Schröderstraße 5a, 5b
Schröderstraße 7, 8, Ansicht von Südwesten
in den Brüstungsgefachen abgezimmert. Im
vierten Gefach von Osten des zweiten Oberge-
schosses ehemals eine Speichertür. Die weni-
gen nach der Sanierung 1986/87 nicht durch-
fensterten Gefache in Ziersetzung ausgemau-
ert. Vorzügliche und überaus variationsreiche
Schnitzereien, die halbkreisförmig alle paarig
angeordneten Winkelhölzer und Ständer mit
verschiedenen Blüten- und Kerbschnittmustern
sowie Ähren, Perlstäben und Taubändern über-
ziehen. Die vollständig mit einer niederdeut-
schen Inschrift beschnitzte Schwelle des ersten
Obergeschosses präsentiert mittig das Wap-
pen, die Initialen des Bauherrn, des Knochen-
hauers Georg Alberding, sowie die Jahreszahl
1593. Unter dem östlichen Hausteil firstparallel
gelegener Keller mit' Segmentbogengewölbe
von etwa drei Metern Scheitelhöhe. Sowohl die
materialintensive Konstruktion als auch die
künstlerisch anspruchsvolle Gestaltung begrün-
den den Stellenwert dieses Flügelbaus als einen
der qualitätvollsten in Lüneburg.
Schröderstraße 5a/b. Zweigeschossiges Die-
lenhaus (Nr. 5a) mit nordwärts anschließendem
Hofflügel (im Kern vielleicht 15.Jh.) und süd-
licher Durchfahrtüberbauung (Nr. 5b). Auf der
seit 1509 bis 1867 mit Braurechten belegten
Hausstätte 1798 ein zweigeschossiges Brau-
gebäude im Hof nachgewiesen; ab 1856
außerdem eine bis ins 20.Jh. hinein betriebene
Brennerei sowie eine bis in die Gegenwart tra-
dierte Gaststättennutzung. 1730 ließ der Brauer
B. Menger sein „abgebranntes“ Haus wieder
aufbauen. Die Ostfassade des Haupthauses im
hohen, verputzten Erdgeschoss, das ein
Profilgesims abschließt, vermutlich während
des 19.Jh. verändert und den ehemals nahezu
mittig liegenden Eingang in die linke Achse
unter Abtrennung eines Flurs verlegt. Im niedri-
geren Speichergeschoss eine ungewöhnlich
geformte Segmentbogenarkatur aus fünf
höhengestaffelten und unterschiedlich breiten
Öffnungen, die nur am Bogenfeld mit Tau-
steinen gemauert sind. Darüber tritt das eben-
falls geschlämmte Giebeldreieck leicht zurück
und wird durch zwei mittige Ladeluken struktu-
riert, deren untere im ersten Dachgeschoss
zwei kleinere Stichbogenfenster, ebenfalls mit
Tausteinen im Bogen, begleiten. Erschließung
der Wohnungen über ein neu angelegtes
Treppenhaus am rückwärtigen, mit neuen
Backsteinen aufgemauerten Giebel.
Nachdem bereits 1914 die Gaststube durch
Hinzunahme eines Teils der Diele nach Westen
vergrößert worden war, nahm man seit den
1960er Jahren weitere Grundrissänderungen
vor, behielt jedoch die ca. 4,15 Meter hohe
Diele auf der Nordseite bei. Zweischiffiger, seg-
mentbogig gewölbter Keller über einer mit
Viertelkreisformsteinen gemauerten Segment-
bogenarkatur. Im dreifachen Kehlbalkendach
mit zweigeschossigem Dachausbau finden sich
im ersten, von einem stehenden Stuhl unter-
stützten Dachgeschoss am Ostgiebel eine
senkrecht stehende Welle als Rest einer
Windenanlage und im zweiten Dachgeschoss
vor dem Westgiebel ein großes Windenrad mit
horizontaler Welle sowie ein Kranbalken.
- Hofflügel. Zweigeschossiger Backsteinbau
unter Satteldach mit einer neu angefügten
Achse im Westen. Störungen des historischen
Mauerwerks vor allem im Bereich der Fenster-
öffnungen. Während das Dach seit 1993 mit
Schleppgauben ausgebaut ist, konnte der
Keller in Form einer firstparallel verlaufenden
Segmentbogentonne erhalten werden.
- Durchfahrtbebauung mit südlicher Durchfahrt
(Nr. 5b). Die massive Fassade unter Steilgiebel
bis zum durchgreifenden Umbau 1963 von
einer Auslucht vor der noch 1914 hier einge-
richteten, nordöstlichen Erdgeschossstube
bestimmt. Der Grundriss bereits zu diesem
Zeitpunkt mit einem Durchbruch zum Haupt-
haus und zuletzt 1985/86 im Zuge eines
Ladeneinbaus verändert. Über dem verputzten
Erdgeschoss zwei geschlämmte Oberge-
schosse zu drei Achsen mit je einer mittigen,
korbbogigen Ladeluke, wie sie auch im ersten
Dachgeschoss zu sehen ist und hier von gleich-
förmigen, kleineren Öffnungen begleitet wird.
Die balkengedeckte Durchfahrt auf der massi-
ven Südseite mit einer Nischenkonstruktion.
Vollständig in neuen Materialien ist der rückwär-
tige Giebel einschließlich des in Fachwerk kons-
truierten zweiten Obergeschosses und Giebel-
dreiecks aufgeführt. Unter der nordöstlichen
Hauszone segmentbogig gewölbter Keller
parallel zum First.
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