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. t*“;* """ »"-1 Postämtern und p ^ l ö Sar. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/, Sgr.
c(FuuUac„ .. allen Buch- und «i
Handlungen, sowie von allen Postämter-
^eitungse^peditionen äugen ommbn.
—
Ein
der Kalbfleisch.
Inste und wollte sich schon entfernen, als ein Wink der Herrin
sic zurllckhielt.
„Auguste", sprach die Frau Commerzienräthin im über-
zeugten, aber milden Tone geistiger Ueberlegeuheit, „Auguste,
es schaint mer fast, als ob Du schainst noch nicht zu wissen,
daß mer haben von haite an ganz naie Gewichtigkaitsverhält-
Am Lächerlichsten dürfte es aber wohl der alten Frau nisse. Es haißt von jetzt an nicht mehr Pfund, sondern Meter
Commerzienräthin Lilienthal in Berlin ergangen sein. Ihr Mann, haißt's. Zwei Pfund ist so viel wie ain Meter. Es ist bei
c'ne Börsen- und Finanzgröße der Residenz, hatte strengen Laibesstrafe verboten, nach das alte Gewicht zu verlangen.
Befehl gegeben, in seinem Hause die vorgeschriebenen Gewichts- ! Merke Dir das, Auguste!"
1t»V. cw* f ... - r .. , , . yw !
„Kann mich ooch recht sind, jnüd'ge Frau, daun hole ick
also eenen Meter Kalbfleesch", brummte Juste und ging.
Unterwegs aber schüttelte die biedere Köchin unwillig den
Kopf und murmelte so etwas wie „Dummheeten" und „jutc
olle Zeit" vor sich hin. Dazwischen wiederholte sie auch zu-
weilen das ihr bisher unbekannte Fremdwort, damit sic dasselbe
nicht etwa wieder vergesse.
Die dicke Fleischersfrau, nach deren Verkaufsladen Juste
ihre Schritte lenkte, hatte sich ebenfalls schon manchmal den
Kopf zerbrochen, wenn sie an die Einführung des neuen Ge-
wichtes dachte. Bei den Kopsrechnenaufgaben, die sie sich schon
vorher manchmal selbst vorgelegt hatte, war immer eine chaotische
Verwechslung von Kilo's und Grammes das Facit ihrer An-
strengungen gewesen. Und jetzt trat auf einmal die Commcrzien-
rathsköchin zu ihr herein, die ganz unbefangen einen Meter
Kalbfleisch verlangte! Das war der Frau Fleischermeisterin doch
noch nicht vorgekommen, gleichwohl wollte sie sich doch guck,
gegenüber der Köchin aus so vornehmen Haufe keine Blöse
Die Einführung des neuen Maßes und Gewichtes hat
Manchem und — wohl noch mehr — Mancher arges Kopf-
zerbrechen verursacht. Noch sind wir damit lange nicht im
Reinen und die barbarischen Deca, Hecto und Kilo werden
Ertwährend in der sonderbarsten Weise verwechselt und durch-
ewander geworfen.
'Ad Maßveränderungen sofort einzuführen und die Frau Com
Aerzieuräthin unterstützte ihn dabei nach Kräften. Leider waren
A^se Kräfte nur nicht so stark als der gute Wille; denn in
kleinen ostpreußischcn Landstädtchen, wo vor vierzig Jahren
jetzt so vornehme Frau noch unter mehr als bescheidenen
. "hültnissen die Schule besucht hatte, waren beim Unterricht
^ heidnischen Namen noch völlig unbekannt gewesen.
b Die Frau Commerzienräthin hatte bei allein Reichthume,
c" ihr Gatte an der Börse erworben, doch eine gewisse Spar-
Ankeit beibehalten, und die Köchin mußte'über die Küchen-
^urfnisse an jedem Morgen ausführlich Bericht erstatten.
Morgens, am Tage der Einführung des neuen Gewichtes
>en die m ' " '
!r Herrin.
ftirC — vM..|uV.uuy neuen vseimqjies
Wen die Beherrscherin der Kochtöpfe wie gewöhnlich vor
uer H^rin.
^ »Jnäd'ge Frau (so mußte Juste, eine ächte Berliner
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5„SraU ^Emerzienrüthin nickte diesem Vorschlag ihren
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„Auguste", sprach die Frau Commerzienräthin im über-
zeugten, aber milden Tone geistiger Ueberlegeuheit, „Auguste,
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daß mer haben von haite an ganz naie Gewichtigkaitsverhält-
Am Lächerlichsten dürfte es aber wohl der alten Frau nisse. Es haißt von jetzt an nicht mehr Pfund, sondern Meter
Commerzienräthin Lilienthal in Berlin ergangen sein. Ihr Mann, haißt's. Zwei Pfund ist so viel wie ain Meter. Es ist bei
c'ne Börsen- und Finanzgröße der Residenz, hatte strengen Laibesstrafe verboten, nach das alte Gewicht zu verlangen.
Befehl gegeben, in seinem Hause die vorgeschriebenen Gewichts- ! Merke Dir das, Auguste!"
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also eenen Meter Kalbfleesch", brummte Juste und ging.
Unterwegs aber schüttelte die biedere Köchin unwillig den
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weilen das ihr bisher unbekannte Fremdwort, damit sic dasselbe
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Die dicke Fleischersfrau, nach deren Verkaufsladen Juste
ihre Schritte lenkte, hatte sich ebenfalls schon manchmal den
Kopf zerbrochen, wenn sie an die Einführung des neuen Ge-
wichtes dachte. Bei den Kopsrechnenaufgaben, die sie sich schon
vorher manchmal selbst vorgelegt hatte, war immer eine chaotische
Verwechslung von Kilo's und Grammes das Facit ihrer An-
strengungen gewesen. Und jetzt trat auf einmal die Commcrzien-
rathsköchin zu ihr herein, die ganz unbefangen einen Meter
Kalbfleisch verlangte! Das war der Frau Fleischermeisterin doch
noch nicht vorgekommen, gleichwohl wollte sie sich doch guck,
gegenüber der Köchin aus so vornehmen Haufe keine Blöse
Die Einführung des neuen Maßes und Gewichtes hat
Manchem und — wohl noch mehr — Mancher arges Kopf-
zerbrechen verursacht. Noch sind wir damit lange nicht im
Reinen und die barbarischen Deca, Hecto und Kilo werden
Ertwährend in der sonderbarsten Weise verwechselt und durch-
ewander geworfen.
'Ad Maßveränderungen sofort einzuführen und die Frau Com
Aerzieuräthin unterstützte ihn dabei nach Kräften. Leider waren
A^se Kräfte nur nicht so stark als der gute Wille; denn in
kleinen ostpreußischcn Landstädtchen, wo vor vierzig Jahren
jetzt so vornehme Frau noch unter mehr als bescheidenen
. "hültnissen die Schule besucht hatte, waren beim Unterricht
^ heidnischen Namen noch völlig unbekannt gewesen.
b Die Frau Commerzienräthin hatte bei allein Reichthume,
c" ihr Gatte an der Börse erworben, doch eine gewisse Spar-
Ankeit beibehalten, und die Köchin mußte'über die Küchen-
^urfnisse an jedem Morgen ausführlich Bericht erstatten.
Morgens, am Tage der Einführung des neuen Gewichtes
>en die m ' " '
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Wen die Beherrscherin der Kochtöpfe wie gewöhnlich vor
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