Fliegende Blätter (42.1865 (Nr. 1017-1042))

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Neue Industrie.

An Herrn @. Schiberle in Stuttgart.

Wien, 27. Okt. 1863.

Euer Wohlgeboren!

Gemäß Euer Wohlgeboren Geehrtem vom 15. ds. habe
*ch die 5 fl. durch Nachnahme erhoben und beeile mich nun
Euer Wohlgcboren über das in meinem Besitze befindliche Ge-
heimniß, ein bisher unbekanntes, leicht zu betreibendes, ren-
tables Geschäft betreffend, nähere Auskunft zu ertheilen. Es
dies Geschäft ein sehr einfaches und besteht genau in
folgendem: Sie zeigen in einem renommirten Jour-
u a l e an, daß Sie im Falle sind Anleitung zuge-
gen, wie jährliche 500—1000 fl. leicht rc. verdient
toerben können, ganz so, wie Sie es in meiner
'tnzctge in der A. Allgemeinen gelesen haben; es
werden auf Dieses viele Anfragen an Sie ein-
^aufen; Sie werden dann von den Schreibern die-
ser Anfragen als praelable Entschädigung einige
Gulden v erlangen, ganz w ie ich es Ihnen gegen-
über in meinem Schreiben vom 12. d. gethan
habe; nach erfolgter Zahlung des Honorars wer-
den sie ganz dieselben Eröffnungen machen,
die ich Euer Wohlgeboren in meinem Heutigen
zu machen die Ehre habe. Auf diese Weise werden
Euer Wohlgeboreu, „ach meiner Erfahrung, ohne viele Kosten
und Mühe einen jährlichen Gewinn von wenigstens fl. 500
herausschlagen, zu welchem ich Euer Wohlgeboren schon im
Voraus gratnlire und schließe ich als

dero gehorsamster Diener F. I. Petrnscek.

6.

An den Agenten F. I- Petrnscek in Wien.

Stuttgart, 29. Okt. Abends 1863.

Mein Herr!

soeben erhalte ich Ihren Brief und ersehe daraus mit
> Entrüstung, daß Sie mich betrogen haben. Glauben Sie
"ber ja nicht, daß ich Ihren Schwindeleien ruhig zusehen
'°frbe; tm Gegenthcil verspreche ich Ihnen, daß, wofern Sie
'"'v nicht binnen acht Tagen das von Ihnen erhobene Honorar
j öon 5 f[.' und meine 1 fl. 36 kr. betragenden Correspondenz-

Ausgaben zurückerstatteu, und sodann noch 20 fl. Entschä-
digung für Zeitverlust re. beifügen, ich gerichtlich gegen Sie
einschreiteu iverde. Wonach sich zu richten.

Schib er le.

7.

An Herrn G. Schiberle in Stuttgart.

Wien, 2. November 1863. !

Euer Wohlgeboren!

Zu meinem tiefsten Bedauern mußte ich aus Ihrem
Geehrten vom 29. Okt. den Schluß ziehen, daß meine Er-
öffnungen Ihren Beifall nicht gefunden haben; nichtsdesto-
weniger glaube ich mit Bestimmtheit versichern zu dürfen,
daß, wenn Sie nur einmal eine Probe gemacht hätten, Sie
sich damit versöhnen würden. Von gerichtlichen Schritten
aber möchte ich Ihnen entschieden abratheu, da einerseits in
j Betracht, daß ich in meiner Ankündigung nicht zuviel ver-
sprochen habe, und das Geschäft wirklich leicht ausführbar,
nicht kostspielig und rentable ist, der Streit kaum zu Ihren
Gunsten allsfallen dürfte, und anderseits ich mich morgen
von hiesigeul Platze lveg nach Ungarn begeben iverde, >vo
Sie meine Person schlverlich ohne bedeutende Kosten ermitteln
könnten. Ich rathe Ihnen deshalb das Geschäft nach mei-
ner Anweisung vor die Hand zu nehmen unb wünsche Ihnen
nochmals den besten Erfolg.

Euer Wohlgeboren ganz gehorsamster Diener

F. I. Petrnscek.

8.

Wenigstens 1000 fl.

können jährlich auf eine leichte, Jedermann zugängliche Weise
verdient werden, und ist noch beizufügen, daß ein Kapital
zum Betrieb dieses Geschäftes durchaus nicht erforderlich.

Nähere Auskunft ertheilt

G. Schiberle.

Stuttgart, Fischerstraße Nr. 777, 5 Treppen.