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144 Klopfgeister und Tlschrucken.

die Treppe hinauf, sperrte meine Mädchen in ihre Kammer
und ließ dann augenblicklich drei Schlosser kommen, die mir
die ganze Bescheerung nicht allein wieder ordentlich, sondern
auch ficher machen sollten, daß so etwas nicht wieder vorstel.

Nun Hab' ich die Kommode, den Nähtisch, die Schränke,
kurz Alles, was nicht schon außerdem niet- und nagelfest war,
an dicke eiserne Haspen legen lassen, der Tisch besonders ist
an allen vier Beinen angeschlossen, und mein Backtrog unten
liegt an der Kette — so, nun Hab' ich Ruh' und ich wollte
Sie, meine verehrten Herren, auch bitten, daß Sie dieß drucken
ließen, denn ich habe noch eine Schwester im Bückeburgischcn
und weiß ihre Adresse nicht und möchte gern, daß diese es
auch so machte, weiteres Unheil zu verhüten.

Ueberhaupt ist das mit den Tischen und Möbeln jetzt
eine Hcidenwirthschaft und wenn fich die Polizei da nicht bald
'neinlegt, so kann noch das größte Unglück passiren. Die Mö-
bel sind plötzlich rein wie toll geworden und wenn sie erst

einmal ordentlich magnetifirt sind, da geben sie sich die ersten
Tage gar nicht wieder zufrieden. So hat meine Luise heute
fast den Tod vor Schreck gehabt, denn wie sie heute morgen
oben durch's Zimmer und an der einen Kommode vorbeigeht,
schwört sie Stein und Bein, daß plötzlich die oberste Schublade
ein Stück herausgefahren sei, und die Kommode — ein schwe-
rer Birnbaumkasten — ordentlich nach ihr geschnappt hätte.
Da hört denn doch Alles auf.

So leben Sie denn für jetzt recht wohl, entschuldigen
Sie meine Freiheit und seien Sie versichert, daß diese neue
Erfindung ein Elend für das Menschengeschlecht wird, wenn
Sie nicht ihre Tische und Kommoden auch an Haspen legen
lassen.

Dieses wünscht Ihnen

Ihr ganz ergebenster
Heinrich Lehmann, Bäckermeister,
Schloßgaffe Nr. 17.

Neue Anwendung der Medizin.

„Nun sagen Sie mir aber um's Himmelswillen, Müller, wo ist die Masse Medizin hingekommen? Gestern Abend habe
ich Ihnen eine große Bulle voll verschrieben, zweimal ausdrücklich gesagt, Sie sollten alle zwei Stunden einen Theelöffel voll
einnehmen, und heule ist kein Tropfen mehr da. Fünf Tage mußten Sie reichen."

„Ja seh'n Sie, Herr Doktor, das will ich Sie erklären; gestern Abend hatte ich keinen Menschen zum Wegschicken und nur Wasser
zu Hause. Aus einmal kamen drei Leute zum Besuch und denen mußt' ich doch was vorsetzen; da haben die die ganze Bulle alleine ausgesoffen."

Redaktion: Caspar Braun und Friede. Schneider — München, Verlag von Braun & Schneider.

Schncllpressendruck von C. R. Schurich in München.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Neue Anwendung der Medizin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Besuch
Gastfreundschaft
Trinken <Motiv>
Kranker <Motiv>
Medizin <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 402, S. 144
 
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