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Obergeschoss, das entsprechend seiner Dach-
werkkonstruktion mindestens ins 16.Jh. datiert
und im Innern noch Ausstattungselemente des
18.Jh. enthält (Tür, Ofennische).
Gegenüberliegend auf der Westseite war be-
reits 1901 an die Stelle einer zum Anwesen
Rotehahnstraße 7 gehörenden Bebauung, die
1864 eine eingeschossige Budenbebauung aus
drei Wohnungen an dem nach dem damaligen
Besitzer, dem Brenner Friedrich Sellhorn, be-
nannten Sellhornsgang einschloss, ein Miet-
wohnhaus mit sechs Wohneinheiten getreten
(Nr. 11). Es weist unter einem Berliner Dach
eine bis auf die Gesimse schmucklose Ziegel-
fassade zu sechs Achsen auf, wirkt aber bereits
allein durch seinen dreigeschossigen, wuchti-
gen Baukörper raumgreifend im Straßenkon-
text.

Rotehahnstraße 1. Zweigeschossiges, massi-
ves Wohnhaus (wohl mindestens 1. Hälfte
16.Jh.) mit südwärts anschließendem Hofflügel.
Dem Vorderhaus wurde wohl gegen Ende des
18.Jh. eine dreiachsige, heute ziegelsichtige
Fassade mit Zargenrahmenfenstern vorgelegt,
während hofseitig älteres Mauerwerk mit zwei
Segmentbögen ehemaliger Öffnungen im
Erdgeschoss überkommen ist. Nach der einen
Dachausbau einschließenden Sanierung
1978/79 bestimmt die Fassade ein Fachwerk-
Zwerchhaus in der mittigen Eingangsachse,
deren Brettertür ein klassizistisches Oberlicht
mit Rautenmuster schmückt. Von der gleichzei-
tigen Ausstattung sind im Innern die vor der
Südwand gerade nach Osten geführte Treppe
mit Stabwerkgeländer sowie rückwärtig im
Obergeschoss Fenster mit halbrunden Kreuz-

Rotehahnstraße 7, Ostfassade, Portal


pfosten erhalten. Vor der Südwand Abgang zu
dem zweischiffigen, segmentbogig gewölbten
Keller, der quer zum First über die gesamte
Hausbreite reicht. Die zwischen den beiden im
Scheitel ca. 2,20 Meter hohen Segmentbogen-
tonnen eingespannte Zweierarkatur ist mit
Viertelkreisformsteinen gemauert, während eine
wohl nachträglich in Längsrichtung eingestellte
Viererarkatur der nördlichen Tonne keine
Formsteine aufweist. Zweifaches Kehlbalken-
dach von fünf Gespärren (ausschließlich des in
Fachwerk aufgeführten nördlichen Giebel-
dreiecks) mit zwei angeblatteten Kehlbalkenla-
gen und geblattetem First.
- Teils massiver Hofflügel unter Pultdach mit
einer dreistöckigen Fachwerkkonstruktion der
Nordwand. Das hohe Obergeschoss kragt über
stark verändertem Erdgeschoss hervor, ist
zweifach verriegelt mit aufgelegten Brüstungs-
hölzern und besitzt paarig angeordnete Fuß-
bänder. Nach Konstruktionsform und Orna-
ment, das an der Schwelle eine vom Ranken-
zum Flechtband übergehende Schnitzerei
schmückt, liegt eine Datierung in die 2. Hälfte
des 16.Jh. nahe. Das vermutlich nachträglich
reduzierte zweite Obergeschoss kragt auf
knaggenunterstützten Balkenenden vor. Die
Südwand ist im Obergeschoss mit einer flachen
Segmentbogennische ohne Formsteine gestal-
tet, und die abgefasten Kanten der Decken-
balken ziert ein Eierstabornament.
Rotehahnstraße 7. Traufständiges, zweige-
schossiges Wohnhaus zu fünf Achsen mit nörd-
lich integrierter Durchfahrt unter Satteldach.
Das im 16.Jh. bis 1722 als Braustätte geführte
Anwesen, dessen Haupthaus 1682 unter Hart-
wig Ising als neu erbaut bezeichnet wird,
gelangte 1750 in den Besitz des Johann Koch,
der ausweislich der 1769 gewährten acht Jahre
Schossbefreiung umfangreiche Bauarbeiten
durchführen ließ. Die rechts neben der Einfahrt
vermutlich im Zusammenhang mit baulichen
Veränderungen angebrachte, „1800“ datierte
Sandsteintafel nennt den Eigentümer der Jahre
1795-1804, Nikolaus Jürgen Petersen, der
ebenso wie die nachfolgenden Besitzer den
Beruf des Branntweinbrenners ausübte. Eine
seit dem Ende des 19.Jh. überlieferte, zunächst
mit dem Brennereibetrieb verbundene Gast-
stättennutzung wurde anlässlich der 1982
durchgeführten Sanierung aufgegeben. Mit
Ausnahme der beiden aus Fachwerk bestehen-
den Giebeldreiecke handelt es sich um ein
massives Gebäude, von dessen steinsichtiger,
durch ein Bandgesims gegliederter Fassade
sich das mittige, grau gefasste Ädikulaportal
abhebt; darüber im Dach ein Aufzugserker aus
Fachwerk mit Ochsenauge im Dreieckgiebel
(die Schleppgauben in den 80er Jahren hinzu-
gefügt). Das Portal, das im abschließenden
Dreieckgiebel einen goldfarbenen Destillier-
kolben zeigt, nimmt einen über zwei Stufen
erreichbaren Rundbogeneingang auf, dessen
zweiflügelige Barocktür unter reich verziertem
Oberlicht im unteren Bereich aufgedoppelte
beschnitzte Kissen, darüber Profilleisten und
einen geschweiften Kämpfer besitzt. Grundriss
mit Mittelflur und südlich davon gelegener,
durch eine Fachwerkwand abgetrennter Ein-
bauzone nachvollziehbar. Vom klassizistischen
Ausbauzustand sind eine Treppe mit Stabwerk-

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