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Körper auf III, auf Schulter und Körper auf XI und XIII. Wichtige Dar-
stellungen aus der Mythologie sucht man Vergehens.

Der Körper der Kannen ist in Streifen zerlegt; gewöhnlich sind es
drei, doch kann diese Zahl bis sechs steigen. Regelmässig kehren am
untersten Theile wie hei den Amphoren die Strahlen wieder. ') An das
Schulterfeld schliesst sich meistens ein Ornamentband an, selten ein Streifen
mit Figuren. Eine bestimmte Anordnung ist nicht erkennbar. Es ist gleich-
giltig, ob das Ornament dem Thierfries erheblich nachsteht oder nicht.2)
Dies wird an IV und XII klar, wo ersteres viel unbedeutender ist als der
Thierstreifen, trotzdem aber ihm vorausgeht.

Von der allgemein giltigen Anlage unterscheiden sich zwei Kannen
(XI, XIII), da sich das Bildfeld bei ihnen über Schulter und Bauch erstreckt.
Es ist ausgespart wie auf der Amphora XX.

Bei einem Vergleiche der Kannen mit den Amphoren fällt zunächst
auf, dass die menschliche Gestalt in den Darstellungen zurücktritt. Daher
können auch nur wenige Kannen auf gleiche Linie mit den Amphoren ge-
stellt werden, so IV, X, wogegen auf V und XII neben den Figuren Thiere
sich finden. Dass der Thierfries auf die Schulter der Kannen gehört, ist
aus III ersichtlich, wo die Handlung auf den Körper gesetzt ist. Dies ist
auf den Amphoren nirgends zugelassen. Diese weisen somit bezüglich der An-
ordnung der Streifen einen andern Grundsatz auf, der nur auf wenige Kannen
übergegangen ist. Andererseits findet sich die Eigenthümlichkeit vieler
Kannen, den Thierfries oder die Figurenreihe auf dem Körper mit zwei
Ornamentstreifen einzufassen, äusserst selten auf den Amphoren; VII bietet
ein Beispiel.

Was die oben erwähnten Füllornamente anlangt, so weisen die Kannen
grosse Ähnlichkeit mit den roththonigen Gefässen auf, deren Figuren oft
durch Ornamente von einander geschieden sind, z. B. Masner 207. Diese
Gefässe sind ferner deshalb heranzuziehen, weil die politischen Vasen
manchmal Figuren aufweisen, die einander fast gleich sind und auf den
Amphoren beide Seiten oft gleich bemalt sind.

In Bezug auf die Füllornamente stehen die Kannen den kleineren Ge-
fässen am nächsten. Mit der weiteren Entwicklung gab man die Füllungen
auf. Die Amphoren zeigen sie sehr spärlich.

Damit ist zugleich das gegenseitige Verhältnis der Amphoren und
Kannen gegeben. Die letzteren sind im allgemeinen älter als die ersteren.
Doch befinden sich auch unter ihnen solche, die dem fortgeschrittenen Sta-
dium der Amphoren angehören. Für das höhere Alter der Kannen spricht
ferner der Umstand, dass sie vielmehr Thierstreifen als Figurenreihen auf-
weisen. Dies wird auch durch die roththonigen Gefässe bezeugt, die meistens
nur Thierstreifen kennen.

J) Auf XVI bedecken sie ungefähr ein Drittel des Raumes.
2) Zum Unterschiede von den Amphoren: R. M. II S. 182.
 
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