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Warlich-Schenk, Brigitte; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Kreis Kassel: T. 1 — Braunschweig: Vieweg, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.48766#0175
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Burguffeln

Burguffeln
Geschichtliche und bauliche Entwicklung

Die Entstehung des Ortes Burguffeln ist im wesentlichen durch seine Lage an der über Grebenstein kommenden
Bremer Straße bestimmt, die für den Nord-Süd-Handel von Bedeutung war. Die erste Erwähnung zusammen mit
dem etwa 8 km entfernten Westuffeln erfolgte 965 in einer Urkunde Kaiser Ottos L, als beide Orte (Vfloun et altera
Ufloun) zusammen mit dem Königshof Rösebeck der St. Moritz-Kirche in Magdeburg übertragen wurden. Seit
dem frühen 12. Jahrhundert ist die Abtei Helmarshausen der wichtigste Grundherr im „Ostuffeln“ genannten Ort,
einschließlich dem Patronat über die der Hl. Margaretha geweihte Kirche; seit dem 13. Jahrhundert ist der Ort Sitz
der nach ihm benannten Familie von Uffeln, die 1442 auch das Kirchenpatronat als Lehen der Herzöge von Berg
erwerben.
Die Grundrißentwicklung von Burguffeln ist wesentlich durch die Lage der ehemaligen Burg mit der Pfarrkirche be-
stimmt, die die senkrecht auf sie zuführende Bremer Straße kontrollierte. Vor ihr entstand durch dreieckige Verbrei-
terung der Straße eine angerähnliche Situation. Entlang der Straße selbst ist bis zum Bachübergang mit kleinparzelli-
ger Struktur die Bebauung des ursprünglichen Dorfes aufgereiht. Auf der älteren Westseite besteht sie vorwiegend
aus giebelständigen Längsdielenhäusern, deren ältestes aus derZeit um 1600 stammt, auf der jüngeren Ostseite aus
traufständigen Wohnwirtschaftsgebäuden.
Der burgartige Charakter des v. Uffelschen Gutes hat sich bis in das 18. Jh. hinein bewahrt. Die vierflügelige, mit zwei
runden Ecktürmen ausgebildete Burg im Norden beherbergte die Meierei, als im 16. Jahrhundert das steinerne Haus
südlich der Kirche gebaut wurde. Neben diesem Herrenhaus befand sich das sog. Fräuleinhaus. 1751 ging das v. Uffel-
sche Gut durch einen Güteraustausch als Domäne in den Besitz der Landgrafschaft Hessen-Kassel über. Nachdem
die Burg abgebrochen worden war, errichtete man 1752 im Vorburgbereich ein Pächterwohnhaus mit anschließenden
Flügeln als Stallungen und Brauhaus. Südlich und westlich der frühgotischen Kirche befanden sich noch zu derZeit
mehrere Scheunengebäude. Seit 1768/69 erfolgte eine Erneuerung der Kirche. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts wurden hofbildende, ausgedehnte Stalltrakte errichtet. Das ehemalige Meiereigebäude dient heute als Päch-
terwohnhaus.
Seit dem späten 18. Jahrhundert entstand auf der gegenüberliegenden Bachseite parallel zu diesem eine Ortserweite-
rung.

Plan von ca. 1750




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