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Warlich-Schenk, Brigitte; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Kreis Kassel: T. 1 — Braunschweig: Vieweg, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.48766#0427
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Ersen

Gemeindekarte 1 : 50 000
Am 1. 2. 1971 schloß sich die Kernstadt
Liebenau mit den Gemeinden Grimels-
heim, Haueda, Lamerden und Ostheim
zu einer Stadt zusammen.
Die Gemeinden Ersen und Niedermei-
ser wurden am 1. 4. 1972 als Ortsteile
und schließlich die Gemeinde Zwergen
am 1. 8.1972 eingegliedert. Die Stadt er-
reichte damit eine Fläche von 48,85 km2
und ist mit 3627 Einwohnern in dieser
Beziehung die kleinste Stadt des Land-
kreises Kassel.
Das Gebiet der Stadt Liebenau liegt am
nordwestlichen Rand des Landkreises
direkt an der Grenze zu Westfalen. Die

Topographie ist vom weiten Diemeltal
mit seinen z. T. karstigen Südhängen
geprägt. Östlich von Liebenau mündet
die Warme in die Diemel. Verkehrspoli-
tisch ist die Stadt etwas benachteiligt,
nur durch die Bahn ist sie an Kassel,
Hofgeismar und Warburg als größere
Wirtschaftszentren angebunden.
Die Kernstadt Liebenau hat, abgesehen
von ihrem gut erhaltenen historischen
Stadtbild mit den Ackerbürgerhäusern,
aufgrund der geringen Ausdehnung
und der wenigen gewerblichen Betriebe
kaum den Charakter einer Stadt.
Die Ortsteile Ostheim und Zwergen

zeichnen sich durch ihren engen mittel-
alterlichen Dorfkern aus, der im we-
sentlichen von barocken diemelsächsi-
chen Bauernhäusern bebaut ist.



Ersen
Geschichtliche und bauliche
Entwicklung
Der in einer flachen Talmulde auf
dem Höhenzug südlich des Diemel-
tals gelegene Ort wurde 1432 erst-
mals urkundlich als Ersen erwähnt.
Im 15. Jh. war Ersen im Besitz der von
der Maisburg als hessisches Lehen
und gehörte zum Amt Zierenberg.
Die Pfarrei Ersen hatte als Filial das
westfälische Dorf Herlinghausen,
das noch bis 1630 die Mutterkirche
gewesen war. Im 16. Jh. war Ersen
kirchlich Filial der benachbarten,
heute westfälischen Pfarrei Herling-
hausen. Das Patronat hatten ur-
sprünglich die Grafen von Everstein
zu Lehen. Es gelangte 1444 durch Ra-
be von Kalenberg an Heinrich von
Gudensberg. Nach dem Aussterben
dieser Familie im Jahre 1534 ging es
als braunschweigisches Lehen an die
von der Maisburg.
Im hessisch-paderbornischen Grenz-
vertrag von 1597 wurde die Landes-
hoheit über Herlinghausen dem
Fürstbistum Paderborn zugespro-

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