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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) ^.6.70. Bei directem

93 Handlungen, sowie von allen Postämtern und 'NÄJ’ro. Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich jvviv y.\.

Zeitungs-Expeditionen angenommen. ^.7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins8.—

Erscheinen wöchentlich ein Mal. ___Einzelne Nummer 30 ^. - _

Vom Michel und sein' großen Herzen.

Eine Bauerng'schicht' von JS. JJoiing.

Er war ein armer Bursch',
Michel, aber sauber von
G'sicht, gewachsen wie ein
Tannenbanm und kreuzfidel
von Hamur. Vater und
Mutter hat er frühzeitig
verloren, G'schwister hat er
niemals g'habt; so is er
jetzt ganz allein g'standen
in der 'Welt, akkurat so,
wie die Lenerl vom Birkcn-
hof, die ein Findelkind war,
vom Michel seiner seligen Mutter aus'zogen worden is und
nachher, wie selbige g'storben und begraben war, auf den Birken-
hof 'zogen is als Magd.

Die Lenerl war ein wunderlieb's Dirndl, mit himmelblau'n
Augen, flachsblondem Haar, und ein Goscherl, so brennroth
>vie eine Herzkirschen.

Fromm und gottesfürchtig erzogen, war die Lenerl auch
sanft wie ein Tauberl, fleißig wie ein' Ameisen und ihren

Herrnleuten treu und anhänglich wie ein Hund. Dem Michel
aber, dem war sic zugethan in aller Herzinnigkeit wie eine
Schwester und — leicht noch viel mehr.

So lang dem Michel seine Eltern g'lebt haben, waren er
und die Lenerl unzertrennlich g'wesen, bei der Arbeit sowohl,
wie in der Feierstunde, bei der Mahlzeit, wie beim Gebctlüuten.

Später freilich is das anders worden — wie nämlich die
Lenerl auf'm Birkenhof hat einstehen müssen als Magd. Da
hat's wenig Feierstunden für sie 'geben und nur an Sonntägen
beim Kirchgang haben sie sich eine kleine Weile miteinander
ausplauschen können, oder auch nach'm Segen auf dem Freit-
hof draußen, wenn sie die Gräber b'sucht haben vom Michel
sein' verstorbenen Eltern.

„Na, wie geht's, Lenerl?" hat dann zuerst allemal der
Michel g'fragt.

Und: „'s muß schon gut sein; bin allezeit z'frieden mit
dem, was mir der liebe Herrgott vermeint!" >var d'rauf ihre
Antwort. Denn daß der Birkhofbauer, ihr Herr, sürchtsamlich
streng und immer einmal auch kotzengrvb sein knnnt, daß die
Birkhofbäuerin aber geizig und ncidig g'wesen ist und dem
Dirndl kaum zum sattwerden z' essen 'geben hat, das wär' der
Lenerl beileib nit über d' Lippen kommen; denn erstens: wollt
sie ihre Herrnleut' nit ausrichten und zweitens: dem Michel
nit 's Herz schwer machen um sein' arme Schwester, die von
seine gottseligen Eltern immer so gut g'halten is worden, wie's
eigene Kind.

Was den Michel anbelangt, so hält' der beim besten Willen
kein' Klag' führen können. Heut' is er da — morgen wo
anders in die Arbeit 'gangen, immer aber nur zu dem Bauern,
der ordentlich 'zahlt und eine rechtschaffene Kost 'geben, dabei
aber auch seine Dienstleut' behandelt hat, wie sich's g'hört.
Und weil der Michel ebenso fleißig wie anstellig is g'west.

S3
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vom Michel und sein' großen Herzen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Steub, Fritz
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 2002, S. 181_23

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
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