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Am Sande 53, Haupthaus, Staffelgiebel, 15.Jh.


tausteingerahmter Fries mit Fischgrätmuster lei-
tet zum Giebel mit segmentbogigen Ladeluken
über, den Lisenen aus Viertelkreisformsteinen
mit waagerechten Tausteinreihen unterteilen; in
den Staffeln Zwillingsfenster unter Kleeblatt-
bogen auf Tausteinpfeilerchen.
Am Sande 54. Zweigeschossiges Haupthaus
mit Zwischengeschoss an der Ostecke der
Kleinen Bäckerstraße, zu dem als Hinter-
gebäude während der 2. Hälfte des 18.Jh. bis
ins 19.Jh. das Haus Kleine Bäckerstraße 10
gehörte. Das Grundstück ging 1585 in das
Eigentum des Kramer-Altermanns Jochim
Ribbenitz über, der 1566 die Witwe des ver-
storbenen Vorbesitzers, ebenfalls Kramer-
Altermann, geheiratet und einen Neubau errich-
tet hatte. Seit 1733 Nutzung als Apotheke. Der
breitgelagerte Backsteinbau ursprünglich als
Dielenhaus mit siebenteiligem Staffelgiebel
errichtet. Die Fassade 1878 vollständig in
Formen der Weserrenaissance überarbeitet. Mit
ihren fünf Fensterachsen nimmt sie die frühere
Obergeschossgliederung auf. Die geputzten
Elemente wie Gesimse, Fensterfaschen und
Pilaster im geschweiften Giebel kontrastieren
zur Backsteinverblendung der übrigen Fläche.
Drei den Giebel bekrönende Figuren sind inzwi-
schen entfernt. 1928 aus verkehrstechnischen


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Am Sande 53, Durchfahrtüberbauung, Staffelgiebel, 16.Jh.

Gründen im Erdgeschoss der Westseite Einbau
eines Arkadengangs, sodass auf dieser Seite
historisches Mauerwerk erst im Obergeschoss
mit einer Fensterarkadenreihe aus vier Seg-
mentbogen über einem Tausteinfries sichtbar
wird. Die östliche Traufwand mit jüngerem
Backsteinmaterial ersetzt. Von der historischen
Kelleranlage (1716 als Wohnkeller verzeichnet)
nach Norden ein kleiner Raum mit firstparallel
orientiertem Segmentbogengewölbe erhalten.
Über dem zuletzt im Jahr 2000 veränderten
Erdgeschoss finden sich Teile der historisti-
schen Ausstattung wie Treppe und Türen ab
dem Zwischengeschoss. Das Sparrendach von
15 Gebinden mit drei angeblatteten Kehlbal-
kenlagen besitzt im ersten Dachgeschoss einen
einfach stehenden Stuhl, während derjenige
des zweiten Dachgeschosses möglicherweise
nachträglich eingefügt wurde.
AM STINTMARKT
Die Straße Am Stintmarkt, deren Bezeichnung
sich von dem gleichnamigen, kleinen lachsarti-
gen Fisch ableitet, bildet den zwischen Abts-
mühle und Lüner Straße verlaufenden südlichen
Abschnitt des Straßenzugs, der den früheren
Binnenhafen Lüneburgs auf der Westseite
säumt und sich in der Salzstraße am Wasser
nach Norden fortsetzt. Erstmals 1390 wird ein
„styntstade“, ein Fischanlandeplatz, in den
Quellen erwähnt, weiterhin 1431 ein „styntmar-
ked“. 1470 hatten die hier tätigen Fischhändler
den Anwohnern eine Abgabe zu entrichten. Die
über Jahrhunderte weitergegebene Tradition
des Fischverkaufs an dieser Stelle fand erst
nach dem Zweiten Weltkrieg ein Ende, u.a.
bedingt durch den wegen der zunehmenden
Verschmutzung der Flüsse rückläufigen Fisch-
fang. In der Folge entstand hier eine Reihe von
Gastwirtschaften, die sich in das unter sozialro-
mantischem Blickwinkel pittoresk anmutende

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