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Essig, Hermann
Ueberteufel: Tragödie in fünf Aufzügen — Berlin, [1912]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27657#0086
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doch. Jm Unglück merk ich's jetzt, da wirst du mürb. An mir
soll's nicht fehlen, willst du noch Hochzeit machen?

Karl. Was jetzt von dem?! Jch bin ein Mörder, Johanna,
denke doch daran. Jch will Unterschlups.

Johanna. Mein Schatz bist. Wir fliehen miteinander,
hol' dein Geld! Was meinst? Jch kann verstecken, wenn's sein
muß unter meinen Nöcken.

Karl. Die lupfen hoch.

Johanna. Kaum daß die Scheuen den Anstand verletzen!
— D'rum nimm dein Geld ab.

Karl. Johannachen, ich habe keinen Willen, mach du
alles!

Johanna. Dein ist's Geld, ich zeige nur den Weg.

Karl. Nimm das Päckchen, (er übergibt es Johanna) dann
laß mich schleppen. Jetzt dars ich hinein?!

Johanna. Du machst ja alles blutig, Blut geht nicht

raus.

Karl. Blut geht nicht raus, ich hab es auch gemerkt, es
läuft nur über einen wie ein Wehr.

Johanna (hat das Päckchen untersucht). Hübsches Sümmchen,
Karlchen. Wart, ich besorg' alles.

Karl. Johanna, mache Hochzeit, dann bin ich sicher und
viel leichter wird's, es muß der alte Dreck hinaus, Johanna —
ich geh 'rein.

Johanna. Wart' nur ein paar Sekunden, ich geh dann
Mit dir. (Schlägt die Türe zu und spricht von innen.) Karl, geh ZU
der andern Tür hinein, dort kannst du dich erst waschen.

Karl (im Dunkeln). Wie kann ein Mörder auf der vffenen
Treppe warten? Brigitte und Marie, wenn die kommen! —>
Vater (Schauder) in dem Himinel, ich kann doch nicht mehr stehen,
wo alles lauert.

(Die Türe geradezu wird aufgeschlossen, ein altes Weib wird darunter sichtbar.)

Weib (mit hochgehaltenem Licht, mit einladender Gebärde).

Karl (zögert einzutreten).

Weib. Komm herein, du kannst innen warten, sind wer da.

Karl. Verraten bin ich. (Laut.) Zu wem soll ich?

Weib. Zum lieben Heiland nicht, Rindvieh! Zu was
denn kamst du her, wenn du nicht willst?

Karl. Du bist ein alter Knochen, drinnen sitzt dein jung-
 
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