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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei directem

A\y Handlungen, sowie von allen Postämtern und 'MIi'O. -K Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich LfflX Vtz.

• Zeitungs-Expeditionen angenommen. ML * ®* »-/L 7.5,0, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^8.—

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

Ingers Aniiele von Hindelang.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Traurig schied ich von bem verstockten Gesellen. Draußen
ivartete der Hanns auf mich und sperrt' den Thurm wieder zu
und schalt grimmig auf den Tratzberger; der sei jetzt eben dem
Kinde des Dorn, dem Annele, in das Burggärtlein nach-
geschlichcn und Hab' sie unversehens umfangen und gekiißt. Der
gute Bursch gestand's mir, daß Er das Annele lieb hatt' und
sie vor dem Junker schützen wollt'. Und ich ging noch mit

dem Hanns in das Burggärtlein. Da sah'n mir schon vom
Eingänge aus, ivie der Tratzberger das fromme Kind bedrängte
und erst, da der Junker unser ansichtig ward, ließ er ab von
der Maid. Ich schaut' ihn ernst und verwarnend au. Da
erhob er sich stolz und gebot dem Hanns, des Weges zu gehen.
Der gehorchte, jedoch ergrimmten Herzens. Ich aber meldete
bem Burgherrn, wie daß ich auf Seiner Gnaden Befehl den
Balthes besucht und wie der unholde Gesell, obschon er werd'
sein Leben lassen müssen, doch unbußfertig dahin fahren wolle.
Das hörte auch das Annele und sie erblaßte und die Hellen
Zähren kamen ihr ins Aug'. Und also fing die Maid an
zu klagen: „Rühret denn solches gottverlorenen Menschen Elend
nimmermehr des Fürstbischofs Herz? Verwildert ist der Balthes
— aber warum stieß einst die Hindelanger Gemein' ihn aus
mit seiner Mutter, wie als wären sie mit Pest behaftet? Fürst
Clemens ist doch sonst so gut. Ich will eilends hinab nach
dem Herrensitz. Ich will dem Bischof inständigst anliegen,
daß er den Balthes begnadig'."

Und des Mägdleins Vorhaben gefiel mir und ich sagt':
„Annele! ich selbst führ' Dich zum gnädigsten Herrn!" Und
wir gingen, und des Junkers spöttliche Mien' und Red' machten
uns nit mehr irr'. Und der gnädigste Fürst ließ uns vor
sich, hörte zuerst das Annele und dann mich huldreich an und
that den Bescheid: „Dieweil solch' liebholde, tugendliche Maid
und Ihr, mein Pfarrer, für den Gesellen bittet, soll ihm für
dießmal verziehen sein. Weh' ihm jedoch, daferne er auch
fürderhin Gesetz und Recht mißachtet, dem Wilde nachstellt oder
gar den osfenkund'gen Aufruhr plant."

Nach diesen Worten hieß der Bischof uns gehen. Das
Annele aber durfte beim Abschied dem gnädigsten Herrn die
Hand küssen. Auch einen schriftlichen Befelch ließ er uns aus-
fertigen, damit die auf der Burg droben den Balthes sreigäben.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Jägers Annele von Hindelang"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1996, S. 129_17

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