Auf dem Kauf 17, 16, 15
als Wohnkeller dienende Keller besteht in der
Hauptsache aus drei Längstonnen. Die nördli-
che mit einer Scheitelhöhe von ca. drei Metern
öffnet sich im Westen zur mittleren über eine
Dreierarkatur, deren Pfeiler und Bögen aus um-
schichtig grün glasierten Fasensteinen gemau-
ert sind. Die nur etwa 2,50 Meter hohe mittlere
Tonne nimmt im Ostabschnitt der Nordwand
vier tiefe, formsteinlos gemauerte Segmentbo-
gennischen auf und besaß früher in der West-
wand einen Aufgang zum Hof. Von hier aus ist
ein separater, nordöstlicher Raum mit einer ost-
westlich verlaufenden Segmentbogentonne
erreichbar, der in der Westwand zwei tiefe Seg-
mentbogennischen und in der Nordwand zwei
dreieckig überdeckte Leuchternischen auf-
nimmt. Die südliche Tonne mit einer Schei-
telhöhe von ca. 2,40 Metern öffnet sich zur
mittleren Tonne in einer zehnteiligen Segment-
bogenarkade und enthält in der südlichen
Außenwand mehrere Segmentbogennischen.
Als Fußbodenbelag finden sich neben Kloster-
formatziegeln auch quadratische Tonfliesen. Im
südwestlichen Hausbereich ist die hohe Diele
überkommen, während nach Norden und Os-
ten ein Zwischengeschoss eingebaut ist. Das
zweifache Kehlbalkendach von 16 Gespärren
mit doppeltem Hängewerk am 6. und 11. Ge-
spärre von Osten gehört aufgrund seiner Kons-
truktion mit eingezapften Kehlbalken nicht dem
Ursprungsbau an. Im zweiten Dachgeschoss
vor dem Ostgiebel ein großes Windenrad.
Auf dem Kauf 18. Zweigeschossiges Traufen-
haus, erbaut 1830 über dem einst balkenge-
deckten, inzwischen erneuerten Keller eines
Vorgängers als Fachwerkbau mit massiver
Fassade. Bauherr war der Böterschiffer H.
Gageimann, der das ehemalige Brauhausan-
wesen Auf dem Kauf 17 von 1829-1845 besaß.
Schlichte klassizistische Putzfassade mit Fas-
ziengesims über dem Erdgeschoss, die unter
einem Satteldach mit einem vorkragenden
Mutulifries abschließt. Im Obergeschoss auf
durchlaufendem Sohlbankgesims fünf faschen-
los eingeschnittene Rechteckfenster, denen im
Erdgeschoss vier Achsen, davon in der dritten
Achse von Süden der Eingang und zusätzlich
rechts die korbbogige, im Durchgang in
Fachwerk konstruierte Einfahrt, entsprechen.
Zweiflügelige klassizistische, teilweise veränder-
te Dreifüllungstür mit zugehörigem Oberlicht.
Die rückwärtige, schlichte Fachwerkkonstruk-
tion ist in beiden Geschossen zweifach verrie-
gelt. Westlich gelegene, gekrümmt verlaufende
Treppe mit klassizistischem Stabwerkgeländer.
Im Hof nach Süden ein dreigeschossiger
Fachwerkbau unter Pultdach, dessen oberstes
Geschoss eine Aufstockung wohl des späten
19.Jh. ist.
AUF DEM KLOSTERHOF
Nördlich des Marienplatzes, einst Standort der
Kirche St. Marien, erstreckt sich das Areal des
zugehörigen, 1235 gegründeten Franziskaner-
klosters, dessen Baulichkeiten nach der Auf-
lösung 1530 von der Stadt übernommen wur-
den. Die Ostseite des Grundstücks stellte man
1554 für den Bau der Reitenden-Diener-
Wohnungen zur Verfügung, eine Stiftung des im
Jahr zuvor verstorbenen Bürgermeisters Hinrik
Garlop. Ihnen schlossen sich laut dem
Braun/Hogenbergschen Plan (um 1598) nach
Westen Gärten an, die gegen das Klosterterrain
durch eine Mauer abgegrenzt waren. Anlässlich
der Neuordnung dieser Flächen im Rahmen der
Sanierung der Garlopenhäuser (1974-77)
wurde die ca. zwölf Meter lange Ruine einer
6,68 Meter hohen Backsteinmauer abgebro-
chen, die stichbogige Segmentbogennischen
besaß und an die sich ostwärts Schuppen und
Nebengebäude anlehnten, sodass sich der
heutige Klosterhof als ein im Süden gepflaster-
tes und im Norden begrüntes, großzügig be-
messenes Terrain präsentiert. Auf seiner
Westseite erhebt sich der Hauptflügel des
Zucht- und Waisenhauses (Am Marienplatz 2),
dem unmittelbar nördlich eines älteren, im
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