Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ehmer, Hermann; Stadtarchiv <Schwäbisch Gmünd> [Hrsg.]
Geschichte der Stadt Schwäbisch Gmünd — Stuttgart, 1984

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42374#0477
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Schwäbisch Gmünd von 1894 bis 1945

395

und das Boxen in den Verein. Der 1895 gegründete Velocipedclub folgte nach und
bildete nun die Radsportabteilung der Normannia.96 1912 beschloß der damalige
Turnerbund, einen vereinseigenen Turn- und Spielplatz zu schaffen. Das erforder-
liche Gelände konnte im Buch erworben werden. Die Kosten für den Erwerb des
Platzes und seine Anlage einschließlich der sehr bescheiden ausgestatteten Unter-
kunft betrugen 17 600 Goldmark, eine stattliche Summe und eine erhebliche Bela-
stung für den 620 Mitglieder zählenden Verein.97 Nach den Verlusten im Ersten
Weltkrieg und der Fusion mit dem Männerturnverein ergab sich eine breitere
Grundlage für die nun geschaffene »Turngemeinde Schwäbisch Gmünd 1844 e. V.«.
Für den TG-Platz erfolgten weitere Anschaffungen und Verbesserungen. Vom
Deutschen Turnfest 1922 in Hannover kehrten Karl und Franz Schüler, Schreitmül-
ler, Ernst Reißmüller und Josef Seitzer als Kranzsieger zurück. Am 28. und 29. Juni
1924 nahm das Gauturnfest des Hohenstaufen Städtegaus auf dem TG-Platz einen
glänzenden Verlauf. Das Deutsche Turnfest in Stuttgart, das bereits ins Dritte Reich
hineinfällt (Juni 1933), brachte wiederum große Erfolge: Die Vereinsriege der TG
errang zwei 1. Preise, sieben Turner der TG kehrten im Schmuck des Eichenkranzes
nach Hause zurück; sie wurden im Beisein einer großen Menge auf dem Bahnhofs-
platz von Oberbürgermeister Lüllig begrüßt.98
Der Bau des Stadtbads (1902) gab dem Schwimmsport mächtigen Auftrieb. Wie bei
den Fußballern entstanden auch hier zunächst zwei rivalisierende Clubs, ein »SV
Delphin« und ein »SV Neptun«. 1911 vereinigten sie sich zum »Schwimmverein
Gmünd e. V. 1902«. Sein erster Vorsitzender war A. Södelmaier. Die Aufwärtsent-
wicklung des Vereins unterbrach der Ausbruch des Weltkrieges 1914. Danach stan-
den beim Schwimmverein die Bemühungen um die Schaffung eines Freibads im Vor-
dergrund. Man wollte ein Freibad, in dem auch Wettkämpfe ausgetragen werden
konnten. Alois Bretzler und Eugen Lang entwickelten den Plan, den See in der
»Kleinen Schweiz« zum Freibad des Schwimmvereins umzugestalten. Dabei war viel
Idealismus der Vereinsmitglieder gefordert in bezug auf ihre Bereitschaft, selbst
Hand anzulegen und Spenden zu sammeln. Der Grund und Boden war nur gepach-
tet, was geschaffen wurde, war das Werk der Vereinsgemeinschaft. Auch den Schu-
len stand das Bad für ihre Wettkämpfe zur Verfügung.99 Als dann die Stadt Anfang
der dreißiger Jahre an die große Freibadanlage im Schießtal dachte, setzte sich der
Verein mit ganzer Energie, ja Leidenschaft für dieses Projekt ein. Doch vergingen
Jahre, bis es in Angriff genommen werden konnte, und als 1939 der Krieg ausbrach,
blieb der Schießtalsee unfertig liegen. Aus der Vereinsgeschichte bis 1945 sind noch
zwei Namen zu registrieren: Von 1928 bis 1945 führte Max Haecker den Verein,
Alfred Hirsch war fast 20 Jahre lang der unermüdliche sportliche Leiter.
Gmünd hat im 19. wie im 20. Jahrhundert dem Diözesanklerus eine stattliche Reihe
 
Annotationen