Auskunft.
Fremder: „Sagen Sie einmal, lieber Mann, wo komme
ich denn zu dem berühmten Wasserfall?" — Bauer: „Do
müeßet Se no grad aus, no kommet Se an e Sträßle, do steht
„verbotener Weg", — do ganget Se nuf!"
Gcd uldp ro b r.
„Was geschieht mir gestern! Mein Mann geht auf den
Markt. Da kommt unser Lehrbub' und zupft mich, — grad
wie mein Mann; ich schau' und sag' nix. Er nimmt mich
um die Mitt', — grad wie mein Mann; ich schau' und sag'
nix. Er nimmt mich beim Kopf, — grad wie mein Mann,
und giebt mir einen herzhaften Kuß; ich schau und sag' nix.
Da denken S' Ihnen: die Geduld von mir und die Keckheit
von dem Lausbuben!"
Nutzlose Arbeit. 165
Auf einem Berge, nahe bei einer Kapelle, lebte seit Jahren
ein Klausner, der ein ganz eigener Kauz war. Er hatte
früher, (so sagte man) die Welt in Freud' und Leid, dick
und dünn genossen und dnrchgemacht, sich dann, europa-
müde, von der großen Welt in diese Einsiedelei zurückgezogen,
war aber, wie man glaubte, mehr Philosoph, als Mönch;
er verstand sich auch auf allerlei mechanische und physikalische
Künste: er reparirte Uhren, ländliche kleinere Maschinen u. dgl.
So thätig er nun sonst gerne war, so mochte er doch
Morgens nicht gerne früh aufstehen und das nahmen ihm
Viele sehr übel. Um nicht so früh aufstehen zu müssen, hatte
er sich eine Leitung des Glocke»feiles der Kapelle bis an
sein Bett hin angebracht, die er aber bei Tag allemal, der
Leute wegen, beseitigte.
Aber das Anfstehen, das Aufstehen, das war ihm halt
sehr zuwider.
Erfinderisch, wie er war, fertigte er sich nun einen
sogenannten Wecker, der überaus laut und kräftig weckte.
Das half 8 Tage, aber nicht länger. —
Fremder: „Sagen Sie einmal, lieber Mann, wo komme
ich denn zu dem berühmten Wasserfall?" — Bauer: „Do
müeßet Se no grad aus, no kommet Se an e Sträßle, do steht
„verbotener Weg", — do ganget Se nuf!"
Gcd uldp ro b r.
„Was geschieht mir gestern! Mein Mann geht auf den
Markt. Da kommt unser Lehrbub' und zupft mich, — grad
wie mein Mann; ich schau' und sag' nix. Er nimmt mich
um die Mitt', — grad wie mein Mann; ich schau' und sag'
nix. Er nimmt mich beim Kopf, — grad wie mein Mann,
und giebt mir einen herzhaften Kuß; ich schau und sag' nix.
Da denken S' Ihnen: die Geduld von mir und die Keckheit
von dem Lausbuben!"
Nutzlose Arbeit. 165
Auf einem Berge, nahe bei einer Kapelle, lebte seit Jahren
ein Klausner, der ein ganz eigener Kauz war. Er hatte
früher, (so sagte man) die Welt in Freud' und Leid, dick
und dünn genossen und dnrchgemacht, sich dann, europa-
müde, von der großen Welt in diese Einsiedelei zurückgezogen,
war aber, wie man glaubte, mehr Philosoph, als Mönch;
er verstand sich auch auf allerlei mechanische und physikalische
Künste: er reparirte Uhren, ländliche kleinere Maschinen u. dgl.
So thätig er nun sonst gerne war, so mochte er doch
Morgens nicht gerne früh aufstehen und das nahmen ihm
Viele sehr übel. Um nicht so früh aufstehen zu müssen, hatte
er sich eine Leitung des Glocke»feiles der Kapelle bis an
sein Bett hin angebracht, die er aber bei Tag allemal, der
Leute wegen, beseitigte.
Aber das Anfstehen, das Aufstehen, das war ihm halt
sehr zuwider.
Erfinderisch, wie er war, fertigte er sich nun einen
sogenannten Wecker, der überaus laut und kräftig weckte.
Das half 8 Tage, aber nicht länger. —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Auskunft" "Geduldprobe" "Nutzlose Arbeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 58.1873, Nr. 1453, S. 165
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg