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Abenteuer in Australien.

Ja aber wegen Schustern seinen Hut, er hatte nun mit
Gottes Hülfe Nichts aufzusetzen, und da borgte er sich von
seiner jungen Frau einen alten braunen Sammthut mit Blumen
darauf, was sehr gut aussah, sich aber auf die Jagd doch nicht
recht paßte.

In der einen Hand trug er dabei noch einen kleinen Korb
mit den nöthigen Provisionen und in der anderen eine Hut-
schachtel, in der die Kaffeemaschine, Rasiermcffer, Sttefelknecht
und sonst einige Kleinigkeiten staken, die man recht gut unter-
wegs gebrauchen kann, wenn man sie hat, die aber doch etwas
unbequem zu tragen sind, weshalb ich mich auch ohne sie behalf
und lieber mit von Schustern seinen benützte.

Durch unseren früheren schlechten Erfolg aber gewarnt, nah-
men wir diesmal den Wilden mit, der uns die Nachricht von
dem Wiedererscheinen des Squorra-Squorra gebracht hatte, denn
er konnte uns nicht allein als Führer in den entsetzlichen Wäl-
dern, sondern auch zum Aufspüren der Bestie wesentliche Dienste
leisten. An seiner Nationaltracht verbefferten wir aber deS An-
standes halber noch einiges und bedeckten, ihn wenigstens mit
den nothwendigsten Kleidungsstücken.

So brachen wir endlich den 6. September Abends mit Son-
nenaufgang auf und Schustern seine Frau wäre ihm gern noch
einmal um den Hals gefallen, sie konnte aber, des vielen Ge-
päckes wegen nicht mehr an ihn herankommen, und begnügte sich
nur damit ihm das Gedicht noch einmal vorzulesen, was sich
sehr hübsch anhörte. Als sic damit fertig war weckten wir den
Wilden, der für deutsche Poesie noch gar keinen Sinn hat, und
zogen in den dicken Gumwald hinein.

SV

Ich will Ihnen nicht mit einer langen Beschreibung unseres
Marsches ermüden, wir konnten aber nur sehr kleine Tages-
märsche machen, denn Schuster hatte zu viel zu schleppen und
der Wilde trug Nichts als seinen langen Speer und eine Bu- '
merang, ein sehr wunderbares Instrument, weil das gegen seine

Religion ist. Am vierten Morgen kamen wir mit Dunkelwerden
endlich an den Ort unserer Bestimmung an, was mir sehr lieb
war Schusters wegen, denn es regnete beinah die ganze Zeit
und Schuster hatte die Hände so voll, daß er nicht einmal den
Regenschirm aufspannen konnte und nur immer so quatschte.

Nun muß ich Ihnen aber erst die Bumerang erklären, denn
das ist eine Waffe, mit der man wirklich um die Ecke schießt,
was sich auch nur durch die Eigenthümlichkeit des Landes er-
klären läßt, wo nun einmal Alles verkehrt ist — wie Sie leider
später zu unserem Unglück erfahren werden — wenn ich bis
dahin komme. Die Bumerang also ist ein krummes flaches
Stück Holz, fast so geformt wie ein türkischer G'nicker und an
beiden Enden rund, aber scharf wie ein Rasiermesser, d. h. wie
ein stumpfes, und wird mit der Hand geworfen. Das ist nun
allerdings weiter nichts Merkwürdiges, denn werfen kann man
mit andern Stücken Holz auch — wenn es nicht gar zu unver-
nünftige Kloben sind — das Sonderbare an der Sache ist aber,
daß diese sogenannte Bumerang nachher wieder von selber zurück-

13 *
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Abenteuer in Australien. Zweiter Brief"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Speer
Ausrüstung
Schirm
Männerkleidung
Indigenes Volk <Motiv>
Rückenfigur
Bumerang
Jagd
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Australien

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 397, S. 99
 
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