nale Gaube. Außer den z.T. erneuerten Seg-
mentbogenfenstern mit kleinteilig versprossten
Oberlichtern sind im Innern auch nach den
Modernisierungsmaßnahmen von 1997/98 das
variabel mit Eisen- bzw. hölzernem Traljen-
geländer gestaltete Treppenhaus, die Türen ein-
schließlich der Bekleidungen und ein Kachel-
ofen von der ursprünglichen Ausstattung erhal-
ten.
- Konfirmandensaal. Rechtwinkelig nach Sü-
den folgender, eingeschossiger Backsteinbau
unter abgewalmtem Dach. Ihn erschließt eben-
so wie das Haupthaus ein spitzbogiger Ein-
gang. Errichtet wurde er über den 1902 freige-
legten Teilen der kreuzrippengewölbten Keller-
räume des Scharnebecker Haupthauses, das
1666 als aus dickem Mauerwerk aufgeführtes
Gebäude beschrieben wird. Den erhaltenen
Raum des 14.Jh. überdecken drei Kreuzrippen-
gewölbe mit Gurten und Rippen in Form von
Birnstäben, deren Kappen man 1902 zum gro-
ßen Teil erneuert hat. Der Keller, so ergaben
anlässlich von Umbaumaßnahmen 1997 durch-
geführte Erdaushubarbeiten entlang der Keller-
außenwand, setzte sich ursprünglich nach
Osten fort.
mannshaus genutzt wurde, gehörte bis nach
dem Zweiten Weltkrieg das Haus Am Fisch-
markt 4a/b. Seine vermutlich ins 16.Jh. zurück-
reichende Entstehung ist im Fassadenaufriss
nachvollziehbar, die einen Umbau der Zeit um
1820 widerspiegelt. Die zu diesem Zeitpunkt
noch steinsichtige, heute geschlämmte Ostfas-
sade mit vier vierteiligen Kreuzpfostenfenstern
im Obergeschoss gliedern Bandgesimse, die
auch den von Traufstaffeln begleiteten Steilgie-
bel mit Dreieckbekrönung unterteilen. Er besaß
einst im ersten Dachgeschoss eine Speichertür.
Im Erdgeschoss ist nur die östliche, einge-
schossige Auslucht überkommen, während die
westliche 1896 zugunsten eines Ladenfensters
beseitigt worden war. Den Eingang, die klassizis-
tische Tür wurde bereits 1930 entfernt, hebt
eine rechteckige Putzrahmung hervor. Über die
zweischiffige Kelleranlage mit Segmentbogen-
gewölbe und einer aus Viertelkreisformsteinen
gemauerten Arkatur ist gleichfalls der segment-
bogig gewölbte Teilkeller unter dem kurzen,
zweigeschossigen Fachwerk-Hofflügel wohl
des späten 18.Jh. zugänglich. Die Grundriss-
disposition des ehemals mit einer rechtsseitigen
Diele ausgestatteten Hauses war 1981 stark
verändert worden. 1874 befand es sich wie das
Nachbarhaus Lünertorstraße 3 im Eigentum
des Kaufmanns M. L. Petersen, der dieses um
einen Stock erhöhen ließ, sodass es heute als
viergeschossiges, traufständiges Haus er-
scheint, das rückwärtig mit einem Walmdach
schließt. Bereits zu dieser Zeit verputzt, zeigt es
rechts eine zweigeschossige Auslucht, links
einen zweiachsigen Vorbau. Die zweiflügelige
Eingangstür mit drei unterschiedlichen Füllun-
gen und Oberlicht aus sich überschneidenden
Kreissegmenten spiegelt ebenso wie im Innern
der Rest einer klassizistischen Treppe eine
Umbauphase der 1820er Jahre wider. Dem-
gegenüber weisen die tiefen Segmentbogen-
nischen in der westlichen Erdgeschosswand
sowie der unter der nördlichen Hauszone lie-
gende Holzbalkenkeller, der 1904 nach Süden
erweitert wurde, auf die frühneuzeitliche Her-
kunft des Gebäudes hin.
