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Essig, Hermann
Ueberteufel: Tragödie in fünf Aufzügen — Berlin, [1912]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27657#0047
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(Stille. — Klopfen an der Stubentüre. — Stille. — Wieder Klopfen. —
Slille, weggehende Schritte hinanf auf den Dachboden.)

Weber (auffahrend). Es hat gepocht. (Rufend.) Jst jemand
draußen?

(Keine Antworl.)

Johanna (verschlafen). Wer wird auch klopfen? Bei dir
ist nichts zu finden.

Weber (für sich). Sie ist eine Diebin, die sich versteckt.

(Stille, nach einer Weile Rutschen übers Dach.)

Weber. Sie kommen übers Dach.

Johanna (hochgerichtet). Wer kommt?

Weber. Kein Zögern mehr. (Er will die Stubcntür anf-
reißen, sie ist verfchlossen.) Die Türe auf, du schwarzes Tier.

Johanna. Nun wird er Schmollis.

Weber. Licht! Wo sind die Streichhölzer? Gib mir
die Streichhölzer, ich renn dir aus den Leib.

Johanna. Das möcht ich ja.

Weber. Wär doch mein Karl da, er würf' dich weg, wie
eine tolle Katze.

Johanna (gegen das Dach). Das wird hier immer toller.
Still!

(Stille. Räuspern außen, man sieht vor der Balkontüre eine Gestalt.)

Weber. Es ist vor der Tür.

Johanna (leis, gespenstig). Jch habe nichts gesehen.

Weber. Da, er kvmmt heran, mit seinen Augen schneidet
er durchs Glas.

Johanna. Es ist doch Nacht, wie soll man Augen sehen?

(Klinkton an der Türe.)

Weber. Er kommt herein.

Johanna. Die Türe ist verriegelt. Da hast du Streich-
holz. (Sie wirft das Oberkleid über sich und will durch die Zimmertüre
fliehen, findet aber den Schlüssel nicht sogleich.) Hast du den Schlüssel
weggenommen? Nimm dich in acht! (Jn diesem Augenblick wird die
Türe hereingedrückt nnd die Gestalt schiebt sich herein.)

(Karl in Mantel und Hut.)

Karl. Jst jemand wach, dann mach' er Licht. Mir war's
doch so. Seit wann habt ihr denn Angst? 's ist traurig genug,
 
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