Auf dem Meere 42-36
Brauhaus Auf dem Meere 36 und das geringer
dimensionierte vormalige Dielenhaus Nr. 37, auf
dessen Anwesen bereits 1463 eine bis 1922
existierende Schmiede betrieben wurde. Aus-
weislich der Konstruktion des ursprünglich mit
zwei, heute nur mit einer angeblatteten
Kehlbalkenlage ausgesteiften Dachwerks
stammt der Backsteinbau einschließlich des
kleinen Hofflügels mit einem hofseitigen Fach-
werkobergeschoss unter Pultdach vermutlich
aus dem 16.Jh., während der unter dem süd-
westlichen Hausbereich liegende Gewölbekeller
auch älter sein kann. Die 2004 nach Befund
gestrichene Fassade reflektiert mindestens
zwei Umbauphasen. Dürfte der geschlämmte
Giebel mit Traufstaffeln und Dreieckbekrönung
in dieser Form um 1800 entstanden sein, so
zeigt er sich nach einer östlichen Dachan-
hebung im Jahr 1901 um eine von vier
Fensterachsen im ersten Dachgeschoss
erweitert. Noch zu dieser Zeit besaß die
Fassade eine rechtsseitige, zweigeschossige
Auslucht, die trotz der 1855 durchgeführten
Erneuerung der beiden nun durch ein Klötz-
chenfries getrennten Hauptgeschosse bewahrt
wurde. Von diesem Besitz wurde vermutlich
1583 die heutige Parzelle Nr. 38 abgeteilt,
bestanden mit einem bescheidenen, nur zwei-
achsigen Traufenhaus. Im Gegensatz zu seiner
wohl noch in der 1. Hälfte des 19.Jh. vorge-
blendeten, dreigeschossigen Backsteinfassade
lässt die in Fachwerk mit einem zusätzlichen
Zwischengeschoss aufgeführte, allerdings ver-
änderte Rückfront, eine deutlich ältere, mögli-
cherweise im 17.Jh. liegende Entstehung des
gesamten Hauses erkennen. In der weiteren
Straßenabwicklung folgen ausschließlich trauf-
ständige, zweigeschossige Wohnhäuser, unter
denen die Nrn. 39, 40, 41 frühneuzeitlichen
Ursprungs sind, aber die Merkmale barocker
Überformungen des 18.Jh. tragen, während es
sich bei Nr. 41a und 42 um historistische
Gebäude handelt. Dominierend mit seiner ca.
16 Meter langen Fassade tritt auf dieser
Teilstrecke das über trapezförmigem Grundriss
errichtete Haus Nr. 39 hervor, dem sich ost-
wärts ein kurzer, massiver Flügelbau der 2.
Hälfte des 16.Jh. anschließt. Von 1556 bis in
die 2. Hälfte des 18.Jh. ist das Anwesen, zu
dem damals zwölf Buden und ein dahinterlie-
gender Holzhof gehörten, mit einer Braunut-
zung belegt. Ab 1767 befand sich das Haus im
Besitz eines Kupferschmieds, seit dem Ende
des 18.Jh. eines Leinewebers. Das heutige
Erscheinungsbild von rückwärtigem Fachwerk-
obergeschoss und der im Erdgeschoss einen
horizontalen Fugenstrich aufweisenden Putz-
fassade mit acht unregelmäßig angeordneten
Fenstern über Sohlbankgesims geht vermutlich
auf eine spätbarocke Überformung der 2. Hälfte
des 18.Jh. zurück. Anstelle des außermittig
rechts sitzenden, breiten Korbbogenportals von
1927 lag innerhalb einer Rechteckrahmung ein
schmalerer Rundbogeneingang. Auch das
kompaktere, mit einem tonnengewölbten Raum
unterkellerte Nachbarhaus Nr. 40, traufständig
mit südlichem Anbau errichtet, wurde laut
einem Inschriftstein unter dem Stadtwacht-
meister-Lieutenant F. H. Warmers 1772 einem
barocken Umbau unterzogen, den das Man-
sarddach und die Fassadendisposition mit
geschosstrennendem Bandgesims dokumen-
tieren, außerdem im Innern in der Achse der
östlichen Erschließung eine großzügige, zwei-
läufige Treppe mit ornamental ausgesägtem
Brettgeländer. Sowohl die klassizistische Ein-
gangstür als auch die beiden eine 1910 einge-
brachte Schaufensteranlage ersetzenden Erd-
geschossfenster verdanken sich einer 1977
durchgeführten Fassadeninstandsetzung, der
zwei Jahre später eine Grundsanierung des
Hauses folgte. Im vorkragenden Obergeschoss
des kurzen Flügelbaus (wohl 2. Hälfte 16.Jh.),
das in der 2. Hälfte des 18. Jh. als Wohnung mit
Kammer und Stube diente, soll sich eine qua-
litätvolle Deckenmalerei befunden haben.
Südlich eines eingeschossigen Anbaus ist auf
dem tiefen, schmalen Grundstück eine 1978
z.T. ausgegrabene Schwindgrube mit einem
Durchmesser von ca. 2,20 Metern überkom-
men. Ebenfalls eine geschlämmte Backstein-
fassade mit Bandgesims der 2. Hälfte des
18. Jh., die vielleicht das Ergebnis einer unter
dem Messerschmied J. H. Peißmann vorge-
nommenen Umgestaltung darstellt, dem 1785
zwei Jahre Schossbefreiung gewährt wurden,
präsentiert das Haus Auf dem Meere 41.
Charakteristisch hierfür ist die Struktur des
Obergeschosses mit einer regelmäßigen Rei-
hung vierflügeliger Zargenrahmenfenster. Im
Erdgeschoss dagegen wurde links 1894 ein
Laden angelegt, dessen Schaufenstervergrö-
ßerung, samt Eingang unter einem großen
Stichbogen zusammengefasst, man 1910 den
barocken Rundbogeneingang opferte. Erstmals
1517 als Schmiedehaus genannt und bis ins
19. Jh. als solches betrieben, dürfte auch dieses
über einem Balkenkeller und hofseitig mit einem
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