Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erstes Kapitel.

Die Grundzüge des Götterglaubens.

i. Kronen.

Wer von der ägyptischen Religion spricht, der denkt
dabei zunächst an den Glauben jener Zeit, die die Tempel
von Karnak und Luxor, von Medinet Habu und Abusimbel
geschaffen hat, in denen die Götter wie in Palästen thronten
und ihre glanzvollen Feste begingen. Aber für uns, die wir
zunächst die einfach verständlichen Anfänge des ägyptischen
Glaubens suchen, kommt diese glänzende Periode am Aus-
gange des zweiten Jahrtausends nicht in Betracht und auch
selbst wenn wir noch um ein oder zwei Jahrtausende weiter
hinaufgehen, bis in die Zeit der großen Pyramiden oder bis
zu den Anfängen der ägyptischen Geschichte, überall stehen
wir schon einem verworrenen und überladenen Glauben
gegenüber. Bis zu der Jugendzeit der ägyptischen Religion
vermögen wir nicht vorzudringen und nur mühsam können
wir noch durch Vermutungen einige der einfachen Gestalten
erschließen, durch deren Vermischung der Glaube der histo-
rischen Zeit entstanden ist.
Am sichersten lassen sich noch die äußeren Formen der
alten Religion erkennen. Sie zeigen uns die einfachen Ver-
hältnisse eines primitiven Volkes.
Rohe Götterfiguren von mensch-
licher oder tierischer Bildung ver-
stand es schon zu schnitzen und
gefiel sich darin, sie durch ver-
schiedene Kronen zu unter-
scheiden, aber seine Phantasie
ging dabei noch nicht über
Diademe aus Schilfbündeln,
Schaf- und Kuhhörnern und
Straußenfedern hinaus. Seine
Götter tragen als Szepter einen Stab, wie ihn noch heute jeder
Beduine sich schneidet, und seine Göttinnen begnügen
 
Annotationen