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Preis für den Band von 26 Numm. 3 fl. 54 kr. * »ffK?

ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2’/, Sgr.

I.

Schneedörfel liegt hoch, weit ab von der Heerstraße;
^‘e Schncedörfler haben gute fünf Stunden zu gehen, ehe sie
dem Herrn Dechant oder mit dem Kreisamte ein Rechts-
sprechen können, allein sie weichen diesem Vergnügen in
^kr Regel aus, theils weil sie seit lange her die Entscheidung
>hrer Rechtshändel in erster Instanz dem Schullehrer, in zweiter
^ustanz dem Pfarrer, in letzter Instanz einem „Plenum" über-

ließen, das aus allen Männern der Gemeinde bestand, die über
j vierzig Jahre alt waren. Zur Zeit, da unsere Geschichte
i passirte, saßen der Schullehrer und der Pfarrer schon über
dreißig Jahre im „Plenum"; die Steuerzahlungen leiteten sie
aus den Händen des „Plenums-Rechnungsführers", welcher
eben wieder der „Schulmeister" war, durch den stummen „Steuer-
Peter" zu dem Kanäle der Kreishauptstadt und so fort in die
Goldadern des Landes. — Des anderen Thcilcs aber hatten
sie fast nie Rechtsstreitigkciten unter einander, da sie meinten,
das schicke sich nicht für sie, weil sie sonst „vor das Plenum
kämen." — Daß man sie in der Kreisstadt die „Plenums-
Jörgeln" hieß, gcnirte sie sehr wenig, da sie kaum darum
wußten, und wer es wußte, tröstete sich mit dem Worte: „Tinten-

jörgeln, Federfuchser, Kauzleiknechte, Paragraphensch."

Im Sommer liegt Schneedörfel „einzig, prächtig, gott-
voll" — wie die Gäste des Pfarrers sagten; und der Pfarrer
hatte viele Gäste, er war wegen seiner Gastfreundlichkeit be-
rühmt im Lande, obgleich man nicht begriff, wie eine so
„miserable Pfründe" dergleichen aushalten könne; allein man
wußte nicht, daß er über große Kräfte verfüge, denn man
wußte nicht, daß er einem Feldherrn glich, der wegen der
Siege gepriesen wird, die ihm seine Armee erringt. Der
Pfarrer war nur der Repräsentant der Gastfreundschaft seiner
lieben Schneedörfler; freilich hatte er seine Pfarrkinder zu diesem
Siege geführt! — Die guten Leute! sie hatten sehr wenig
baares Geld, aber Milch, Butter, Käse, Hammelfleisch u. dergl.
hinlänglich und wenn der Pfarrer Gäste bekam, so hatten sie
auch Gäste, die sie in der Pfarrei bewirtheten.

Das machte sich nämlich so:

Kaum hatte dieser höchst originelle Mann seine Pfarrei
angetreten, so befand er sich bald darauf >n einer grimmigen
Verlegenheit. Sein Gehalt war ihm noch nicht angewiesen.

t
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Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Der Pfarrer von Schneedörfel und seine Gäste"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

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Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 57.1872, Nr. 1423, S. 129

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