Fliegende Blätter (80.1884 (Nr. 2006-2031))

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Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun L Schneider in München.
Kgl. Hos-Buchdruckerei von E. Miihlthaler in München.

Hic)u eine Beiiggc.

Ein Hoch ans die Hausfrau.

Jüngst war ich zu Gast geladen,

Zum silbernen Hochzeitsschmaus,

Und nahm mir vor: »Bei dem Braten
Bringst ein Hoch aus die Hausfrau du aus."
Ich hatte mich vorbereitet,

Meine Rede gelernt, sie ging flott.

Und dacht' recht Effect zu machen,

Effect! Ach, Du lieber Gott! —

Der Fisch war eben gegessen,

Gestillt alle Gläser mit Wein,

Da erhob ich mich, g'rad', wie die Köchin
Den Braten brachte herein.

Verlegen that ich erst klingeln:

„Meine Herrschaste», ich bitte um's Wort!
Bei',» Braten gedenkt man der Hausfrau —"
Da stockt' ich und konnte nicht fort.

Doch Hab' ich mir Muth genommen
Und sing' zum ziveiten Mal an:

„Bei'm Braten gedenkt man der Haussrau —"
Oh Weh! Da kam ich schön an:

Die Haussrau erhob voll Entrüstung
Vom Tisch sich und rauschte hinaus.

Ich sah mich um mit Entsetzen,

Doch was erblickt' ich — o Graus!

O Himmel, wie war ich blamiret.

Das schreckliche Factum, da stand's:

Den Braten, den man serviret.

Der Braten war — eine Gans!

Bettler: „Da steht „Sternwarte" angeschrieben,
hm, ob ich wohl da waS abkrieg'? Nun, frisch
d'raus los, der wird mich nicht gleich srag'u, >vo
ich gearbeitet Hab'! (Nachdem er eingetreten.) Sie
entschuldigen, ein reisender Stern Wärter bittet
uni eine Unterstützung!"

Maler (zu seinem Freunde): „Hör' 'mal, lieber Freund, aus dem Portrait
Deiner Frau wird Nichts — ich gcb' cs auf; sie pfuscht mir zu sehr in's Handwerk!"

Ein Bauer, der in einer benachbarten Stadt den Jahrmarkt !
besucht hat und mit der Bahn in sein Dors zurückkehrt, schaukelt
auf seinem Platze im Coupö ununterbrochen von einer Seite aus
die andere. Sein Gegenüber, dem diese sonderbaren Bewegungen
anfangen unheimlich zu werden, fragt endlich den Bauer, ivas er
denn eigentlich mit seinem Schaukeln bezwecke? „Ja sch'n S', i

guter Kauf.

I cutgegnete dieser, ,,i’ Hab' mir aus dem Jahrmarkt a' Uhr
'kaust, und wenn i' net immer hin und her schaukel', na' bleibt
! s' steh'n!"

Schlechte Beruhigung.

Vater: „Ich hätte nicht geglaubt, daß das Studircn so viel
Geld kosten würde!" — Sohn: „Ja, und dabei studirc ich noch
nicht einmal viel!" -

Dr. A: „Wie kommt es aber doch, verehrter Herr Collega, daß
Sie sich bei Ihrem anerkannten Wissen in B. nicht halten konnten?"
— vr. B: „Die Geschichte ist ganz einfach: Der bereits dort ansässige
Arzt hat zum Schtvicgervater einen reichen Steinmetz. So oft ich
nun die Eröffnung meiner ärztlichen Praxis in den dortige» Blättern
anzcigte, kam unter meine Anonnce vom besagten Steinmetz in fetter
Schrift gedruckt:

Bei dem voraussichtlich größeren Bedarf, erlaube ich mir,
Grabsteine in allen Größen, dem verehrlichcn Publikum w. :c.
Die abschreckende Wirkung war nicht abzuwenden und ich
mußte aus Mangel an Patienten — das Feld räumen."

Zu sofortigem Eintritt wird gesucht eine Französin zur
Erziehung kleiner Kinder; eine gebor'ne erhält den Vorzug.