Gemeinsam mit dem Backsteinbau Nr. 4 bildet
das gegenüberliegende Haus Nr. 18, indem es
LÜNERTORSTRASSE
Die Lünertorstraße verläuft als Fortsetzung der
Lüner Straße von der 1997 erneuerten Kauf-
hausbrücke in östliche Richtung über die
Ilmenau und den Lösegraben hinweg bis zum
Lüner bzw. Altenbrücker Damm. 1896 wurde
sie nach dem ehemaligen Lüner Tor benannt,
das aufgrund seiner Lage nach der 1289
erwähnten neuen Kaufhausbrücke zunächst
Neubrücker- oder auch Wassertor genannt
wurde (1346 erwähnt, 1772 abgetragen). Die
Häuser jenseits der Ilmenau, also an der Lüner-
torstraße, sollten nach einer Ratsverfügung von
1346 nicht als Salz- oder Heringsspeicher
genutzt werden. Außerhalb des Lüner Tors, das
1543 mit dem auf die Göttin Luna bezogenen
Namen „valva Lunaris“ bezeichnet wird, lagen
im 15. und 16.Jh. mehrere Gärten, u.a. im
Besitz der Böttcher, des Franziskanerklosters,
des Klosters Heiligental und des Michaelis-
klosters. Durch das Lüner Tor wurde der
Fracht- und Postweg über Artlenburg nach
Lübeck als eine der wichtigsten Lüneburger
Routen erreicht, außerdem die „Mecklenbur-
gische Heerstraße“ über Neetze und Bleckede
nach Boitzenburg. Ebenso wie über das Alten-
brücker Tor wurde von hier auch Anschluss
gefunden zu den Frachtwegen über Bergen
durch die Altmark nach Leipzig.
Die vier Grundstücke mit einer geschlossenen
Häuserzeile umfassende Südseite der altstädti-
schen Lünertorstraße, die im Westen vom
Fischmarkt, im Osten vom Werder begrenzt
wird, rahmen die beiden ähnlich datierenden
und von Staffelgiebeln bekrönten Backstein-
bauten des 16.Jh. Nr. 1 und Nr. 4, denen am
nordöstlichen Ausgang der Altstadt eine beson-
dere städtebauliche Präsenz zukommt. Stärker
in ihrem historischen Erscheinungsbild beein-
trächtigt sind hingegen die beiden dazwischen-
liegenden Häuser Nr. 2 und Nr. 4. Zu dem gie-
belständigen Haus Lünertorstraße 2, das seit
der 1. Hälfte des 18.Jh. bis 1880 als Kauf-
Lünertorstraße, Nordseite nach Westen, Nr. 18, 19, 20, 21
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mentbogenfenstern mit kleinteilig versprossten
Oberlichtern sind im Innern auch nach den
Modernisierungsmaßnahmen von 1997/98 das
variabel mit Eisen- bzw. hölzernem Traljen-
geländer gestaltete Treppenhaus, die Türen ein-
schließlich der Bekleidungen und ein Kachel-
ofen von der ursprünglichen Ausstattung erhal-
ten.
- Konfirmandensaal. Rechtwinkelig nach Sü-
den folgender, eingeschossiger Backsteinbau
unter abgewalmtem Dach. Ihn erschließt eben-
so wie das Haupthaus ein spitzbogiger Ein-
gang. Errichtet wurde er über den 1902 freige-
legten Teilen der kreuzrippengewölbten Keller-
räume des Scharnebecker Haupthauses, das
1666 als aus dickem Mauerwerk aufgeführtes
Gebäude beschrieben wird. Den erhaltenen
Raum des 14.Jh. überdecken drei Kreuzrippen-
gewölbe mit Gurten und Rippen in Form von
Birnstäben, deren Kappen man 1902 zum gro-
ßen Teil erneuert hat. Der Keller, so ergaben
anlässlich von Umbaumaßnahmen 1997 durch-
geführte Erdaushubarbeiten entlang der Keller-
außenwand, setzte sich ursprünglich nach
Osten fort.
mannshaus genutzt wurde, gehörte bis nach
dem Zweiten Weltkrieg das Haus Am Fisch-
markt 4a/b. Seine vermutlich ins 16.Jh. zurück-
reichende Entstehung ist im Fassadenaufriss
nachvollziehbar, die einen Umbau der Zeit um
1820 widerspiegelt. Die zu diesem Zeitpunkt
noch steinsichtige, heute geschlämmte Ostfas-
sade mit vier vierteiligen Kreuzpfostenfenstern
im Obergeschoss gliedern Bandgesimse, die
auch den von Traufstaffeln begleiteten Steilgie-
bel mit Dreieckbekrönung unterteilen. Er besaß
einst im ersten Dachgeschoss eine Speichertür.
