198
Wiener Weltausstellungs-Bild er.
(Fortsetzung.)
Eine Wittwe.
Umsonst durch Rudolph Mosse
Anbot ich mich hundertmal.
Vielleicht — Herz! blühe und sprosse —
Find' ich hier den Mann meiner Wahl!
Mädchen.
Alles sucht durch Glanz zu reizen,
Hat sein Schönstes ausgestellt;
Soll ich da allein noch geizen?
Nein! Ich zeige mich der Welt.
Gläubiger.
Dreimal schon umsonst geschrieben,
Gestern, heute sucht' ich ihn.
Ich — ich bin daheim geblieben,
Und mein Schuldner reist nach Wien!
Schwindler.
Ob's bald auch drüber und drunter geht.
Mich wird es wenig geniren.
Bin einer, der die Kunst versteht,
Von Allem zu profitiren.
O schweigt mit Eurem „Schwindel" still.
Der Vorwurf kann uns nicht tangiren,
Wer frei vom Schwindel bleiben will.
Der krieche auf allen Vieren!
Schuldenmacher.
Könnt ihr nicht zahlen, was liegt daran?
Könnt ihr nur tüchtig pumpen.
Nur fangt mir nicht im Kleinen an,
Bescheiden sind nur die Lumpen.
Ein Jude.
Goldnes Kalb! Wie heißt! Ein Schlegel
Von dem Kalb wär' doch nicht übel!
Leih'n nicht Christen Geld ans Zinsen,
Und verbietet 's nicht die Bibel?
Taschendieb.
Ich hoffe, es lohnt sich die weite Fahrt;
Diplome zwar kriegen wir nie,
Und doch ist uns're —■ die einfachste Art
Gewinnreicher Industrie!
Ein Maler.
Auf die Pinselführung kommt Alles an,
Pikant und doch natürlich.
Dick in der Farbe, dann ist was d'ran,
In Wirklichkeit, nicht nur figürlich.
War das sonst eine Jammerzeit,
Ein trauriges Sinnen und Malen!
Die Juden erst haben die Kunst befreit,
Seit sie doppelt und dreifach bezahlen.
Wiener Weltausstellungs-Bild er.
(Fortsetzung.)
Eine Wittwe.
Umsonst durch Rudolph Mosse
Anbot ich mich hundertmal.
Vielleicht — Herz! blühe und sprosse —
Find' ich hier den Mann meiner Wahl!
Mädchen.
Alles sucht durch Glanz zu reizen,
Hat sein Schönstes ausgestellt;
Soll ich da allein noch geizen?
Nein! Ich zeige mich der Welt.
Gläubiger.
Dreimal schon umsonst geschrieben,
Gestern, heute sucht' ich ihn.
Ich — ich bin daheim geblieben,
Und mein Schuldner reist nach Wien!
Schwindler.
Ob's bald auch drüber und drunter geht.
Mich wird es wenig geniren.
Bin einer, der die Kunst versteht,
Von Allem zu profitiren.
O schweigt mit Eurem „Schwindel" still.
Der Vorwurf kann uns nicht tangiren,
Wer frei vom Schwindel bleiben will.
Der krieche auf allen Vieren!
Schuldenmacher.
Könnt ihr nicht zahlen, was liegt daran?
Könnt ihr nur tüchtig pumpen.
Nur fangt mir nicht im Kleinen an,
Bescheiden sind nur die Lumpen.
Ein Jude.
Goldnes Kalb! Wie heißt! Ein Schlegel
Von dem Kalb wär' doch nicht übel!
Leih'n nicht Christen Geld ans Zinsen,
Und verbietet 's nicht die Bibel?
Taschendieb.
Ich hoffe, es lohnt sich die weite Fahrt;
Diplome zwar kriegen wir nie,
Und doch ist uns're —■ die einfachste Art
Gewinnreicher Industrie!
Ein Maler.
Auf die Pinselführung kommt Alles an,
Pikant und doch natürlich.
Dick in der Farbe, dann ist was d'ran,
In Wirklichkeit, nicht nur figürlich.
War das sonst eine Jammerzeit,
Ein trauriges Sinnen und Malen!
Die Juden erst haben die Kunst befreit,
Seit sie doppelt und dreifach bezahlen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wiener Weltausstellungs-Bilder"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 58.1873, Nr. 1457, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg