Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Essig, Hermann
Ueberteufel: Tragödie in fünf Aufzügen — Berlin, [1912]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27657#0023
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Selma.

Niemand sah von mir den Körper.

Lüstling.

Löblich.

Selma.

Meine Freundin ist nicht halb so schön.

Warum wünschen jene alle Männer?

Lüstling.

Weil sie lügt, damit du neidijch wirst.

Mädchen, wette, du hast tausend Gönner,
laufen sie doch kreuzweis mir in Weg.

Jn der Tasche hab ich deine Bildgraphie,
aber diese bleibt doch immer angezogen,
vorerst ist sie wenigstens sür mich,
denn ich stahl sie mir beim Photographen.

— Denke nur an den vom Cabaret,
frecher kenn' ich keinen Häckelaffen,
saub'rer, stutz'ger, Putz'ger und nicht reicher. —

Selma.

Mutter gab mir auch den guten Rat,

„Wenn es ginge, Einem treu zu bleiben."

Lüstling.

Holla, leuchtend kommt mir eine Prachts-Jdee.

Meine Karte

leg ich aus den Boden — „dufte hold" —.

Mache tüchtig Lärm, sie ruft um Licht.

Bis der Zünder zündet, bin ich fort.

Warte nur, wann's endlich wieder blitzt.

(Blitz — Donner, Lüstling verschwindet durch die Tür.)

Selma.

Bringt mir Licht!

(Sie zündet die Gaslampe an sSelbstzündeU, steht in fahler Beleuchtung.)
Seht nur dieses Nosenduftpapier!

(Liest.) „Unterricht im — wie das riecht — Singen und
erteilt, Zimmerstraße — Lüstling, Lehrer". sKlavier

Eigeutlich ist's gut, daß Vater nichts mehr sagt.

(Die Mutter erscheint.)
 
Annotationen