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wurden von den gleichfalls für die Einrichtungen
der Holzhude verantwortlichen städtischen
Bauherren verwaltet. In einem 1412 erbauten
„betekalkeshus“ wurde darüber hinaus der in
dem Kreidebergbruch vor dem Bardowicker Tor
(heute Kreidebergsee) gewonnene Beizkalk ver-
arbeitet.
Ausgaben für die Uferbefestigung in diesem
Bereich sind u.a 1410 („vor de holthude und
bune [Schiengenwerk] uppe der Elemnow to
beterende“), 1424 (für das Einschlagen von
Pfählen) und mehrfach seit 1432 verbucht, als
nach einem Schleusenbruch immer wieder
Sicherungsarbeiten durchgeführt wurden. Zum
Schutz gegen Diebstahl dienten Schlagbäume
an den Zugängen des Geländes (1429). Neben
außerordentlich bestellten Wächtern (z.B. für
den großen Michaelismarkt am 29. September
für das Jahr 1481 belegt) gab es einen städti-
schen Aufseher, für den eigens ein Wohnhaus,
die so genannte Warburg, errichtet wurde (Auf
der Hude 8). An ihr war die Kette zur nächt-
lichen Absperrung der Ilmenau befestigt, die
eine Umgehung des Zolls verhindern sollte.
1739 wurde während des Neubaus des
Binnenkaufhauses auf dem Holzlagerplatz ein
„Interimskaufhaus“ errichtet, später auch
Außenkaufhaus genannt, ein langgestreckter,
eingeschossiger Fachwerkbau unter Halb-
walmdach mit langen Schleppgauben über vier
der insgesamt fünf Einfahrtstore auf der
Wasserseite. 1790-1800 folgten drei weitere
Lagerbauten, die als Salz- und Kalkschuppen
dienten. Seit dem Ende des 18.Jh. verlor die
Holzlagerung für die Stadt zusehends an
Bedeutung, da die Saline die Feuerung der
Salzpfannen auf Torf umstellte, der auf einem
eigenen Kanal entlang der heutigen Waldstraße
von der Ilmenau zur Saline befördert wurde.
Das bis zuletzt als Lager und Stall genutzte
Außenkaufhaus und die Lagerbauten wurden
1972 beim Bau der Gebäude der Bezirksre-
gierung abgebrochen.
Auf der Hude 8. So genannte Warburg, erbaut
wohl 2. Hälfte 16.Jh., 1983/84 für Wohn- und
Bürozwecke saniert. Am Westufer der Ilmenau
gegenüber der Bastion und dem heutigen Zu-
fluss des Lösegrabens gelegenes Warthaus
(Aufseherhaus) zur Sicherung der Einfahrt in die
Stadt und Bewachung des Holzlagerplatzes
Auf der Hude. Zweigeschossiger, zum Fluss
giebelständiger Ziegelbau unter Satteldach in
Hohlpfannendeckung. Bis auf den Hauptgiebel
zum Fluss relativ schlichtes Mauerwerk mit
unregelmäßiger Befensterung in unterschied-
lichen Formaten auf allen Seiten. Nach Süden
eingeschossiger Fachwerkanbau mit Ziegel-
ausfachung unter abgeschlepptem Dach, wohl
gegen Ende des 19.Jh. errichtet und bei der
genannten Instandsetzung erneuert. Haupt-
eingang auf der nördlichen Traufseite. Auf der
westlichen Giebelseite im Dachgeschoss Lade-
luke mit Kranbalken; eiserne Mauerwerksanker
im Bereich der Dachbalkenlage. Die östliche,
dem Fluss zugewandte Schmalseite zeichnet
sich durch einen hausbreiten Holzsturz über
dem Obergeschoss sowie die dekorative
Giebelgestaltung mittels zweier Fischgrätfriese
in Tausteinrahmung sowie durch eine mit klei-
nen Fenstern versehene, dreifache Segment-
bogenblende aus Viertelkreissteinen im ersten

Auf der Hude, Kran


und einem gleichförmigen Fenster im zweiten
Dachgeschoss aus.
Kran, erbaut wohl um 1900. Handbetriebener
Hafenkran auf der westlichen Kaimauer im
befahrbaren Kaibereich, der mit Kopfstein-
pflaster in Granit belegt ist. Unterbau des Krans
aus Gusseisen mit gegossenen Getriebeteilen,
Ausleger mit einem Druckstab aus Holz und
einem Zugband aus genietetem Flacheisen in
fachwerkartiger Verbindung. Ausleger beweg-
lich mittels Kette, die auf eine gusseiserne
Walze aufgewickelt wird. Seltenes und gutes

Beispiel eines kleinen Hafenkrans mit bewegli-
chem Ausleger aus der Zeit der Jahrhundert-
wende des 19./20.Jh.
ALTENBRÜCKERTORSTRASSE
Der Name für die im Südosten aus der Stadt in
östliche Richtung führende Straße leitet sich
von der hölzernen Brücke ab, die vermutlich
mindestens seit dem 13.Jh. die Ilmenau an der
Stelle einer vormaligen Furt überquerte. Ihre
hohe Bedeutung für den Ort Modestorpe an

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