Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Freund in der Noth.

151

Papierschnitzeln.

Assessor, wie unser jetziger ist, so ein hau wir noch gar nie
gchätl."

Wirthshaus - Scene. Bauer. „A so is d' Sach,
wies i vosteh — und grob so muas a no kemma."

Corporal. „Ei was wird denn a Bauer von politischen
Sachen verstehen, «Bauer is dumm und bleibt dumm, Punktum!"

Bauer. Des is scho a alti Gschicht, daß Bauern dumm
sann, — oba sagts ma amol, wie kimmts denn, das z' Es,
bei all eurer Gscheitheit, immer nur am Arm und uit am
Krog'n avanzirt seid's?"

Denkwürdige Unterhaltungen eines Nürnberger
Schneidergesellen mit seinem neuen Schatz bei einer
Fiakerfahrt nach Fürth; — anno Domini 1832. (Beim
Einsitzen in Nürnberg).

Er. „Oitzerla."

Sie (lacht).

(Unterwegs, wie die Chaise über eine» Stein hoppert).

Er. „Hopperla"

S i e. „Uh!"

(Beim AuSsteigen in Fürth),

Er. „Suderla" (soviel als „so").

Sie (lacht). —

Zartes Gewissen. Spitäleriu. „Lieber Herr Ober-
helfer, durch Ihre Güte bin ich in das Gutleuthaus ausgenom-
men worden und glaubte an Leib und Seele versorgt zu sein
bis an mein Ende. Aber jetzt kommt mein Gewissen in große
Unruhe. Die rauhe Kost, sehen Sie, die bin ich nicht gewohnt,
und das zehrt an meinem Leben. Nun dachte ich, ist das nicht
ein langsamer Selbstmord, wenn ich mir das gefallen lasse!
Und ist der Selbstmord nicht eine schwere Sünde?"

Geistlicher. „O Pfinzlerin, Pfinzlerin, geh sie mir!
Sie ist eine Schleckerin."

Pfinzlerin (im Abgehen). „Also eine Selbstmörderin
oder eine Schleckerin? Was ist jetzt besier?"

Mit verdoppeltem Eifer wurden nun die Nachforschungen
fortgesetzt, allein das Unglück war noch nicht voll, denn kaum
hatte ich den ersten Silbergrosche» gefunden, so schreit mein
eifrig suchender Freund: „Jotte, jetz is mich jerade, wie sie
ooch, mein janzes Ield aus der Tasche jesallen." Und in con-
sequcnter Verfolgung dieser unmaßgeblichen Bemerkung hob er
einen Silbergroschen nach dem andern auf und steckte ihn unter
dem Gelächter der Zuschaueuden mit de» Worten: „Na da is
ja man wieder eener von mir," in die Tasche. — Von meinen
Silbcrgroschen hat aber weder er noch ich einen einzigen gefunden.

Der Freund in der Noth.

Ich ging eines Nachts durch die stockpechsinstern Straßen der
Stadt. Im Kalender stand Mondschein und kein mitleidiger
Strahl erhellte das Dunkel, als der Mond sich hinter düstere
Gewitterwolken verbarg. Mühsam mich orientirend, tappte ich
von einer Häuserreihe zur andern und wie nach dem arabischen
Sprichworte ein Unglück nie allein kommt, ziehe ich mein Ta-
schentuch heraus und mit ihm meine kleine Baarschaft, die aus
eitel Silbergroschen bestehend, klirrend über das Pflaster rollt
und nach allen Seiten das Weite sucht.

Da kniete ich denn in der pechrabenbrandschwarzen Nacht
auf dem Pflaster und suchte; bald gesellten sich noch einige barm-
herzige Seelen zu mir und unter diesen ein Eckensteher, der
mit großer Bereitwilligkeit in ein nahe gelegenes Haus eilte
und mit einer Laterne zurück kehrte.

Wunderbere Rettung.

Bei der großen Ueberschwemmung vom vorigen Zahre wußte
ein armer Hase sich nicht anders vor den tobenden Fluthen zu
retten, als daß er sich auf einen alten Weidenbaum flüchtete,
und hier wartete er ruhig, was weiter kommen würde, denn er
dachte bei sich : „Unser Herrgott verläßt keinen Deutschen nicht."
Weil nun eine Ueberschwemmung immer eine Menge Neugierige
an die User ruft, so kamen auch die Bauern der Umgegend
heran, um den ausgetretenen Strom und die Gegenstände, die
auf ihm hcruntergeschwommen kamen, in Augenschein zu nehmen.
Unter denselben war auch ein ganz Gescheidter, welcher alsbald
den Hasen auf dem Baume bemerkte.

„Wart' Has, dich krieg ich!" spricht er bei sich selbst, nimmt
sofort einen Kahn und rudert aus Leibeskräften auf die Weide
los, die er auch bald erreicht, und ohne den Kahn weiters zu
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Freund in der Noth"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Suche <Motiv>
Groschen
Nacht <Motiv>
Straße
Täuschung
Münze <Motiv>
Karikatur
Laterne <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 15.1852, Nr. 355, S. 151
 
Annotationen