichter
eingeführt, der von den wirklichen Gewässern nichts wusste und die in der Ilias
sonst bestehende lokale Anschauung, welche, wie die Wirklichkeit, nur einen
einzigen Fluss der Ebene kennt, entweder nicht begriffen hatte oder ignorirte»,
sagt R. Hercher in seiner Abhandlung «Über die homerische Ebene von Troja>
(Abhandl. der Berl. Akad. 1875, S. 107). So konnte nur jemand schreiben, der
die troische Ebene überhaupt nicht gesehen hat. Seine vielen zum Teil rein
sophistischen Beweise können vor der Wirklichkeit nicht bestehen.

Neben dem grossen Skamander, dem Flusse von Troja, spielt der Simoeis-
bach sowohl in dem Epos, als auch in der Wirklichkeit nur eine sehr geringe
Rolle. Nach Homer ergiesst er sich in den Skamander {Y 775} und begrenzt
mit ihm den zweiten, kleineren Teil der Kampfebene, in der sich z. B. die erste
Schlacht abspielt (Z 4: ptawiy'jq Sinssvro; (Ss Siv&oio £oa<ov). Es handelt sich
 
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