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9(. Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- jfw _ _ ^ Erscheinen wöcheuil. ein Mal. Supscriptions- «>.

Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 2U Numm. 8 fl. 54 kr. ^V ‘ ’

Zeitungsexpeditionen angenommen. od. 2 Rthlr. 5 Sgr. Einzelne Nummern 9 kr. od. 2'/? Sgr.

Ein medicinischcs Experiment.

In dem getrennten kleineren Stadttheile einer ehemaligen
mitteldeutschen Residenz, dem sog. Dörfchen, lebte bis vor
kurzer Zeit ein Bierwirth, Dens, welcher der Aufgabe, die er
sich gestellt, seinen Gästen nur gutes Bier zu verabfolgen, immer
gewissenhaft nachkam. Die natürliche Folge ivar, daß, trotz der
ungünstigen Lage seiner Wirthschaft, er doch nie Ursache
hatte, über mangelhaften Besuch zu klagen. Da er stets nur
gegen baar kaufte, so gaben sich alle Brauer Mühe, ihn unter
die Zahl ihrer Kunden zu bekommen; wußte der Pwducent den
richtigen Zeitpunkt zu treffen, so war es leicht, — doch sehr schwer,
ihn lange als Kunden zu behalten. Dens, ein gründlicher
Bierkenner, wechselte sofort mit seinem Lieferanten, wenn er die
geringste Ursache zur Klage hatte. Unter solchen Umständen
konnte cs nicht fehlen, daß Dens eine bedeutende Zahl von
Stammgästen hatte, so z. B. fand sich jeden Morgen gegen
11 Uhr eine Anzahl practischer Aerzte dort ein, um unter
Fachgesprächen einen Frühschoppen zu trinken. Eines Tages —

die Gesundheit der Residenzbewohner war epidemisch geworden
— fehlte es an Stoff zu wissenschaftlich medicinischer Unter-
haltung und kam die Rede auf die anscheinend wirklich un-
verwüstliche Gesundheit des Herrn Dens. „Das geht nicht
mehr so", nahm vr. E. das Wort, „der Kerl muß 'mal
krank geschwätzt werden." — Gesagt, gethan. Die Rollen
wurden vertheilt, eine kleine Generalprobe gehalten und unter
allgemeinem Lachen trennte man sich, um am folgenden Morgen
die Aufführung folgen zu lassen.

Zur genaueren Orientirung sei bemerkt, daß das eigent-
liche Schcnklokal im Vorderhause war, der Salon aber,
welcher von obigen Aerzten und einer großen Zahl anderer
Stammgäste besucht wurde, lag im Parterre des Hinterhauses,
welches durch einen geräumigen Hof von dem Vorderhause ge-
trennt loar. Ein großes Fenster, das auf die Hausflur führte,
gestattete auf dieselbe einen freien Blick, der vollkommen
genügte um einen jeden Passanten sofort zu erkennen. Es
war dies um so nöthiger, da viele der Stammgäste ihre eigenen
Gläser hatten.

Es schlägt 11 Uhr. Dens steht, mit den Fingern
trommelnd, am Fenster, seiner Gäste wartend; da erscheint vr. A.
vr. A.: „Guten Morgen, Herr Dens."

Dens: „Guten Morgen, Herr Doctor."

vr. A. zihn scharf ansehend): „Sind Sie nicht wohl?"

Dens: „O ja! Herr Doctor."

vr. A.: „Schicken Sie mir 'neu Schoppen" (geht weiter),
vr. B. (tritt auf die Hausflur — dem vr. A. nachrufend):
„Du! wart', ich gehe mit! Herr Dens, 'nen Schop— na!
was fehlt Ihnen denn?"

Dens: „Mir? Nee, Herr Doctor, mir fehlt gar nichts."
vr. B. (ihn scharf fixirend): „Lassen Sie mir einen

Schoppen bringen."

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein medicinisches Experiment"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Streich <Scherz>
Experiment <Motiv>
Gesundheit
Karikatur
Gastwirt <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 58.1873, Nr. 1458, S. 201
 
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