Im Erdgeschoss ist nur die östliche, einge-
schossige Auslucht überkommen, während die
westliche 1896 zugunsten eines Ladenfensters
beseitigt worden war. Den Eingang, die klassizis-
tische Tür wurde bereits 1930 entfernt, hebt
eine rechteckige Putzrahmung hervor. Über die
zweischiffige Kelleranlage mit Segmentbogen-
gewölbe und einer aus Viertelkreisformsteinen
gemauerten Arkatur ist gleichfalls der segment-
bogig gewölbte Teilkeller unter dem kurzen,
zweigeschossigen Fachwerk-Hofflügel wohl
des späten 18.Jh. zugänglich. Die Grundriss-
disposition des ehemals mit einer rechtsseitigen
Diele ausgestatteten Hauses war 1981 stark
verändert worden. 1874 befand es sich wie das
Nachbarhaus Lünertorstraße 3 im Eigentum
des Kaufmanns M. L. Petersen, der dieses um
einen Stock erhöhen ließ, sodass es heute als
viergeschossiges, traufständiges Haus er-
scheint, das rückwärtig mit einem Walmdach
schließt. Bereits zu dieser Zeit verputzt, zeigt es
rechts eine zweigeschossige Auslucht, links
einen zweiachsigen Vorbau. Die zweiflügelige
Eingangstür mit drei unterschiedlichen Füllun-
gen und Oberlicht aus sich überschneidenden
Kreissegmenten spiegelt ebenso wie im Innern
der Rest einer klassizistischen Treppe eine
Umbauphase der 1820er Jahre wider. Dem-
gegenüber weisen die tiefen Segmentbogen-
nischen in der westlichen Erdgeschosswand
sowie der unter der nördlichen Hauszone lie-
gende Holzbalkenkeller, der 1904 nach Süden
erweitert wurde, auf die frühneuzeitliche Her-
kunft des Gebäudes hin.
Gemeinsam mit dem Backsteinbau Nr. 4 bildet
das gegenüberliegende Haus Nr. 18, indem es
LÜNERTORSTRASSE
Die Lünertorstraße verläuft als Fortsetzung der
Lüner Straße von der 1997 erneuerten Kauf-
hausbrücke in östliche Richtung über die
Ilmenau und den Lösegraben hinweg bis zum
Lüner bzw. Altenbrücker Damm. 1896 wurde
sie nach dem ehemaligen Lüner Tor benannt,
das aufgrund seiner Lage nach der 1289
erwähnten neuen Kaufhausbrücke zunächst
Neubrücker- oder auch Wassertor genannt
wurde (1346 erwähnt, 1772 abgetragen). Die
Häuser jenseits der Ilmenau, also an der Lüner-
torstraße, sollten nach einer Ratsverfügung von
1346 nicht als Salz- oder Heringsspeicher
genutzt werden. Außerhalb des Lüner Tors, das
1543 mit dem auf die Göttin Luna bezogenen
Namen „valva Lunaris“ bezeichnet wird, lagen
im 15. und 16.Jh. mehrere Gärten, u.a. im
Besitz der Böttcher, des Franziskanerklosters,
des Klosters Heiligental und des Michaelis-
klosters. Durch das Lüner Tor wurde der
Fracht- und Postweg über Artlenburg nach
Lübeck als eine der wichtigsten Lüneburger
Routen erreicht, außerdem die „Mecklenbur-
gische Heerstraße“ über Neetze und Bleckede
nach Boitzenburg. Ebenso wie über das Alten-
brücker Tor wurde von hier auch Anschluss
gefunden zu den Frachtwegen über Bergen
durch die Altmark nach Leipzig.
Die vier Grundstücke mit einer geschlossenen
Häuserzeile umfassende Südseite der altstädti-
schen Lünertorstraße, die im Westen vom
Fischmarkt, im Osten vom Werder begrenzt
wird, rahmen die beiden ähnlich datierenden
und von Staffelgiebeln bekrönten Backstein-
bauten des 16.Jh. Nr. 1 und Nr. 4, denen am
nordöstlichen Ausgang der Altstadt eine beson-
dere städtebauliche Präsenz zukommt. Stärker
in ihrem historischen Erscheinungsbild beein-
trächtigt sind hingegen die beiden dazwischen-
liegenden Häuser Nr. 2 und Nr. 4. Zu dem gie-
belständigen Haus Lünertorstraße 2, das seit
der 1. Hälfte des 18.Jh. bis 1880 als Kauf-
Lünertorstraße, Nordseite nach Westen, Nr. 18, 19, 20, 21
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