.jo Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -__T - „ ~ _ Erscheinenwöchentl. ein Mal. Subscriptions-^av
o- Handlungen, sowie von allen Postämtern und I - U £- U » preiä für ben S3anb Bon 26 Siumm. 3 fl. 54 fr. v^ •
Zeitungsexpeditioneil angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Der Pfarrer von Schneedörfel und seine Gäste.
(Fortsetzung.)
Den Herren wurde bang um den vollblütigen, hastigen
Mann, dem es denn doch geglückt war, seinen Kopf zwischen
den Arnien an der Stuhllehne zu begraben.
„Es wird gleich gut sein — ich danke — o Hirn! —
bitte um meinen Stock und Hut — danke — gehen wir —
Herr Kaplan! ich versprach Ihnen eine silberne Dose — ich ver-
gesse nichts — und doch hätte ich's bald vergessen — o Hirn!"
Das waren die Worte des Direktors, nachdem ihn die
Herren zu sich gebracht und zu seinem „Deckel", wie er's nannte,
derholfen hatten; was er aber, mit dem Aufgebote aller seiner
Kräfte zum Abschied stammelte, lautete beiläufig:
„Nur keine Amtsmiene — Gäste! frohe Gäste! — der
Pfarrer hat nur Gäste! — Alles wird gut — ist gut —
Morgen Schlag 6 Uhr fertig — gute Nacht!"
Die Herren gingen gedankenvoll nach Hause.
III.
Der Steuer-Peter saß neben dem Kutscher des ersten
Schlittens; der Weg war hart gefroren, Millionen von Dia-
manten wurden von den rüstigen Rossen zertreten, und der
schlechte Weg sing an, während die Sonne, die erst gelächclt
flatte, zum vollen Lachen gediehen war.
„Ah, ah!" riefen die Herren; da krachte am Anfang des
schlechten Weges ein Mörser und ein Mann, der seine Mütze
hvchschwaug, rief jauchzend: „Nur vorwärts! wir haben Gäste!"
„Hurrah!" schrie der Direktor dem zweiten Schlitten zu,
»prächtiger Weg!"
Der Weg war wirklich besser, als er jemals im Sommer
smn konnte; die Steine, die Gräben, die Risse — sie alle
hatte der Schnee ausgeglichen, der Frost hatte für die Festig-
keit und die Schncedörfler hatten für die möglichste Ebenheit
und Sicherheit gesorgt. Soweit keine Wehen waren, standen
rechts und links, die Bahn bezeichnend, hölzerne Zeichen als
Wegweiser; weiter waren förmliche Hohlwege durch den Schnee
gehauen, bei Abhängen waren Geländer angebracht, an allen
gefährlich scheinenden Stellen standen Männer, welche die
Schaufel Über der Achsel tragend und lustig zurufend, vor-
wärts winkten.
18
o- Handlungen, sowie von allen Postämtern und I - U £- U » preiä für ben S3anb Bon 26 Siumm. 3 fl. 54 fr. v^ •
Zeitungsexpeditioneil angenommen. ob. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
Der Pfarrer von Schneedörfel und seine Gäste.
(Fortsetzung.)
Den Herren wurde bang um den vollblütigen, hastigen
Mann, dem es denn doch geglückt war, seinen Kopf zwischen
den Arnien an der Stuhllehne zu begraben.
„Es wird gleich gut sein — ich danke — o Hirn! —
bitte um meinen Stock und Hut — danke — gehen wir —
Herr Kaplan! ich versprach Ihnen eine silberne Dose — ich ver-
gesse nichts — und doch hätte ich's bald vergessen — o Hirn!"
Das waren die Worte des Direktors, nachdem ihn die
Herren zu sich gebracht und zu seinem „Deckel", wie er's nannte,
derholfen hatten; was er aber, mit dem Aufgebote aller seiner
Kräfte zum Abschied stammelte, lautete beiläufig:
„Nur keine Amtsmiene — Gäste! frohe Gäste! — der
Pfarrer hat nur Gäste! — Alles wird gut — ist gut —
Morgen Schlag 6 Uhr fertig — gute Nacht!"
Die Herren gingen gedankenvoll nach Hause.
III.
Der Steuer-Peter saß neben dem Kutscher des ersten
Schlittens; der Weg war hart gefroren, Millionen von Dia-
manten wurden von den rüstigen Rossen zertreten, und der
schlechte Weg sing an, während die Sonne, die erst gelächclt
flatte, zum vollen Lachen gediehen war.
„Ah, ah!" riefen die Herren; da krachte am Anfang des
schlechten Weges ein Mörser und ein Mann, der seine Mütze
hvchschwaug, rief jauchzend: „Nur vorwärts! wir haben Gäste!"
„Hurrah!" schrie der Direktor dem zweiten Schlitten zu,
»prächtiger Weg!"
Der Weg war wirklich besser, als er jemals im Sommer
smn konnte; die Steine, die Gräben, die Risse — sie alle
hatte der Schnee ausgeglichen, der Frost hatte für die Festig-
keit und die Schncedörfler hatten für die möglichste Ebenheit
und Sicherheit gesorgt. Soweit keine Wehen waren, standen
rechts und links, die Bahn bezeichnend, hölzerne Zeichen als
Wegweiser; weiter waren förmliche Hohlwege durch den Schnee
gehauen, bei Abhängen waren Geländer angebracht, an allen
gefährlich scheinenden Stellen standen Männer, welche die
Schaufel Über der Achsel tragend und lustig zurufend, vor-
wärts winkten.
18
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Pfarrer von Schneedörfel und seine Gäste"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 57.1872, Nr. 1424, S. 137
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg