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Katzenstraße 1, Schule, E. F. A. Maske, 1877/78

Katzenstraße 2, Nordfassade, Tür

Seite für die Allgemeine Ortskrankenkasse der
Stadt Lüneburg errichteten Büro- und Wohnge-
bäude auf (Katzenstraße 3), indem er sie zur
kolossalen Gliederung der beiden Oberge-
schosse und der zweiachsigen Mittelgaube ein-
setzte. So reihen sich an der ziegelsichtigen
Fassade über den Segmentbogenöffnungen
des Erdgeschosses acht gleich große Achsen
aneinander. Den von einem flachen Relief in
klassizistischer Orientierung gekennzeichneten
Fassadenaufbau bereichern helle Kunststein-
bänder in Sohlbank- und Geschosshöhe sowie
ornamentierte Quadrate in den Brüstungsfel-
dern. Die rückwärtige Ansicht ist wie bei den
vorangegangenen historistischen Gebäuden
einer schlichteren Gestaltung unterworfen. Das
einzige Baudenkmal älteren Ursprungs in der
Katzenstraße ist das über einen Bauwich öst-
lich anschließende Giebelhaus Katzenstraße 2.
Katzenstraße 2. Zweigeschossiges Wohnhaus
in Backsteinbauweise von ca. 9 Metern Breite,
dessen östliche Traufwand nach Süden hin ein-
gezogen ist. Das Erscheinungsbild der stein-
sichtigen Fassade bestimmen sowohl Gestal-
tungselemente des 18., 19. wie auch des
20.Jh., nachdem 1956 anlässlich eines Dach-
ausbaus mit Einbau einer Gaube an der
Westseite das gesamte Dachwerk einschließ-

lich der beiden Giebeldreiecke in Massivbau-
weise mit einer Pfettenkonstruktion neu errich-
tet worden war. Der bereits in einer früheren
Umbauphase zu einem Dreieck begradigte
Nordgiebel besaß Rudimente einer Lisenen-
gliederung, die auf eine Entstehungszeit
mindestens in der 1. Hälfte des 16.Jh. hindeu-
tete. An dem vormals in Fachwerk aufgeführten
Rückgiebel hatte sich die Datierung 1677
befunden. Durchgreifend dürfte das Haus nach
Ausweis des mittigen, heute von Schaufenstern
flankierten Rundbogenportals mit der darüber-
sitzenden, 1757 datierten Sandsteinkartusche
in Rocailleform während des 18.Jh. verändert
worden sein. Seine zweiflügelige Eingangstür,
die mit ihren geschwungenen Profilleisten zu
den am aufwändigsten ausgebildeten Barock-
türen Lüneburgs gehört, zeichnet sich durch
eine seitliche Pilasterrahmung, einen Kämpfer
mit kräftiger Verkröpfung und ein üppig orna-
mentiertes Oberlicht aus. Die östliche Traufseite
legt innen die Nischenkonstruktion des früh-
neuzeitlichen Gebäudes offen, wobei die
Wandpfeiler im südöstlichen Raum mit
Vierteikreisformsteinen gemauert sind. An
einem Wandpfeiler ist in der Nordostecke ein
selten überlieferter Handstein eingelassen. Im
mittigen Flur rechts eine Treppe mit klassizisti-
schem Stabwerkgeländer, die bis ins Dachge-

schoss führt. Das Obergeschoss, teilweise
belichtet von Kreuzpfostenfenstern des 1.
Viertel des 19.Jh. mit einem gekehlten und von
Viertelstäben eingefassten Mittelpfosten, birgt
zwei barocke Füllungstüren mit geschwun-
genen Profilleisten. Von der Kelleranlage haben
sich unter dem nördlichen Hausbereich eine
quer zum First liegende Segmentbogentonne
von ca. 2,20 Metern Scheitelhöhe sowie im
Südwesten eine Längstonne erhalten.
KAUFHAUSSTRASSE
Beim oder Hinterm Kaufhaus lautete bis um
1866 die Bezeichnung für die von der Lüner-
torstraße nach Norden abzweigende Straße
rechts der Ilmenau. Ihre Westseite beherrschte
der langgestreckte Bau des Kaufhauses, der
unmittelbar am Nordabschnitt des Lüneburger
Binnenhafens rechts der Ilmenau aufgeführt
worden war. Erreichbar war das Kaufhaus von
der Altstadt aus über die 1289 erstmals ge-
nannte und in der Folge mehrfach erneuerte
Neue Brücke, die später nach ihm benannt
wurde. Nach einer Überschwemmung 1795
war sie so stark beschädigt, dass sie nach ei-
nem Entwurf des Landbaumeisters Johann
Friedrich Laves neu aufgeführt werden musste,

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