und die nachfolgende Verfüllung des südlichen
Kellers 1928 reduzierte Kelleranlage belegt mit
einem zur Straße orientierten Balkenkeller die
hier einst aufgehende frühneuzeitliche Bau-
substanz. Diese dokumentiert ebenso das
umgeschlagene Dachwerk von sieben Gespär-
ren (einschl. der Giebelgespärre), die mit einge-
zapften Kehlbalken ausgesteift sind, während
die leeren Blattsassen an den Sparren auf die
ältere Konstruktion hinweisen. Die dreiachsige
Fassade mit Bandgesims wird in der westlichen
Achse über einen bandgerahmten Eingang
erschlossen, zu dem im Dach ein Aufzugserker
korrespondiert. In gleicher Aufrisskonzeption zu
drei Achsen mit westlicher Erschließung, aller-
dings seit 1933 ohne das schmückende
Stockwerkgesims, zeigt sich das Haus Nr. 18,
das den die Proportion verändernden Dachauf-
bau bereits nach dem Zweiten Weltkrieg besaß.
Es besteht gleichfalls rückwärtig aus Fachwerk
und dürfte unter Einbeziehung älterer Substanz
entstanden sein.
Görgesstraße 1. Zweigeschossiges, traufstän-
diges Wohnhaus unter Krüppelwalmdach,
erbaut 1728 als Amtshaus des Kgl. Kloster-
amtes Lüneburg auf der Fläche von vier Klos-
terwohnungen. Seit 1907 als Pfarrhaus für St.
Michael genutzt und zuletzt 1996-98 saniert.
Gut proportioniertes Fachwerkgebäude mit
massiver Fassade. Die Fachwerkkonstruktion
der Nordseite über Sockel mit Ausnahme der
äußeren Gefache aus Doppelständern mit zwei-
facher Verriegelung abgebunden. In beiden
Geschossen der Außengefache Schwelle-
Ständer-Streben, die im Erdgeschoss gebogen
sind. Mittelachse mit Hofausgang und dreieck-
übergiebeltem Zwerchhaus mit Ochsenauge.
Die nach einem Befund (1997) in einem hellen
gelblichen Grau monochrom gestrichene Fas-
sade mit gequaderten Ecklisenen betont ein
ebenso eingefasster, dreiachsiger Mittelrisalit.
Sein bekrönendes Frontispiz besteht aus klein-
formatigen Backsteinen in Ziersetzung und
nimmt ein Ochsenauge auf. Zusätzliche Her-
vorhebung der Mittelachse mittels einer ge-
schweiften Portalverdachung über dem Ein-
gang und der Ausstattung des Obergeschoss-
fensters mit reliefierter Balusterbrüstung und
Muschelbekrönung. Die gebänderten Faschen
der übrigen Fenster und die eingetieften Brüs-
tungsfelder tragen zur flachen Reliefierung der
Südfassade bei, die über einem Sockel aus ge-
spaltenen Granitfindlingen aufgemauert ist. Am
Westgiebel war ursprünglich ein Aborterker vor-
handen. Zentrale Erschließung über eine dreistu-
fige Treppe. Von der Eingangshalle Abgang zum
firstparallelen, segmentbogig gewölbten Keller
unter dem nordwestlichen Hausbereich. Nach
einem Inventar für eine Klostervisitation von 1743
nahm der westlich des Vestibüls gelegene Raum
die Frauenstube mit westlich angeschlossenem
Kabinett auf, der östliche die Schreibstube des
Amtmanns. Von der Eingangshalle nach Norden
in der Mittelachse Durchgang zum Garten; da-
von westlich die Küche mit Speisekammer, öst-
lich eine Gesindestube angeordnet. Vor der
Ostwand des Vestibüls vermittelt eine Treppe mit
ausgesägtem Brettgeländer unter Richtungs-
wechsel bis zum Dachgeschoss. Im Oberge-
schoss befanden sich übereinstimmend mit der
unteren Grundrissdisposition beiderseits des
Vorplatzes je eine Stube, die westliche erweitert
durch eine kleine Kammer, und beide mit einer
schlichten Rahmenstuckdecke ausgestattet.
Zweifaches Kehlbalkendach von elf Gespärren
mit eingezapften Balken und doppelt stehendem
Stuhl, dessen Stützen Kopfbänder im Längs-
verband besitzen. In Kubatur und Grundrissdis-
position bildet dieses Haus eines der wichtigsten
Lüneburger Beispiele gehobenen, an adeliger
Palaisarchitektur orientierten Bauens im Barock.
Görgesstraße 19. Zweigeschossiges Wohn-
haus unter Mansarddach und rückwärtiges
Nebengebäude (In der Techt la). Das Haupt-
haus 1713i unter Einbeziehung von Bausubs-
tanz wohl des 16.Jh. zu dem heutigen trauf-
ständigen Gebäude umgebaut, möglicherweise
von J. C. Borchmann. Nach Mithoff (1877) deu-
tet es wohl die Lage eines vormaligen Burg-
mannenhofs an, eine Annahme, die jüngst, u.a.
