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Lehmann, Falko; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Baudenkmale in Hessen: Landkreis Limburg-Weilburg: 2, (Mengerskirchen bis Weinbach) — Braunschweig: Vieweg, 1994

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49730#0131
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Selters/Niederselters

Selters

Erläuterung zu Karte 13
(M 1 : 50 000)
Gemeinde Selters
Die Gemeinde bedeckt einen westöst-
lichen Gebietsstreifen im Süden des
Kreises. Niederselters ist ein Hauptort
im Goldenen Grund am Ernsbach.
Eisenbach und Haintchen folgen im
waldreichen, von vielen Mühlen ge-
säumten Taunustal des Eisenbaches.
Als Ausschnitt des Laubusbachtales
schließt nördlich die Gemarkung von
Münster an.
Bis auf das ehemals zur reformierten
Grafschaft Runkel zählende Münster
waren die Orte in der Geschichte Teile
Nassaus und Kurtriers und vom letzte-
ren katholisch bestimmt. Haintchen ge-
hörte zum Altkreis Usingen und kam
erst 1932 zum Altkreis Limburg. Der
im Gemeindegebiet früher verbreitete
Erzbergbau wurde in Münster bis vor
zwei Jahrzehnten aufrechterhalten.

Niederselters erlangte weithin Be-
kanntheit durch seine Mineralwasser-
quellen, die Kurtrier seit dem späten
17. Jahrhundert nutzte und gebietspoli-
tisch sicherte. Abfüllung und Versand
ließen hier die erste vorindustrielle
Manufaktur des Kreises entstehen. Der
Versand hatte bereits um 1900 das
kleinörtliche Kurleben abgelöst und die
zugehörigen Anlagen überflüssig ge-
macht. Ein geschlossenes Ortsbild bie-
tet dagegen noch die rundlingshafte
Altsiedlung. Die Gesamtanlage Mün-
ster umschließt den älteren Kern als
auch teilweise die größere Erweiterung
des 19. Jahrhunderts mit Merkmalen ei-
nes Arbeiterdorfes. Das am längsten
bäuerlich gebliebene Haintchen mit
seinem Hanglagengrundriß zeichnet
sich durch die zum Tal schauende, klei-
ne Barockkirche aus. In Eisenbach hat
die ausgeprägte Wanderarbeiterge-
schichte eine typische Ortserweiterung
hinterlassen.


Ansicht von Süden (aus: Das Großherzogtum Nassau in malerischen Originalan-
sichten, 1862)

Niederselters
Geschichte
Eine Siedlung „Saltrissa“ wird erstmals in einer Lorcher Schenkungsurkunde
des Jahres 772 erwähnt. Von den dortigen Mineralbrunnen wußte man schon
Jahrhunderte früher.
Kennzeichnend für die mittelalterliche und spätere Geschichte war das
Bemühen des Erzbistums Trier, auch in diesem Teil der Grafschaft Diez Ein-
fluß zu gewinnen. Trier erwarb 1365 von den Molsbergern deren Grund- und
Lehensrechte, 1565 von Diez auch die Landesherrschaft über das Dorf. 1681
kam der wichtige Brunnenbezirkjenseits des Emsbaches hinzu und wurde
fortan gegen nassauische Ansprüche behauptet.
Seit den Berichten des Gelehrten Tabernomontanus (1581) war dem Wasser


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