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Eginhard und Emma rc.

(Hier seufszet er abermalen, daß es einen Marmelstein erbarmen möchte)

Schier thut es Roth, daß sich Merkur macht mein erbarme»!
Die Retardaten dort, sie tödten noch mich Armen;

Zehntausend Nummern seind zur Zeit noch unerledigt,

So sehr der Präsident mir Fleiß und Müh gepredigt!

lAllhier laussen ihme die blutigen Schmerzenszähren über seine abge-
blaßten Wangen, und möcht ihme schier das Herz brechen vor allzugroßem
Braß und Liebesforcht, weßhalben er 'auch nicht bemerket, wie in der

2da Seena.

Kayser Carolus einzutretten geruhet, welcher ihn mit einer kayserlichen
Ohrfeugen derohalben aus seinem Liebestraume auferwecket, worauf er
Kayserlicher Majestät die schuldige Reverenz zu machen nicht verfehlet und
folgender visoonrs sich entspinnet):

K. C a r o l u S.

Du ungeschliffener Schroll — ich will dich moros lehren,

Des Kaysers Majestät wie sichs geziemt zu ehren!

Eginhard.

Vertiefst in tiefsster Tiefs der tiefsstcn Saatsaffairen
Hab Ew. Majestät zu thun die schuld'gen Ehren
Verabsäumet ich schnöd, und stürz mich nun zu Füssen
Vor Ew. Majestät den Frevel abzubüssen!

K. Carolus.

Genug damit. Itzt sprich, wie stehn die Staatsaffairen.

Wie steht's in der Türkey? Hält man mich dort in Ehren?

Was machet der Caliph, Harun al Raschid heißt er,

Der schwerem Herrscherkunst unübertroffner Meister?
j Das wilde Sachsenvolk, die gottvergeffnen Heiden,

Sind sie anitzt bereit, den Wodanum zu meiden?

Was meldet man vom Kriegsschauplatz, vom Held Roland?
Da bin ich heute ganz besonders drauf gespannt!

Eginhard (spricht bei ihme selbsten.)

Itzt Amor steh mir bei! Was soll ich ihm nur sagen?

Ich muß zu einer Lug Zuflucht zu nehmen wagen!

(Spricht zu Sr. Kayserl. Majestät.)

Betreffend die Türkey — so hat sie blaue Augen
Daß ich auf ewig drinn' möcht gänzlich untertauchen! —

Das heißet — der Caliph — ja ja ich kann nicht irren,

Ich bin ein Tauber sanft und will nur ewig girren —

; Bitt tausendmal o Herr — ich weiß nicht, was ich rede,

Das wilde Sachsenvolk — wär ich nur nicht so blöde! —

Bei Gott, o Majestät — Held Roland — ach ich weiß,

Das Liebesfeuer ist's, was brennet mich so heiß!

K. Carolus.

Du dummer, schlechter Wicht — ich glaub du bist von Sinnen!
Marsch packe dich hinweg und eile schnell von hinnen.

Du sprichst ja wie ein Narr, wie ein verrückter Gauch,

Und bist in aller Früh schon vollgesoffen, Schlauch!

(auf welch höchst ungnädige Vermerkung Kayser Carolus ihme mit dem
kayserlichen Loeptro zu verschiedenen Malen hinter den Buckel rucket und
dann sehr betrübet von dannen zu gehen geruhet, sonach in der

3«» Seena

den Eginhard ganz verblüffet und dumm alleine lässet, welch elender
Zustand aber durch denLeibfalkoniererBcrtr am, der mit einer Bot-
schaft seiner Milchschwester, der durchleuchtigsten Prinzeß Emma eintritt,
so addressiret: „Seiner des kayserlichen geheimbden Kanzellisten Herrn

Herrn von Eginhard Wohlgeboren, dahiero zu eignen Händen," alsbald
in einen elysäischen Wonnenrausch verwandlet wird. Eginhard liest das
Lillet-ckoux im Stillen vor sich, laßt ihme aber unfürsichtig die nach-
folgenden Worte entfahren):


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eginhard und Emma"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Brief <Motiv>
Freude <Motiv>
Karikatur
Falkner <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Kanzellist <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 385, S. 3
 
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