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Am Domänenhof 4/Lüner Kirchweg 6, Propstei, Nordwestansicht

dar. Aufgeführt wurde er über einem ca. 2,60
Meter hohen Balkenkeller mit Mittelunterzug,
der um 1378d datiert. Sein Obergeschoss
umfasste zwei gleich große Räume, von denen
der östliche an der äußeren Stirnwand einen
Kamin besaß. Die Nordwand dieses Geschos-
ses nimmt sechs wandhohe Segmentbogen-
nischen auf, die sich abwechselnd durch abge-
faste und gekehlte Laibungskanten bis zur
Höhe der früheren Kreuzstockfenster auszeich-
nen. Dazwischen sitzen kleinere, wohl überwie-
gend nachträglich eingefügte Segmentbo-
gennischen. Um 1500 entstand der heutige L-
förmige Grundriss, indem rechtwinkelig ein

westlicher, nicht unterkellerter Trakt nach
Süden angefügt wurde. Die Gliederung des
Westflügels beschränkt sich an der West-
fassade auf die relativ gleichmäßige Abfolge der
Fenster, die im Obergeschoss ehemals wohl in
einer segmentbogigen Blendarkade saßen.
Über der Rundbogentür sind links der hölzerne
Wappenschild des Propstes Nicolaus Scho-
maker (1494-1506) und rechts in einem Me-
daillon die reliefierte Halbfigur des Hl. Bar-
tholomäus eingelassen (Original im Kreuzgang).
Auch das Mauerwerk der Ostseite weist im
Bereich der Öffnungen mehrfache Störungen
auf, während sich am Südgiebel mit dem über

eine mehrstufige Treppe erreichbaren Spitzbo-
genportal und dem geschosstrennenden, nur
noch rudimentär überlieferten Laubwerkfries in
Balkenlagenhöhe bauzeitliche Details finden.
Entsprechende Schmuckformen zeigt ebenfalls
der unter dem Halbwalm verbliebene Rest des
vormals repräsentativ mit halbrunden Lisenen,
gekuppelten Kleeblattblenden, Terrakottaster-
nen und Taustäben ausgestatteten Giebels.
Den im Obergeschoss überkommenen zwei-
schiffigen Saal schließt eine Balkendecke mit
Schiffskehlenornament.

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