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Friedländer, Ernst
Ostfriesisches Urkundenbuch (Band 1): 787 - 1470 — Emden, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.1950#0017
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Yl Vorwort.

friesischen Geschiehtssclireibung womöglich eine feste urkundliche Grundlage zu gehen.
Doch war die Ausführung dieses Gedankens mit eigenthümlichen Schwierigkeiten ver-
knüpft; denn mit Ausnahme einiger vereinzelter Documente fanden sich Urkundensamm-
lungen unter den Archivalien nicht vor, und erst ein eingehendes Prüfen der aus
grösseren oder kleineren Actenmassen bestehenden Archivkörper liess mich die nicht
unbedeutende Zahl der nach alter Methode bei den Acten aufbewahrten Urkunden
allmählich ermitteln. Dazu kam als wesentliche Bereicherung die Wiederauffmdung der
seit mehreren Decennien verdunkelten, und in den Archiven zu Hannover und Münster
vergeblich gesuchten Reste der Ostfriesischen Klosterarchive, wenn man anders die spär-
lichen Ueberbleibsel mit einem so wohlklingenden Namen bezeichnen will; immerhin aber
sind es 338 Stück Originalurkunden aus 17 Klöstern, von denen der Löwenantheil aller-
dings dem Kloster Langen mit 134 Stück zufällt. — So gelang es im Laufe der Zeit,
ein Urkundenarchiv von circa 1800 Stück Diplomen zusammen zu bringen, eine ganz
stattliche Zahl, namentlich wenn man die grosse Verwahrlosung berücksichtigt, unter der
das ehem. Fürstlich Ostfriesische Archiv während des letzten Jahrhunderts zu leiden
gehabt. Denn während dieser ganzen Epoche ist kaum jemals eine ordnende, wohl aber
zeitweilig eine lediglich selbstischen Interessen dienende Hand in diesem Archive thätig
gewesen, und eines eigenen Beamten hat es seit dem Tode des letzten Ostfriesischen
Fürsten entbehrt. — Nachdem so die vorstehend berichteten Resultate gewonnen waren,
konnte dem Plane zur Ausarbeitung eines Ostfriesischen Urkundenbuches näher getreten
werden; doch glaubte ich mich nicht auf die hier befindlichen Diplome beschränken zu
dürfen, sondern that alsbald Schritte, auch von denjenigen Ostfriesischen Urkunden Nach-
richt zu erhalten, welche vermuthlich in benachbarten Archiven beruhten. Meine Be-
mühungen hatten den besten Erfolg, denn die Ausbeute aus dem Königl. Staats-Archive
zu Münster, dem Grossherzogl. Haus- und Central-Archive zu Oldenburg, den Staats-
archiven zu Bremen, Hamburg und Lübeck, dem Rathsarchive zu Emden, dem Archive
der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer daselbst, sowie dem
des Herrn Grafen Edzard zu Inn- und Knyphausen auf Lütetsburg bei Norden war
nicht gering, doch für das erste Heft nicht so reich, als für die folgenden. Sparsamer
flössen mir wider Erwarten die Quellen aus Holland, denn ausser einigen Avenigen Ur-
kunden des 15. Jahrhunderts im Archive *) zu Groningen wurde ich für die ältere Zeit
lediglich auf Driessen, Monumenta Groningana, 2) beschränkt, dessen Arbeiten, nach einer
Mittheilung des Herrn Provinzial-Archivars Feith zu Groningen, „inet veel zorg" ge-
macht, und dessen Urkundenausgabe „alzoo naauwkeurig" sei; doch bietet das Buch nur

') Dieses umfasst das Provinzial-Archiv, das städtische Archiv und das Archiv der Umlande. Für das
16. Jahrhundert ist daselbst für Ostfriesland reicheres Material vorhanden.

2) Driessen, Monumenta Groningana veteris aevi inedita. Groningen 1822—30. 4 Vol. 8'.
 
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