aufgrund der im Keller 0,88 Meter starken Trauf-
mauer, als belegt angesehen wurde (Preuß,
2006). Es soll sich um den Burgmannenhof der
Familie von Meding handeln, die traditionell das
Amt des Erbmarschalls versah. Nachgewiesen
ist 1504 der Kauf eines Hauses in der Techt
durch Boldewin von Meding, seine Mutter und
seine Brüder. Seit 1830 wird als Eigentümer
das Kloster St. Michaelis genannt, gegen Ende
des 19.Jh. ging das Haus in bürgerlichen Besitz
Görgesstraße 19, Nordfassade, 1713
381
Kellers 1928 reduzierte Kelleranlage belegt mit
einem zur Straße orientierten Balkenkeller die
hier einst aufgehende frühneuzeitliche Bau-
substanz. Diese dokumentiert ebenso das
umgeschlagene Dachwerk von sieben Gespär-
ren (einschl. der Giebelgespärre), die mit einge-
zapften Kehlbalken ausgesteift sind, während
die leeren Blattsassen an den Sparren auf die
ältere Konstruktion hinweisen. Die dreiachsige
Fassade mit Bandgesims wird in der westlichen
Achse über einen bandgerahmten Eingang
erschlossen, zu dem im Dach ein Aufzugserker
korrespondiert. In gleicher Aufrisskonzeption zu
drei Achsen mit westlicher Erschließung, aller-
dings seit 1933 ohne das schmückende
Stockwerkgesims, zeigt sich das Haus Nr. 18,
das den die Proportion verändernden Dachauf-
bau bereits nach dem Zweiten Weltkrieg besaß.
Es besteht gleichfalls rückwärtig aus Fachwerk
und dürfte unter Einbeziehung älterer Substanz
entstanden sein.
Görgesstraße 1. Zweigeschossiges, traufstän-
diges Wohnhaus unter Krüppelwalmdach,
erbaut 1728 als Amtshaus des Kgl. Kloster-
amtes Lüneburg auf der Fläche von vier Klos-
terwohnungen. Seit 1907 als Pfarrhaus für St.
Michael genutzt und zuletzt 1996-98 saniert.
Gut proportioniertes Fachwerkgebäude mit
massiver Fassade. Die Fachwerkkonstruktion
der Nordseite über Sockel mit Ausnahme der
äußeren Gefache aus Doppelständern mit zwei-
facher Verriegelung abgebunden. In beiden
Geschossen der Außengefache Schwelle-
Ständer-Streben, die im Erdgeschoss gebogen
sind. Mittelachse mit Hofausgang und dreieck-
übergiebeltem Zwerchhaus mit Ochsenauge.
Die nach einem Befund (1997) in einem hellen
gelblichen Grau monochrom gestrichene Fas-
sade mit gequaderten Ecklisenen betont ein
ebenso eingefasster, dreiachsiger Mittelrisalit.
Sein bekrönendes Frontispiz besteht aus klein-
formatigen Backsteinen in Ziersetzung und
nimmt ein Ochsenauge auf. Zusätzliche Her-
vorhebung der Mittelachse mittels einer ge-
schweiften Portalverdachung über dem Ein-
gang und der Ausstattung des Obergeschoss-
fensters mit reliefierter Balusterbrüstung und
Muschelbekrönung. Die gebänderten Faschen
der übrigen Fenster und die eingetieften Brüs-
tungsfelder tragen zur flachen Reliefierung der
Südfassade bei, die über einem Sockel aus ge-
spaltenen Granitfindlingen aufgemauert ist. Am
Westgiebel war ursprünglich ein Aborterker vor-
handen. Zentrale Erschließung über eine dreistu-
fige Treppe. Von der Eingangshalle Abgang zum
firstparallelen, segmentbogig gewölbten Keller
unter dem nordwestlichen Hausbereich. Nach
einem Inventar für eine Klostervisitation von 1743
nahm der westlich des Vestibüls gelegene Raum
die Frauenstube mit westlich angeschlossenem
Kabinett auf, der östliche die Schreibstube des
Amtmanns. Von der Eingangshalle nach Norden
in der Mittelachse Durchgang zum Garten; da-
von westlich die Küche mit Speisekammer, öst-
lich eine Gesindestube angeordnet. Vor der
Ostwand des Vestibüls vermittelt eine Treppe mit
ausgesägtem Brettgeländer unter Richtungs-
wechsel bis zum Dachgeschoss. Im Oberge-
schoss befanden sich übereinstimmend mit der
unteren Grundrissdisposition beiderseits des
Vorplatzes je eine Stube, die westliche erweitert
durch eine kleine Kammer, und beide mit einer
schlichten Rahmenstuckdecke ausgestattet.
Zweifaches Kehlbalkendach von elf Gespärren
mit eingezapften Balken und doppelt stehendem
Stuhl, dessen Stützen Kopfbänder im Längs-
verband besitzen. In Kubatur und Grundrissdis-
position bildet dieses Haus eines der wichtigsten
Lüneburger Beispiele gehobenen, an adeliger
Palaisarchitektur orientierten Bauens im Barock.
Görgesstraße 19. Zweigeschossiges Wohn-
haus unter Mansarddach und rückwärtiges
Nebengebäude (In der Techt la). Das Haupt-
haus 1713i unter Einbeziehung von Bausubs-
tanz wohl des 16.Jh. zu dem heutigen trauf-
ständigen Gebäude umgebaut, möglicherweise
von J. C. Borchmann. Nach Mithoff (1877) deu-
tet es wohl die Lage eines vormaligen Burg-
mannenhofs an, eine Annahme, die jüngst, u.a.
aufgrund der im Keller 0,88 Meter starken Trauf-
mauer, als belegt angesehen wurde (Preuß,
2006). Es soll sich um den Burgmannenhof der
Familie von Meding handeln, die traditionell das
Amt des Erbmarschalls versah. Nachgewiesen
ist 1504 der Kauf eines Hauses in der Techt
durch Boldewin von Meding, seine Mutter und
seine Brüder. Seit 1830 wird als Eigentümer
das Kloster St. Michaelis genannt, gegen Ende
des 19.Jh. ging das Haus in bürgerlichen Besitz
Görgesstraße 19, Nordfassade, 1713
381