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Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

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https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0476
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Vom Kaiserreich über die Zeit der Weltkriege bis zur demokratischen Republik

diesem Zeitpunkt liefen bereits die Fusionsbestrebungen. Personell bestanden keine
Schwierigkeiten, weil in dem einen Verein der Vorsitzende fehlte, im anderen der
Dirigent. Auch bei dem kleineren Verein »Frohsinn« wurden ähnliche Erwägungen
angestellt. So vollzogen die drei genannten Vereine am 13. Februar 1919 die Vereini-
gung. Nicht angeschlossen hatte sich der Gesangverein Alpenrose. Der neugebildete
Verein trat unter dem Namen »Männergesangverein Gmünd« ins Leben; er zählte
rund 200 Sänger. Die Vereinsleitung übernahm der bisherige Vorsitzende des Brüss-
ler Gesangvereins, Stadtrat Gustav Fferzer, die Chorleitung Reallehrer Baur, der die
Sängerschar des MGV in den kommenden Jahren zu großen, vielbewunderten Lei-
stungen führte.94 Den glanzvollen Höhepunkt der zwanziger Jahre bildete das Lie-
derfest des Schwäbischen Sängerbundes in Ulm 1929, auf dem der 250 Mann zählen-
de Chor in »schwierigem Kunstgesang« mit dem Lied »Sehnsucht« von Schubert die
höchste erreichbare Punktzahl erhielt.
Dem Beispiel der Gesangvereine folgten die Turnvereine: Es kam zur Verschmel-
zung von Turnerbund und Männerturnverein im März 1919; aus der Vereinigung
ging die Turngemeinde Schwäbisch Gmünd hervor.95 Die Zeit zwischen den Kriegen
ab 1919 bis 1939 war auch eine Zeit großer Erfolge der Gmünder Sportvereine. Der
FC Normannia, 1904 aus dem Zusammenschluß zweier kleiner Fußballclubs ent-
standen, nahm einen bedeutenden Aufschwung. Er begann damit, daß der Verein
von der Stadt den früheren Exerzierplatz im Schwerzer überlassen bekam. In mehre-
ren Anläufen und in viel Eigenarbeit haben die Normannen den Platz für ihre Zwek-
ke umgebaut, wobei sie 1925 vom Gmünder Bataillon kräftige Mithilfe erhielten. Als
die Stadt 1928 die Jahnturnhalle errichtete und die Goethestraße bis dorthin baute,
ergab sich eine Erweiterung der Platzanlage im Süden. 1932 trat der Verein an die
Stadt mit der Bitte heran, hier eine vollwertige Sportanlage zu schaffen, auf der auch
andere Sportarten, insbesondere Leichtathletik, betrieben werden konnten. Die
Stadt half zunächst damit, das dafür notwendige Gelände zu beschaffen, und stellte
neben der Bauleitung die für Ansaat, Arbeitsgerät und Feldbahn nötigen Mittel zur
Verfügung. Die Durchführung der umfangreichen Arbeiten übernahm der freiwilli-
ge Arbeitsdienst unter der Leitung des jungen Architekten Albert Hänle. Auf diesem
Wege wurden etwa 80 jugendliche Erwerbslose von der Straße weggeholt und der
Stadt damit eine finanzielle Last abgenommen. Das Arbeitsamt förderte die geleiste-
ten rund 10 000 Tagwerke mit 18 000 RM. Schon in den frühen zwanziger Jahren
errang die Normannia, die unter der Führung von Hans Aich stand, beachtliche
Fußballerfolge. Es folgte eine Erweiterung der Vereinstätigkeit, eine neugegründete
Hockeyabteilung vollbrachte ausgezeichnete Leistungen, und die Leichtathletik
wurde eifrig gepflegt. Die Ausweitung der Veremstätigkeit setzte sich fort. Der
1. Sportverein 1895 trat der Normannia bei und brachte damit die Schwerathletik
 
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