Gesamtanlage Altstadt 1+2
Gesamtanlage Altstadt
Die Gesamtanlage umfaßt die Altstadt
mit den umgrenzenden Straßen:
Schloßplatz, An den Anlagen, Kloster-
straße, Mauerstraße, Hinter der Mauer
und Unter dem Berge sowie alle Stra-
ßenzüge, die in dieser Umgrenzung lie-
gen und dem zwischen den beiden Wer-
raarmen gelegenen ehemaligen Vorort
Brückenhausen mit den Straßen: Brük-
kenstraße, Bremer Straße, Unter dem
kleinen Wehr, Am kleinen Wehr und
Mangelgasse sowie dem Straßenzug:
Vor dem Brückentor.
Die Altstadt Eschwege bildet eine in
sich geschlossene Gesamtanlage, die in
ihrem Grundriß das historische Wachs-
tum des Gemeinwesens während des
Mittelalters deutlich ablesbar überlie-
fert und die in ihrer Bebauung — außer
den wenigen aus mittelalterlicher Zeit
erhaltenen Baudenkmälern — die histo-
rische Weiterentwicklung der Stadt
nach dem Dreißigjährigen Kriege sicht-
bar macht. Diese Weiterentwicklung er-
folgte bis ins 19. Jh. hinein innerhalb
der Grenzen und auf dem Grundriß der
mittelalterlichen Stadtanlage. Der
Grundriß der Stadt Eschwege von Phi-
lipp Heinrich Hempfmg (1826, siehe Ab-
bildung auf Seite 18) gibt den Umfang
Gesamtanlage Altstadt wieder. Sie um-
faßt den einstigen Burgberg als Keim-
zelle der Stadt (974 erste Erwähnung
von Burg und Hof), die an dessen Süd-
hang entwickelte Altstadt mit ihrem
ältesten Teil um den Markt und offen-
bar sukzessive bis zum 13. Jh. hinzuge-
kommenen westlichen Erweiterungen
um den Stad bis zur ehemaligen Niko-
laikirche (1340 zur selbständigen Pfarr-
kirche erhoben) sowie dem ursprüng-
lich außerhalb vorgelagerten Augusti-
ner-Eremitenkloster (1278 gegründet,
mit Hospital) und bis zum Schloß
(1386). Sie umfaßt ferner die im 13. Jh./
14. Jh. auf regelmäßigem Grundriß an-
gelegte Neustadt im Süden der Stadt,
und im Norden die zwischen den bei-
den ehemaligen Brückentoren (1538
und 1557) auf der Werrainsel entstande-
ne Vorstadt Brückenhausen. Die Ables-
barkeit dieser Entwicklung aus dem
Stadtgrundriß verleiht demselben be-
sonderen historischen Quellenwert, zu-
mal durch den Stadtbrand von 1637 mit
Ausnahme weniger erhaltener mittel-
alterlicher Baudenkmäler bauliche
Zeugnisse der früheren Stadtentwick-
lung spärlich sind. Kirchtürme domi-
nieren das Stadtbild: der sog. „Schwarze
Turm“ als einziger baulicher Überrest
der einstigen Reichsabtei auf dem Burg-
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