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Verfehlter Beruf.
Kunde: „. •. Wie, es geht Ihnen schlecht? Sie hätten halt
etwas Anderes werden sollen, als ein Flickschneider — Sie haben
Ihren Beruf verfehlt!"-— Schneider: „Da haben Sie aber
recht; in mir steckt etwas Anderes! Ich wollte immer oben
hinaus, aber die Verhältnisse zwangen mich, Schneider zu
werden, und Sie wissen schon, wenn man dem Adler die
Flügel bindet, dann kann er nicht mehr fliegen."— Kunde:
„Nun, was wollten Sie denn eigentlich werden?"— Schneider:
j „Kaminkehrer!" .
Boshaft.
„Heut' Hab' ich aber unfern Professor eingehen lassen!"
— „„So?! Ja, wie hast Du denn das gemacht?"" —„Anf-
g'merkt Hab' ich, und er hat g'meint, ich merk' nicht auf."
O ch f e n a r t.
Flink, ein fideles Hundethier,
Das als ein lust'ger Passagier
Mit Recht beliebt war überall,
Gerieth einst in den Ochsenstall.
Die Ochsen waren g'rad beim Schmaus
Und schmatzten mit den dicken Lippen,
Doch sahen trotz der vollen Krippen
Sie so entsetzlich ernsthaft aus.
„Ei", dachte Flink, „den armen Thieren
Ist durch das ewige Studieren
Wahrscheinlich aller Spaß vergangen";
Und flugs empfindet er Verlangen,
Mit seinen allerbesten Sprüngen
Einmal zum Lachen sie zu bringen.
Er tanzte also kreuz und quer
Mit muntcr'n Sätzen um sie her
Und bellte frohen Angesichts, —
Die Ochsen aber merkten Nichts;
O ch s e n a r t.
Da endlich sah sich mit Gebrumm
Ein alter Ochse nach ihm um.
„Ha", meinte Flink, „das ist mein Mann!"
Und sprang ihn voller Freude an;
Jedoch das Rindvieh warf, o Graus,
Ihn grob und roh zum Stall hinaus.
Der Hofhund, der dies angeseh'n.
Sprach: „Freund, Dir ist ganz Recht gescheh'n, —
D'rum sei hübsch still und merk' Dir das:
Niemals versteht ein Ochse Spaß."
Verfehlter Beruf.
Kunde: „. •. Wie, es geht Ihnen schlecht? Sie hätten halt
etwas Anderes werden sollen, als ein Flickschneider — Sie haben
Ihren Beruf verfehlt!"-— Schneider: „Da haben Sie aber
recht; in mir steckt etwas Anderes! Ich wollte immer oben
hinaus, aber die Verhältnisse zwangen mich, Schneider zu
werden, und Sie wissen schon, wenn man dem Adler die
Flügel bindet, dann kann er nicht mehr fliegen."— Kunde:
„Nun, was wollten Sie denn eigentlich werden?"— Schneider:
j „Kaminkehrer!" .
Boshaft.
„Heut' Hab' ich aber unfern Professor eingehen lassen!"
— „„So?! Ja, wie hast Du denn das gemacht?"" —„Anf-
g'merkt Hab' ich, und er hat g'meint, ich merk' nicht auf."
O ch f e n a r t.
Flink, ein fideles Hundethier,
Das als ein lust'ger Passagier
Mit Recht beliebt war überall,
Gerieth einst in den Ochsenstall.
Die Ochsen waren g'rad beim Schmaus
Und schmatzten mit den dicken Lippen,
Doch sahen trotz der vollen Krippen
Sie so entsetzlich ernsthaft aus.
„Ei", dachte Flink, „den armen Thieren
Ist durch das ewige Studieren
Wahrscheinlich aller Spaß vergangen";
Und flugs empfindet er Verlangen,
Mit seinen allerbesten Sprüngen
Einmal zum Lachen sie zu bringen.
Er tanzte also kreuz und quer
Mit muntcr'n Sätzen um sie her
Und bellte frohen Angesichts, —
Die Ochsen aber merkten Nichts;
O ch s e n a r t.
Da endlich sah sich mit Gebrumm
Ein alter Ochse nach ihm um.
„Ha", meinte Flink, „das ist mein Mann!"
Und sprang ihn voller Freude an;
Jedoch das Rindvieh warf, o Graus,
Ihn grob und roh zum Stall hinaus.
Der Hofhund, der dies angeseh'n.
Sprach: „Freund, Dir ist ganz Recht gescheh'n, —
D'rum sei hübsch still und merk' Dir das:
Niemals versteht ein Ochse Spaß."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Verfehlter Beruf"
"Ochsenart"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)