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Es fragt sich nun, welcher Classe der altjonischen Vasen sich die
unsrige am meisten nähert. Da ein Thierfries nicht vorkommt, so kann die
Verwandtschaft mit den pontischen nicht bedeutend sein; ausserdem fehlt
der charakteristische Firnisstreifen. Höchstens könnte man darauf hinweisen,
dass das Hauptbild der Amphoren unserer Classe sich auf der Schulter
befindet.

Doch sind andere Dinge in Betracht zu ziehen, die deutlich den An-
schluss der ganzen Gruppe an die Cäretaner Hydrien und die mit ihnen
verwandten Denkmäler nahelegen. So ist Argos der Amphora I in dem-
selben Schema wie Alkyoneus der Hydria IV gezeichnet. Der Kopf der
Kuh findet seine Analogie auf der Hydria VI; auf beiden sind zwei Hörner
zu sehen, oberhalb des sorgfältig gemalten Auges befinden sich drei paral-
lele Striche, auch das Ohr ist in gleicher Weise behandelt.

Die Fussfiügel auf III erinnern an den Thonsarkophag A. D. I 44
und die Cäretaner Hydrien. Der Silen der Amphora IV gleicht dem Fragment
des Londoner Sarkophages, was Cecil Smith und Furtwängler betont haben.
Auch der Silen der Hydria VIII ist in Betracht zu ziehen, der sich nur
dadurch unterscheidet, dass ihm die Behaarung an den Beinen und am
Bauche fehlt. Diese weisen die Gefässe von Daphnai auf. In Bezug auf
die Nasenbildung des Silenes ist der Wiener Deinos zu nennen.

Thierkämpfe wie auf VIII finden sich auf der unteren Schmalseite
der Sarkophage dargestellt;; auch Hydrien sind mit demselben Gegenstande
geschmückt, nur ist das Motiv weiter gebildet etwa wie auf den Vasen von
Daphnai und der Bronze von Perugia.')

Wichtige Vergleichspunkte gewährt der Deinos XVI. Die Helme2)
der Krieger sind in ihrer ganzen Anlage mit denen der Sarkophage ver-
wandt, z. B. JHS 1883 Taf. 31. Auf ihnen findet sich eine Volute, ferner
die zweifache Art der Befestigung des Helmbusches, endlich der eckige
Aufsatz, mit dem auch der eine Helm auf der Bronze von Perugia versehen
ist. Der Bogenschütze trägt den Köcher an der Seite wie Dolonn) auf dem
Sarkophage A. D. I 44. Unter den Schildzeichen mag der Silen hervorge-
hoben sein, der auf einem Sarkophage ebenso verwendet ist, und das Vor-
dertheil eines Flügelebers wie auf der Hydria XIII und der Daphnäervase
A. D. II 21, 3.

Bezüglich des Flügelschweines weiss Aelian (nat. anim. XII 38) zu
berichten, dass die Gegend von Klazomenai von einem solchen verwüstet
wurde. Nach ihm war ein yßgog benannt, der ausserdem besungen wurde,
was die Verherrlichung des Flügelebers mit einschliesst. Die Klazomenier

i) R. M. IX S. 311 Fig. 17.

2) Wegen der Feder am Helme verweist Pottier auf Daremberg-Saglio, Dictionn. I
Fig. 794; ich füge hinzu Berlin M. M. XV 21. XI 46 (zugleich wegen der Hörner am
Helme zu nennen), ferner M. J. III 38, wo ein Gladiator die Feder am Helme hat.

3) Der Bogenschütze Kymerios auf der Kliliasvase trägt ihn auch so; ferner ist er
mit derselben Kopfbedeckung wie Dolon ausgestattet.
 
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