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Die Schulter bedeckt fast durchgängig ein Pflanzenornaineut; besonders
beliebt ist der Epheu.') Einmal findet sich ein Ölzweig. Alle Pflanzen
sind sehr naturalistisch gezeichnet. Ferner ist das Stabornament anzuführen,
das auch das Mündungsinnere der Hydrien schmückt. Ein Thierkampf ziert
die Schulter von XV.

Der erste Bauchstreifen zerfällt in zwei Theile. Die Vorderseite
nimmt den ganzen Raum zwischen den Horizontalhenkeln ohne Unterbrechung
ein; die Rückseite dagegen wird durch die Palmette des vertikalen Henkels
in zwei Abschnitte zerlegt. Daher sind auf der Rückseite meist nur zwei
Figuren und zwar zu Seiten der Palmette angebracht, unterhalb welcher
nur für einen kleinen Gegenstand Platz ist: für einen Hasen (II, XIX), eine
Hirschkuh (XI), für ein liegendes Thier (XVI). Sind aber auf den zwei
Abschnitten mehrere Figuren dargestellt, so sieht man die Geschicklichkeit
des Malers, den Raum auszunützen, wie dies I trefflich veranschaulicht.
Besonders ist dieser Platz für die Unterbringung eines Thieres geeignet.
Es finden sich Pferde (VI, VIII, IX, geflügelt III); auch XIII und XIV
gehören in diese Reihe ; ferner Flügelstiere (XVII), zwei Sphinxe (XVIII).
Darstellungen aus der Mythologie bieten die Rückseiten von V und X; auch
VII und XX könnte man hieher rechnen.

Der zweite Streifen läuft um das ganze Gefäss. Er ist meistens mit
einem Bande von Lotosblüten und Palmetten geziert. Auf I ist die Eberjagd
an seine Stelle getreten, III und VI haben ein Epheugeflecht mit Beeren,
XIV weist Lotosblüten mit -Knospen auf.

Bis jetzt sind nur zwei Gefässe mit drei Streifen bekannt. Das Lotos-
Palmetten-Band folgt bei IX über den Strahlen, auf XIII dagegen nimmt
es den mittleren Streifen ein, wogegen der unterste leer ist.

F. Dümmler hat bereits die ganze Gruppe dem jonischen Kunsthand-
werk zugesprochen. Es erübrigt noch, Analogien innerhalb der jonischen
Keramik zu suchen und Verwandtschaft der Cäretaner Hydrien mit andern
Denkmälern derselben' festzustellen. Da bieten sich in erster Reihe die
Thonsarkophage aus Klazomenai dar. An Ornamenten sind die Hydrien
nicht reich. Es sind zu nennen Mäander, Stabwerk, Rosetten, Lotosblüte
und Palmetten.") Diese kommen alle auf den Thonsarkophagen vor. Be-
sonders beliebt ist aber die Verbindung von Lotosblüte und Palmette.
Die letztere wird von den beiden äusseren Blättern der ersteren überwölbt.
Die Blüte ist drei- oder fünfblättrig; im letzteren Falle ist das mittlere
Blatt und die beiden äusseren als Hauptsache behandelt, die Lotosblüten
der Sarkophage sind etwas freier gehalten; nur die beiden Aussenblätter
sind entwickelt, die inneren — in verschiedener Anzahl — sind fast nur
angedeutet. Die Palmetten, die von den Lotosblüten vollständig überwölbt
werden, treten als der wichtigere Theil hervor.

') Auf sechs Hydrien.

2) Die naturalistischen Pflanzenzweige kommen nicht in Betracht.
 
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