12 ’l Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- n m mt
^Handlungen, sowie von allen Postämtern und qw4k:7 •
Zertungsexpeditionen angenommen.
Erscheine» wöchentlich. Subscriptivuspreis XV. Öb,
für den Band von 24 Nummern 3 fl. 54 kr.
2Rthlr.6Sgr. Einzelne Nummern 8 kr. od.2'/, Sgr.
Hinterpommer'sche Geschichten.
Die Geschichte von dem öanm
In dem friedlichen Lande Hinterpommern, nahe bei der Stadt Köslin, liegt
ein Städtchen, Zananvimsky, (hier kommen schon vielfach polnische Endungen vor,)
genannte In selbigem Städtchen ist auch ein Rathhaus, und vor dem Rathhaus
stand ein großer, breitastiger Buchenbaum. Diesen Baum hatten die ehrsamen Alt-
vordern der Zanauvimskyer vor vielen Jahren, als er noch ein Bäumlein war,
gepflanzt, dabei aber nicht bedacht, daß das Bäumlein einmal ein Baum werden
könne, und ihn deßhalb ganz unmittelbar unter die Fenster des Rathhauses gesetzt.
Run geschah es aber, daß das Bäumlein gewaltiglich wuchs und groß wurde,
so daß es jetzt den Rathsaal des Rathhauscs vollständig verdüsterte. Mehrere
Senatssitzungen wurden in Betreff dieser allerdings wichtigen Angelegenheit ge-
halten. Endlich ward der Beschluß gefaßt; „daß, da die große Buche vor dem
Rathhause dem Senatssaale, wo man doch so sehr des Lichtes bedürfe, alles Tages-
licht raube, von jetzt an die Sitzungen
Abends bei Licht zu halten seien."
Eine Zeitlang folgte man diesem Se-
natus-Conclusum, aber diese Einricht-
ung störte die Herren vom Rath sehr
in ihrer häuslichen Gemüthlichkeit;
manche Partie Whist oder Boston
mußte darüber unterbleiben.
Alle fühlten diesen Uebelstand in der
Tiefe ihres Herzens, aber Keiner hatte
den Muth, mit einem so wenig amts-
eifrigen Gedanken ans Licht zu treten.
Endlich wagte Einer der Kühnsten der
Herren vom Rath den Vorschlag,
„man möge die große Buche um-
hauen lassen."
Anfangs erfolgte allgemeines Kopfschüt-
teln und das Bedenken tauchte auf,
„ihre Vorfahren hätten den Baum
aber doch einmal gepflanzt rc.," dann
aber allmälig gewöhnte man sich an
den kühnen Plan, und endlich ward
der Beschluß gefaßte
„die große Buche sei öffentlich
an den Meistbietenden auf dem
Platze zu verkaufen."
Der Tag der Auktion kam heran.
Das ganze Städtchen war natürlich
versammelt am Fuße des Schlacht-
opfers.
Die Auktion begann mit der gehöri-
gen Feierlichkeit. Die Zimmerleute und
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^Handlungen, sowie von allen Postämtern und qw4k:7 •
Zertungsexpeditionen angenommen.
Erscheine» wöchentlich. Subscriptivuspreis XV. Öb,
für den Band von 24 Nummern 3 fl. 54 kr.
2Rthlr.6Sgr. Einzelne Nummern 8 kr. od.2'/, Sgr.
Hinterpommer'sche Geschichten.
Die Geschichte von dem öanm
In dem friedlichen Lande Hinterpommern, nahe bei der Stadt Köslin, liegt
ein Städtchen, Zananvimsky, (hier kommen schon vielfach polnische Endungen vor,)
genannte In selbigem Städtchen ist auch ein Rathhaus, und vor dem Rathhaus
stand ein großer, breitastiger Buchenbaum. Diesen Baum hatten die ehrsamen Alt-
vordern der Zanauvimskyer vor vielen Jahren, als er noch ein Bäumlein war,
gepflanzt, dabei aber nicht bedacht, daß das Bäumlein einmal ein Baum werden
könne, und ihn deßhalb ganz unmittelbar unter die Fenster des Rathhauses gesetzt.
Run geschah es aber, daß das Bäumlein gewaltiglich wuchs und groß wurde,
so daß es jetzt den Rathsaal des Rathhauscs vollständig verdüsterte. Mehrere
Senatssitzungen wurden in Betreff dieser allerdings wichtigen Angelegenheit ge-
halten. Endlich ward der Beschluß gefaßt; „daß, da die große Buche vor dem
Rathhause dem Senatssaale, wo man doch so sehr des Lichtes bedürfe, alles Tages-
licht raube, von jetzt an die Sitzungen
Abends bei Licht zu halten seien."
Eine Zeitlang folgte man diesem Se-
natus-Conclusum, aber diese Einricht-
ung störte die Herren vom Rath sehr
in ihrer häuslichen Gemüthlichkeit;
manche Partie Whist oder Boston
mußte darüber unterbleiben.
Alle fühlten diesen Uebelstand in der
Tiefe ihres Herzens, aber Keiner hatte
den Muth, mit einem so wenig amts-
eifrigen Gedanken ans Licht zu treten.
Endlich wagte Einer der Kühnsten der
Herren vom Rath den Vorschlag,
„man möge die große Buche um-
hauen lassen."
Anfangs erfolgte allgemeines Kopfschüt-
teln und das Bedenken tauchte auf,
„ihre Vorfahren hätten den Baum
aber doch einmal gepflanzt rc.," dann
aber allmälig gewöhnte man sich an
den kühnen Plan, und endlich ward
der Beschluß gefaßte
„die große Buche sei öffentlich
an den Meistbietenden auf dem
Platze zu verkaufen."
Der Tag der Auktion kam heran.
Das ganze Städtchen war natürlich
versammelt am Fuße des Schlacht-
opfers.
Die Auktion begann mit der gehöri-
gen Feierlichkeit. Die Zimmerleute und
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Hinterpommer'sche Geschichten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 15.1852, Nr. 347, S. 81
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg